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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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dargestellt … dachte man.“
    MacLoughlin schaute sie nachdenklich an. „Dann könnte das hier die ursprüngliche Darstellung sein, und verfremdete Formen haben sich ausgebreitet?“
    Tilly zuckte mit den Schultern. „Ich weiß eigentlich nicht viel über die präkolumbianischen Kulturen. Das hier …“ Sie rieb sich die Arme. „Das hier erzählt eine Geschichte, die jeder sofort versteht.“
    „Richtig“, stimmte MacLoughlin ihr zu. „Die Menschen, die das hier errichtet haben, hatten Angst vor den Basilisken, vor denen sich sogar Jaguare und Krokodile in Acht nehmen müssen.“
    Tilly schaute MacLoughlin mit großen Augen an. „Sie meinen, das ist von den Indios gebaut worden?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich denke …, also ich denke, …“, stammelte sie.
    MacLoughlin schaute sie neugierig an. Aber Tilly schwieg.
    Sie umrundeten die Figuren vollständig und entdeckten eine Öffnung oberhalb des Vorsprungs. Ein weiterer Gang?
    Ihre Schuhe wirbelten Staub auf, der im Licht der Taschenlampe langsam wieder zu Boden sank. Sie drangen in einen weiteren Tunnel auf der gegenüberliegenden Wand ein. Nach einigen Metern stießen sie auf ein Hindernis. Die Decke war eingebrochen, Erde nachgerutscht. Der Durchgang war versperrt.
    MacLoughlin fluchte. „Das darf nicht wahr sein. Diese Anlage ist viel zu großartig, um nicht herauszufinden, was auf der anderen Seite ist.“
    Tilly war bei Weitem nicht so interessiert daran wie die Journalistin. Dazu hatte sie viel zu viel Angst. Trotzdem verstand sie MacLoughlin. Sie selbst hatte angesichts der Statue kurzzeitig ihre Sorgen um sich/dirgen um, York und d’Albret vergessen.
    Was sie hier entdeckt hatten, war sensationell. Historisch betrachtet war der Fund viel, viel bedeutender als Hiram Binghams Entdeckung von Machu Picchu. Das spielte schon eher in der Liga von Howard Carter, der im Tal der Könige das Grab des Pharaos Tutanchamun gefunden hatte, oder der Entdeckung von Troja durch Heinrich Schliemann! Ach was, das war noch besser! Sie waren auf eine bislang unentdeckte Kultur gestoßen. Und diese Basilisken! Eine unbekannte Art von großen, gefiederten Reptilien, die Waffen …
    Sie bekam eine Gänsehaut.
    Es blieb ihnen nichts anderes übrig als zurückzukehren. Als sie den Raum mit den Statuen betraten, jagte der Anblick der riesigen Basiliskenfigur Tilly erneut einen Schauer über den Rücken. MacLoughlin warf ihren Rucksack auf den Vorsprung, dann zog sie sich selbst hinauf und leuchtete mit ihrer Lampe in das Loch in der Seitenwand hinein.
    „Das ist groß genug, um reinzukriechen“, stellte sie fest. „Also dann.“
    „Wollen Sie nicht wenigstens mal fragen, ob ich das auch will?“, schnauzte Tilly.
    MacLoughlin drehte sich zu ihr um. „Ich weiß zwar nicht, was wir in diesem Labyrinth noch finden, aber schlimmer, als im Dschungel auf diese Basilisken zu stoßen, wird es doch kaum werden.“
    „Aber im Dschungel können wir von diesem Ort und den Basilisken weglaufen“, rief Tilly ihr hinterher. „Hier laufen wir vielleicht direkt in ihre Arme.“
    MacLoughlin war bereits in dem Tunnel verschwunden. Fluchend zog sich Tilly ebenfalls auf den Vorsprung hinauf. Der Tunnel verlief offenbar parallel zu den Gängen, und die Journalistin hatte die Richtung gewählt, in der sie vorhin nicht weitergekommen waren. Dieser Weg war nicht verschüttet. Sie robbten ohne Probleme voran, gebremst lediglich von den Rucksäcken, die sie vor sich herschieben mussten.
    „Wie kommen Sie eigentlich hierher?“, rief Tilly nach einer Weile nach vorn. „Wieso sind Sie nicht in Centro América? Wollen Sie mir das jetzt nicht mal endlich sagen?“
    MacLoughlin antwortete, ohne sich umzudrehen, sodass ihre Stimme gedämpft klang. „Ich bin Ihnen den Río Nahuati hinauf gefolgt. Dann habe ich mein Kanu in der Nähe von Ihrem versteckt und abgewartet, was Sie machen. Heute habe ich schon gedacht, ich hätte Sie verloren, weil ich einen großen Abstand gehalten habe. Als ich auf die Plantage gestoßen bin, waren Sie verschwunden. Ich bin um das Feld herumgeschlichen, und dann kamen Sie plötzlich direkt auf mich zu. Ich dachte, es wäre vielleicht jetzt Zeit, mich zu zeigen. Aber Sie sind vor mir weggerannt. Und den Rest wissen Sie.“
    „Rob hatte doch deutlich gesagt, dass er Sie nicht dabei haben will“, stellte Tilly fest.
    MacLoughlin lachte. „Wenn ich immer nur dort hingehen würde, wo ich erwünscht bin, dann würde ich meinen Job nicht richtig machen. Ich kann

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