Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
Vom Netzwerk:
in Peru doch tun, was ich will, solange ich nicht gegen Gesetze verstoße. Sie müssen vielleicht machen, was York sagt, weil er Ihr Boss ist. Aber mein Boss ist er nicht.“
    „Und wieso kennen Sie sich mit Pistolen aus?“, fragte Tilly.
    „Ich hatte schon mehrmals Gelegenheit, mich mit Waffen vertraut zu machen“, antwortete MacLoughlin. „Es gibt Länder, da rennt fast jeder mit einer Waffe herum – und ich bin in einigen dieser Länder gewesen. Ich habe mir zeigen lassen, wie man damit umgeht.“
    Schweigend krabbelten sie weiter. Immer wieder stießen sie auf seitliche Öffnungen, die von Steinen und Erde blockiert wurden. Offenbar hatten diese in den Schacht gemündet, in dem ihnen der Weg versperrt gewesen war. Er musste auf einer langen Strecke eingebrochen sein.
    Nach einiger Zeit knickte der Tunnel ab und mündete in einen weiteren großen Raum.
    Tilly hörte, wie der Rucksack auf den Boden fiel und MacLoughlin hinterhersprang. Dann schaute sie selbst in den Raum hinein. Er war etwas kleiner und niedriger als der, auPis als des dem sie kamen. Eine Reihe mehr oder weniger quadratischer Steinblöcke war quer von einer Längswand zur anderen angeordnet. Zwei Gänge führten aus dem Raum heraus. Wo der eine enden würde, dass wussten sie. Es war der verschüttete Gang. Und der andere?
    Tilly zog die Beine unter dem Körper nach vorn und ließ sich auf den Boden herab. Sie brauchte die Journalistin nicht zu fragen, was sie vorhatte. Schicksalsergeben trottete sie zu dem Eingang in den Tunnel hinüber, der hoffentlich nicht verschüttet war. Doch MacLoughlin hielt sie am Arm zurück und legte den Finger auf die Lippen.
    Tilly hielt den Atem an und lauschte. Aus der Wand kamen leise Kratzgeräusche. Etwas schnaufte. Dann bewegte sich über ihren Köpfen plötzlich ein großer Stein in der Wand einen Zentimeter in den Raum hinein. MacLoughlin zog die Pistole, entsicherte sie und visierte den Block an. Die Taschenlampe stellte sie kopfüber auf den Boden, sodass nur noch wenig Licht in den Raum fiel.
    Tilly spürte Schweiß auf ihrer Stirn. Was da passierte, war so bizarr, so irreal. Die Waffe in der Hand der Journalistin gab ihr ein wenig Sicherheit. Allerdings nicht genug, um zu verhindern, dass ihre Beine zitterten.
    Der Stein rutschte weiter aus der Wand und krachte auf den Boden. Eine Hand tauchte auf. Dann ein Gesicht. Das hagere Gesicht eines älteren Weißen, der einen erschreckten Schrei ausstieß, als das Licht seiner Taschenlampe auf die Pistole in MacLoughlins Faust fiel.
    „Nicht schießen“, rief er.
    „Ein Amerikaner?“, fragte MacLoughlin überrascht. „Ich habe gerade schon überlegt, wie ‚Hände hoch‘ auf Spanisch heißt.“
    „Hä?“‚ fragte der Mann verwirrt. „Dann schüttelte er den Kopf. „‚Manos arriba‘ heißt das natürlich, verdammt“, fluchte er. „Das weiß seit Butch Cassidy doch jedes Kind.“ Er schob ein Schnellfeuergewehr aus dem Loch, stemmte sich selbst heraus und versuchte, mit Tillys Hilfe eine unsanfte Landung abzufedern. Ein weiteres Gesicht erschien in der engen Öffnung. Ein junger Peruaner schaute heraus und folgte dem Hageren.
    Dann schrie Tilly auf. Arnaud d’Albret schob sich in den Raum.
    Tilly half ihm heraus und umarmte den verblüfften Priester. „Mein Gott, ich dachte, du wärst tot. Wo ist Robert?“
    Er nickte zu dem Loch in der Wand hinüber. „Ich hoffe, er kommt auch noch. Solche Kreaturen haben den Raum gestürmt, in dem wir uns verbarrikadiert hatten. Da bin ich den zweien hier in diesen Lüftungsschacht gefolgt.“
    Er wies auf den älteren Mann. „Das ist übrigens Dave. Ein Drogenhändler. Und der junge Mann hier ist einer der Hubschrauberpiloten. Ich habe vergessen, wie er heißt.“
    Der Soldat reagierte nicht. Er starrte abwesend auf den Boden.
    „Carlos heißt er“, sagte Dave an seiner Stelle. Er hatte sich direkt unter das Loch gestellt. Jetzt legte er den Zeigefinger an den Mund. Sie lauschten. Aus dem Schacht ertönte ein leises Kratzen. Etwas kam durch den Tunnel gekrochen. Dave rief nach Carlos. Entschlossen forderte er den Piloten auf, sich zu bücken, stieg ihm auf den Rücken und leuchtete mit der Taschenlampe über den Lauf seines Gewehres in die Öffnung hinein.
    „Du Scheißvieh kriegst mich nicht.“ Yorks Stimme kam aus dem Loch. „Lass mich los, verdammt. Lass mich los.“ Die Stimme des Schatzsuchers überschlug sich.
    Dave kniff die Augen zusammen und starrte in den Schacht. Plötzlich erschien Yorks

Weitere Kostenlose Bücher