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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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in einen Ausbruch von Wut und Verzweiflung zu steigern.
    I’m tired of being what you want me to be.
    Feeling so faithless, lost under the surface.
    Don’t know what you’re expecting of me.
    Put under the pressure of walking in your shoes.
    Every step that I take is another mistake to you.
    I’ve become so numb, I can’t feel you there.
    Become so tired, so much more aware.
    I’m becoming this all I want to do
    Is be more like me and be less like you.
    „Wow“, sagte Tilly. „Mit Linkin Park habe ich nicht gerechnet.“
    D’Albret war auf dem Weg in die Küche. Er drehte sich um. „Womit denn? Mit einem Gospel? Mit klassischer Musik?“ Er steckte die Hände in die Hosentasche. „Nein, lassen Sie mich raten. Mit einem Orgelwerk von Bach.“
    Er lächelte, zuckte zusammen und fuhr mit der Hand zu der kleinen Wunde im Gesicht. „Höre ich auch gern. Aber jetzt ist mir mehr nach Overdrive.“ Er verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. Dann war er im Flur verschwunden.
    Tilly nahm das dritte Bündel mit Kopien aus dem Sekretär und wollte gerade den Umschlag entfernen, als ihr Blick auf die handschriftliche Notiz auf der Vorderseite fiel. Da stand es, klein und unauffällig am Rand des Papiers: Juan de la Torre, Santo Domingo, Anno 1539.
    Sie atmete erleichtert auf. Endlich. Dann war sie nicht umsonst hierhergekommen und hatte sich überfallen lassen. Sie lehnte sich zurück und nahm die Kopien aus dem Umschlag.
    Wieso hatte der Mörder von Belotti die Kopien nicht an sich genommen? Wahrscheinlich hatte er sich nur für den Derrotero von Caspar Ritz interessiert und wusste vielleicht gar nichts von de la Torre, überlegte Tilly.
    Vielleicht sollte sie mit den Kopien einfach verschwinden. D’Albret rumorte noch in der Küche. Ihre Tasche lag neben dem Sofa. Sie stand auf und ging leise hinüber.
    „Wollen Sie hier essen oder in der Küche?“
    Erschrocken schaute sie sich um. Der Priester stand in der Tür und hielt ein Brotmesser in der Hand. Sein Blick wanderte von den Kopien in Tillys Hand zu ihrer Tasche. Er runzelte die Stirn. Dann wies er mit dem Daumen hinter sich.
    „Ich glaube, in der Küche ist es besser.“
    Mit heißem Gesicht folgte sie ihm, die Kopien in der Hand.
    Die kleine Küche wurde von einem Holztisch dominiert, der gegenüber dem alten Gasherd in der Ecke stand. Tilly setzte sich auf einen der beiden Stühle, während d’Albret Geschirr aus einem schmalen Hängeschrank nahm.
    „Wir haben nur eine Espressokanne zum Kaffeekochen“, sagte er. „Nehmen Sie viel Milch dazu.“
    Er füllte ihre Tasse, setzte sich und nahm ihr die Papiere aus der Hand. Er überflog den Text, während er langsam an einem Stück Brot kaute.
    „Ich, Juan de la Torre, bezeuge, wahrhaftig dem Teufel …“ D’Albret stutzte und schaute Tilly über eine Scheibe Brot hinweg an. „Na, das klingt ja interessant.“
    Wieso las dieser Priester jetzt die Dokumente? Und wieso konnte er das überhaupt?
    „Sie sind auch Paläograf“, stellte sie fest.
    D’Albret wog den Kopf hin und her. „Ich habe mich neben dem Theologiestudium mit der Kirchengeschichte beschäftigt und musste dafürne usste d auch Originaldokumente entziffern.“
    Natürlich, dachte Tilly, hatte der Vatikan als Nachfolger von Belotti einen Experten geschickt.
    „Ich, Juan de la Torre“, begann d’Albret erneut, „bezeuge, wahrhaftig dem Teufel begegnet zu sein. Gott hat mich so in seiner Gnade für meine schweren Sünden bestraft und doch mein Leben bewahrt, auf dass ich künden kann von der leibhaftigen Existenz des Satans. Nicht nur die Götzen in den Tempeln zeugen so von seinem Wirken. Er ist unterwegs in den westindischen Ländern und versucht, die Indios, die wir doch zu Christen erziehen sollen, zu verderben.“
    D’Albret steckte ein weiteres Stück Brot in den Mund. „Interessant“, wiederholte er mit vollem Mund. „Wirklich erstaunlich.“
    Er las weiter. „Meine Sünden habe ich Fray Bartolomé gebeichtet, und er hat mir die Absolution erteilt. Von ihm ermuntert, will ich von meinen und meiner Landsleute Untaten Zeugnis ablegen. Ich war im Jahre 1534 mit Don Pedro de Alvarado an der Küste Ecuadors gelandet, um die Stadt Quito zu erobern, die sehr reich sein sollte. Mit dem Hauptmann waren viele Tausend Indios aus Guatemala gekommen. Da aber großer Hunger herrschte, erlaubten die Christen den verbündeten Indios, Gefangene unter den Einheimischen zu machen und ihre Leiber zu verzehren. So gab es bald einen Handel

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