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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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Hauptmann im Jahr 1538 die Stadt San Juan de la Frontera de Chachapoyas gründete, gab der Inkafürst Pedro Caio Tupac Rimachi die Provinz in seine Hand.
    Chachapoyas ist ein Land mit steilen, felsigen Bergen, reißenden Flüssen und dichtem, niedrigem Wald voll von Orchideen. Es ist schwierig zu reisen, es regnet und hagelt häufig. Ständig hängen Wolken über den Bergen, woher Land und Leute ihre Namen haben – die Wolkenberge und die Wolkenmenschen. Und doch ist es ein schönes Land mit schönen Menschen mit hellerer Haut als sonst in Peru. Die Frauen sind die Schönsten, die ich in Westindien gesehen habe.
    Als ich im Juni die Stadt Chachapoyas erreichte, begrüßte mich dort Luis Valera, ein Mitglied des Stadtrates. Valera hat eine Inkaprinzessin zur Frau genommen, und sie wohnen in einem der schönen Inkahäuser aus Stein, die niedrig, aber groß sind und einen schönen Hof besitzen. Obwohl er im Sommer meist auf seinem Landgut ist, traf er sich jetzt häufig mit den anderen Stadträten, weil so viele der Indios sterben, dass manche Landgüter schon keine Arbeiter mehr haben, und weil einige Kaziken sich weigerten, für die Spanier zu arbeiten und ihnen Tribu We ihnen t zu zahlen. Deshalb hatte der Stadtrat Botschaft nach Alvarado gesandt, der sich auf einem Zug zum Land am Fluss Muyupampa befand, wo er hoffte, El Dorado zu finden.
    Als der Marschall bald darauf zurückkehrte, gelang es ihm, mit den Indios wieder Frieden zu schließen. Um die Provinz endgültig zu befrieden, brach Alvarado schließlich mit einigen Hundert Spaniern und mehreren Tausend Indios auf. Ich aber blieb in Luis Valeras Haus und sprach dort viel mit dem Inka Cayo Tupac Rimachi. Dieser Fürst, der auf den Namen Pedro getauft ist, sorgte sich sehr um das Land und seine Bevölkerung, die er sehr liebte. Er respektierte Alonso de Alvarado und die Christen, aber fürchtete sie zugleich. Als der Inka erfuhr, dass ich aus einem anderen Land komme als die übrigen Christen, hielt er mich zuerst für einen Botschafter meines Königs. Wie überrascht er war, als ich ihm erklärte, dass ich aus einer Stadt komme, die Teil einer uralten Eidgenossenschaft ohne Könige ist, zwar Teil des Heiligen Römischen Reiches, aber unabhängig vom Kaiser. Ich erzählte ihm von den Schlachten am Morgarten, bei Sempach und vom Schwabenkrieg, wo wir Eidgenossen uns gegen die Habsburger gewehrt hatten. Nehmt es mir nicht übel, Philipe, der Ihr ein treuer Anhänger des Kaisers seid. Dem Inka, obwohl selbst ein Fürst und Freund des Marschalls Alvarado, gefiel der Gedanke, dass sich Städte und Täler verbündeten, um die Last der Unterdrückung von den Schultern zu werfen. Ich tat, als sei ich ihm wohlgesonnen, und er begann, mir zu vertrauen. Er wollte sogar seinen Sohn Pasac Tupac Yupanqui nach mir Gaspar taufen lassen.
    York gähnte. Bisher fand er den Text zwar interessant – unter historischen Gesichtspunkten. Aber wo blieb die Wegbeschreibung, von der Tilly gesprochen hatte? Er stand auf und öffnete das Fenster. Ein Schauer ging mit einem leisen Rauschen über Moyobamba nieder. York kehrte zum Computer zurück.
    Ich erzählte ihm, dass die Schweizer Landsknechte als Soldaten hochgeachtet würden und viele Fürsten sie für ihre Dienste bezahlten. Da dachte er lange nach und fragte mich dann, ob sie auch gegen die Spanier kämpfen würden. Ich versicherte ihm, dass sie dies täten, wenn der Lohn groß genug wäre. Dann fragte er mich, ob man mit Gold und Silber ein Heer von Landsknechten aufstellen könnte, um die Spanier aus seiner Provinz zu vertreiben. So groß war sein Vertrauen zu mir geworden. Wieder versicherte ich ihn dessen. Dann erzählte er mir eine Geschichte.
    Als der Inkaherrscher Atahualpa, der sein Cousin ist, in Cajamarca gefangen war, hatten auch seine Beamten in der Provinz Chachapoyas alles Gold und Silber und alle Edelsteine der Provinz auf 100 Lamas geladen. Es dauerte lange, bis die Schätze aus den Tälern und von den Bergen zusammengetragen waren. Als Inka Pedro endlich mit der Karawane unterwegs nach Cajamarca war, kam die Nachricht, der Fürst Atahualpa sei tot, umgebracht von den Christen. Sofort kehrte der Inka Pedro um und brachte den Schatz zurück. Die Statthalter des Atahualpa wussten nicht, was sie tun sollten. Manche waren dafür, sich den Generälen des ermordeten Fürsten Atahualpa, Quisquis, Yucra Huallpa und Rumiñahui, anzuschließen, die den Spaniern heftigen Widerstand leisteten. Andere glaubten, dass es besser

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