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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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den Män­nern schla­fen zu las­sen. (Der Um­stand, daß Kel­ly über­haupt kei­nen Wert auf ei­ne Pri­vat­sphä­re leg­te, ist un­be­deu­tend, da An­dro­iden die Gleich­be­hand­lung ge­gen­über mensch­li­chen We­sen aus Fleisch und Blut be­an­spru­chen, ein­schließ­lich des Rechts, un­se­re Neu­ro­sen zu tei­len. Kel­ly be­sitzt den un­ein­ge­schränk­ten Sta­tus ei­ner voll­wer­ti­gen, mensch­li­chen Frau, und sie an­ders zu be­han­deln hie­ße, sich der Ras­sen­dis­kri­mi­nie­rung schul­dig zu ma­chen, nicht wahr?)
    Die Lö­sung, die Dr. Schein vor­schlug, sah fol­gen­der­ma­ßen aus: Al­le Män­ner – er selbst, Leroy Chang, Saul Shah­moon und ich – soll­ten in ei­ner Auf­blas­hüt­te un­ter­kom­men und Jan und Kel­ly in der an­de­ren. In Ord­nung, das wur­de den ele­men­ta­ren An­stands­for­men ge­recht, aber …
    Jan und Kel­ly wür­den da­durch bei den Ali­ens schla­fen müs­sen, und ei­ni­ge von ih­nen wa­ren männ­li­che Ver­tre­ter ih­rer Spe­zi­es. (Steen Steen und 408b konn­ten von die­ser Ka­te­go­rie aus­ge­nom­men wer­den: Steen, weil er/sie bei­de Ge­schlech­ter in sich/ihr ver­ein­te, und 408b, weil es keins von bei­den zu be­sit­zen schi­en.) Ich ver­mu­te, die ver­kalk­ten Mo­ralapo­stel auf der Er­de ge­rie­ten ganz aus der Fas­sung bei der Vor­stel­lung, Jan und Kel­ly zö­gen sich vor den Au­gen ir­gend­wel­cher Män­ner an und aus – selbst wenn es sich da­bei um Ali­ens han­del­te. (Je­den­falls wür­den sie sich wahr­schein­lich über Jan auf­re­gen; über die Le­ben­sum­stän­de von An­dro­iden schei­nen sich die­se bor­nier­ten Ty­pen kei­ne großen Ge­dan­ken zu ma­chen.) Das war es je­doch nicht, was Dr. Schein Sor­gen mach­te. Er wuß­te, daß Kel­ly kei­ne mo­ra­li­schen Blo­cka­den be­sitzt. Und daß Jan, wäh­rend sie die üb­li­chen Ta­bus in Hin­sicht auf die vier mensch­li­chen Män­ner be­ach­tet, über­haupt nicht da­mit rech­net, daß Pi­la­zi­nool oder Dr. Horkkk oder Mir­rik viel­leicht ei­ne Be­dro­hung ih­rer Tu­gend dar­stell­ten. Statt des­sen mach­te er sich Sor­gen dar­über, die Ali­ens könn­ten sich be­lei­digt füh­len. Wenn Jan die Be­klei­dungs­ta­bus zwar uns, aber nicht ih­nen ge­gen­über be­ach­te­te, konn­te dies dann nicht so aus­ge­legt wer­den, als be­deu­te­te es, sie be­trach­te sie als min­der­wer­ti­ge Le­bens­for­men? Soll­te sich ein Mäd­chen nicht al­len in­tel­li­gen­ten Le­bens­for­men ge­gen­über sitt­sam ver­hal­ten – oder nie­man­dem? Wo ist in die­sem Fall die Gleich­heit der ga­lak­ti­schen Ras­sen, von der man so viel spricht?
    Ich kann dein un­ge­dul­di­ges und amü­sier­tes Schnau­fen hö­ren und wie du ei­ne dei­ner cha­rak­te­ris­ti­schen, ver­nünf­ti­gen Ant­wor­ten gibst. Wahr­schein­lich hät­test du dar­auf hin­ge­wie­sen, daß kei­ner der Ali­ens selbst Klei­dung trägt oder ir­gend­ein die Pri­vat­sphä­re be­tref­fen­des Ta­bu ein­zu­hal­ten hat oder auch nur an­deu­tungs­wei­se nach­voll­zie­hen könn­te, aus wel­chem Grund die Er­den­menschen das Be­dürf­nis ha­ben, ge­wis­se Tei­le ih­res Kör­pers zu be­de­cken. Du hät­test eben­falls be­merkt, daß die ga­lak­ti­sche Gleich­be­rech­ti­gung nichts mit Sex zu tun hat – und das ist es, was un­se­rem Pro­blem mit der Be­klei­dung zu­grun­de liegt – und daß es für ein Mäd­chen ganz in Ord­nung ist, ei­nem männ­li­chen Ge­schöpf sei­ner ei­ge­nen Spe­zi­es ge­gen­über Zu­rück­hal­tung zu üben und die männ­li­chen Ver­tre­ter an­de­rer Ras­sen gleich­zei­tig schein­bar zu de­mü­ti­gen. Aber nicht im­mer re­giert der ge­sun­de Men­schen­ver­stand die Welt, Lo­rie. Dr. Schein hat­te ei­ne lan­ge, ver­trau­li­che Un­ter­re­dung mit Jan, kon­fe­rier­te dann mit Saul Shah­moon und Leroy Chang, und schließ­lich trug er die gan­ze Sa­che – sehr auf­ge­regt – Dr. Horkkk vor. Der sie für so au­ßer­or­dent­lich ko­misch hielt, daß er al­le sei­ne Ar­me ver­kno­te­te, ei­ne Ges­te, mit der die Be­woh­ner von Th­hh schal­len­des Ge­läch­ter zum Aus­druck brin­gen. Er sprach die Über­zeu­gung aus, daß kei­ner der Nicht­men­schen sich

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