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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ge­gen­sei­tig ein­ge­hak­ten Ar­men im Kreis auf­ge­stellt, preß­ten die Wan­gen an­ein­an­der und glit­ten mit lang­sa­men und ge­nau ab­ge­stimm­ten Be­we­gun­gen her­um und her­um und her­um. Wer­de du dar­aus schlau. Ein an­de­rer Er­ha­be­ner beug­te sich über ei­ne Mi­nia­tur­aus­füh­rung ei­ner Ku­gel, die der­je­ni­gen sehr ähn­lich war, die uns un­ter­hielt. Sie pro­ji­zier­te ein win­zi­ges Bild, aber wir konn­ten es nicht deut­lich er­ken­nen. Die an­de­ren drei Er­ha­be­nen sa­ßen in ei­ner Bo­den­mul­de, reich­ten einen fla­schen­ar­ti­gen Be­häl­ter mit ei­ner far­bi­gen Flüs­sig­keit her­um und tauch­ten dann und wann die Fin­ger­spit­zen hin­ein.
    Die an­gren­zen­de Se­quenz zeig­te die Kon­struk­ti­on ei­nes der Schweb­häu­ser. Zu­nächst wur­de vom Netz aus ein Ka­bel her­un­ter­ge­las­sen. Dann spuck­ten Ma­schi­nen am Bo­den Strah­len aus – Kunst­stoff? – in die Luft. In der Mit­te zwi­schen Netz und Bo­den hef­te­ten sich die hoch­ge­strahl­ten Ma­te­ria­li­en an das Ka­bel, als wür­den sie durch ein Ma­gnet­feld da­von an­ge­zo­gen, und dann nahm die Mas­se von ganz al­lein die Form ei­nes ele­gan­ten, acht­e­cki­gen Ge­bil­des an. Al­les ge­sch­ah voll­kom­men au­to­ma­tisch, und es dau­er­te nur et­wa sechs Mi­nu­ten.
    Bei der vier­ten Se­quenz han­del­te es sich nur um ein ab­strak­tes Mus­ter, ein Auf- und Ab­spu­len grü­ner und ro­ter For­men, das so wech­sel­haft und ver­wir­rend war, daß ich mich nicht nä­her dar­über aus­las­sen möch­te.
    Die fünf­te Se­quenz zeig­te ei­ne öde Land­schaft: kei­ne Bäu­me, kein Gras, ver­streu­te, eis­be­deck­te Fels­bro­cken, kup­fer­ro­ter Him­mel, ei­sen­grau­er Bo­den, die Son­ne blaß und kraft­los. In mitt­ler­er Ent­fer­nung be­fand sich ei­ne wei­te­re Drei­er­grup­pe von Er­ha­be­nen, die Ge­sich­ter nach in­nen, die Ar­me in­ein­an­der ge­hakt, die Wan­gen an­ein­an­der­ge­preßt … der glei­che lang­sa­me Tanz.
    Die sechs­te Se­quenz prä­sen­tier­te das In­ne­re ei­ner Art Höh­le, de­ren Wän­de von großen, ro­hen Edel­stei­nen über­krus­tet wa­ren, von fun­keln­den Kris­tal­len Hun­der­ter ver­schie­de­ner Ar­ten. Die Ka­me­ra späh­te durch den Bo­den der Höh­le, der of­fen­bar aus Glas be­stand, und ent­hüll­te in ei­ner un­ter­ir­di­schen Kam­mer ge­wal­ti­ge, po­chen­de und häm­mern­de Ma­schi­nen: rie­si­ge, grü­ne, un­auf­hör­lich pum­pen­de Kol­ben, glän­zen­de, schwar­ze Fließ­bän­der, ro­tie­ren­de Tur­bi­nen. Er­ha­be­ne mit gel­ben Gür­teln (die ein­zi­ge Be­klei­dung, die sie über­haupt zu tra­gen schie­nen) schrit­ten durch die Gän­ge zwi­schen die­sen Ag­gre­ga­ten und blie­ben ge­le­gent­lich ste­hen, um Kon­troll­pul­te zu über­prü­fen.
    Ich hat­te ei­ne vol­le Dre­hung aus­ge­führt, denn bei der an­gren­zen­den Se­quenz han­del­te es sich wie­der um das Bild der Stadt, das sich nicht son­der­lich ver­än­dert hat­te. Der Raum mit den neun Er­ha­be­nen aber war ver­schwun­den, und da­für sah ich nun die Nah­auf­nah­me ei­nes ein­zel­nen Er­ha­be­nen, der einen In­schrifts­kno­ten in Hän­den hielt. Die Ka­me­ra hol­te den Aus­schnitt mit der In­schrift nä­her her­an, und ei­ne gan­ze Zeit­lang ver­än­der­te sich die­ses Bild nicht, so daß man er­ken­nen konn­te, wie sich die In­schrift mehr­mals ver­än­der­te.
    Die Se­quenz da­ne­ben zeig­te nicht mehr den Bau des Schweb­hau­ses. Sie prä­sen­tier­te nun …
    Aber warum da­mit fort­fah­ren? Ei­ne vol­le Stun­de lang be­trach­te­te ich die­se Sze­nen, und al­le wa­ren fas­zi­nie­rend, al­le ver­wir­rend. Ich könn­te mit der Mul­ti­pli­zie­rung der Rät­sel wei­ter­ma­chen, in­dem ich al­les auf­lis­te, aber in­zwi­schen hast du si­cher ei­ne Vor­stel­lung da­von, wie fremd­ar­tig und selt­sam die­ses Volk ist, wie hoch­ent­wi­ckelt sei­ne Zi­vi­li­sa­ti­on und wie we­nig wir da­von ver­ste­hen.
    Ei­ne selt­sa­me Sa­che. Für ge­wöhn­lich ent­deckt man durch die Ar­chäo­lo­gie Ver­wandt­schaf­ten mit ur­al­ten Vor­fah­ren. „Wie sehr uns die al­ten Ägyp­ter doch

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