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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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äh­nel­ten!“ wür­de ein Ägyp­to­lo­ge sa­gen. „Sie lo­gen und be­tro­gen, sie gin­gen fremd und fri­sier­ten ih­re Steu­ern. Al­le un­se­re ei­ge­nen spe­zi­el­len klei­nen Sün­den gab es auch bei ih­nen! Selbst die Un­ter­ta­nen des Pha­rao hat­ten ih­re Schwä­chen und Am­bi­tio­nen, ih­re Hoff­nun­gen und Träu­me.“ Und so wei­ter und so fort. Setz die Su­me­rer an die Stel­le der Ägyp­ter oder die Cro-Ma­gnon-Höh­len­ma­ler an die der Su­me­rer, und die Ex­per­ten wer­den es dir wei­ter vor­be­ten: Je mehr wir über sie her­aus­fin­den, de­sto deut­li­cher wird, daß je­ne Men­schen aus ferns­ter Ver­gan­gen­heit nur ein­fa­che und schlich­te Leu­te wa­ren.
    Ha! Was bei den Er­ha­be­nen ganz und gar nicht der Fall ist! Die­se Ku­gel, die ich ge­fun­den ha­be, hat uns ei­ne Mil­li­on mal mehr über sie er­zählt, als wir vor­her wuß­ten: dar­über, wie sie aus­sa­hen und sich be­weg­ten, über die Art ih­rer Städ­te, ein we­nig von ih­ren Ge­bräu­chen. Und es scheint sich bei ih­nen ganz und gar nicht um ein­fa­che und schlich­te Leu­te ge­han­delt zu ha­ben. Sie ma­chen einen voll­kom­men fremd­ar­ti­gen Ein­druck; sie schei­nen noch weitaus fremd­ar­ti­ger zu sein als die Shil­amak­ka oder Di­na­mo­nia­ner oder Th­h­hia­ner oder ir­gend­ei­nes der an­de­ren frem­den Völ­ker, de­nen wir heu­te be­geg­nen kön­nen. Es mag schwie­rig für uns sein, die di­na­mo­nia­ni­sche Theo­lo­gie oder die Ma­rot­te der Shil­amak­ka zu be­grei­fen, völ­lig ge­sun­de Kör­per­glie­der mit Ma­schi­nen­tei­len zu er­set­zen, aber den­noch kön­nen wir uns mit die­sen Ali­ens auf ei­ner all­ge­mei­nen Ba­sis ver­stän­di­gen. Ich glau­be, mit den Er­ha­be­nen hät­ten wir uns nie­mals ver­stän­di­gen kön­nen. Auch dann nicht, wenn sie nicht durch ei­ne Kluft von ei­ner Mil­li­ar­de Jah­re von uns ge­trennt wä­ren. Der Grund da­für ist nicht al­lein ih­re ge­wal­ti­ge tech­no­lo­gi­sche Über­le­gen­heit. Ih­re Denk­wei­se blie­be uns im­mer un­ver­ständ­lich.
    Er­in­ne­re dich nur mal an die ver­schie­de­nen Kul­tu­ren auf der Er­de, be­vor Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sa­tel­li­ten und Ra­ke­ten­fäh­ren da­für sorg­ten, daß sich die Le­bens­wei­se je­des ein­zel­nen an die al­ler an­de­ren ang­lich. Denk an die Welt­an­schau­un­gen der Es­ki­mos, Po­ly­ne­si­er und Be­dui­nen, an die der ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­den­ten und Pue­blo-In­dia­ner und Ti­be­ter. Sie ha­ben nicht son­der­lich viel mit­ein­an­der ge­mein­sam. Tat­säch­lich sind sie so­gar ziem­lich un­ter­schied­lich, und doch sind das al­les Be­woh­ner des glei­chen Pla­ne­ten. In Ord­nung, letzt­end­lich star­ben sie al­le aus oder ver­misch­ten sich und wur­den zu „Ter­ra­nern“, doch jetzt wa­ren wir Teil ei­ner Ga­la­xis vol­ler an­de­rer in­tel­li­gen­ter Völ­ker, und je­des von ih­nen hat ei­ne an­de­re Kul­tur und un­ter­schei­det sich sehr von uns … und so wei­ter. Brei­te Kluf­ten zwi­schen den Be­woh­nern des glei­chen Pla­ne­ten und noch brei­te­re zwi­schen de­nen von ver­schie­de­nen Wel­ten … doch all die­se Ab­run­de sind über­brück­bar.
    Aber der größ­te Ab­grund von al­len scheint zwi­schen den Er­ha­be­nen und uns zu be­ste­hen. Ver­giß mei­ne ro­man­ti­schen Vor­stel­lun­gen dar­über, daß sie noch ir­gend­wo le­ben und wir sie fin­den. Ich möch­te sie über­haupt nicht mehr fin­den. Ich glau­be, es wä­re ziem­lich er­schre­ckend, käme es zu ei­ner Be­geg­nung.
    Nach­dem wir die Bil­der der Ku­gel ei­ne Stun­de lang be­trach­tet hat­ten, schal­te­te 408b den Pro­jek­tor ab, und wir dis­ku­tier­ten. Das be­deu­tet, daß wir elf uns al­le zu­sam­men­setz­ten und zu in­ter­pre­tie­ren ver­such­ten, was wir ge­ra­de ge­se­hen hat­ten. Jan such­te sich sorg­fäl­tig einen Platz, der mög­lichst weit von Leroy Chang ent­fernt war, doch Leroy schi­en sich größ­te Mü­he da­mit zu ge­ben, sie nicht ein­mal an­zu­bli­cken. Of­fen­bar fühl­te er sich nicht wohl in sei­ner Haut und war noch ner­vö­ser als sonst. Ich ver­mu­te, er fürch­te­te, Jan könn­te auf­ste­hen und ihn als

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