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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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die­se An­re­gung. Ich glau­be, Leroy sucht nach ir­gend­ei­nem Vor­wand, Hig­by V nach dem Fias­ko mit Jan ver­las­sen zu kön­nen.
    „Das er­scheint mir zu über­stürzt“, sag­te Steen Steen. „Warum soll­ten wir die Fund­stel­le jetzt ver­las­sen, ob­wohl wir dicht vor noch er­staun­li­che­ren Ent­de­ckun­gen ste­hen könn­ten?“
    Die ers­te ver­nünf­ti­ge Be­mer­kung, die ich über­haupt von ihm/ihr ge­hört ha­be.
    „So­lan­ge wir und die Ku­gel hier­blei­ben“, gab Dr. Horkkk zu­rück, „ris­kie­ren wir, daß sie ver­lo­ren ge­hen oder zer­stört wer­den könn­te. Es ist un­se­re Pflicht, sie si­cher zu ei­nem zi­vi­li­sier­ten Pla­ne­ten zu brin­gen.“
    Dr. Schein, der in sei­ner sanf­ten Art mör­de­risch sein kann, lä­chel­te sei­nem th­h­hia­ni­schen Ri­va­len freund­lich zu und sag­te: „Dr. Horkkk, viel­leicht sind Sie und Pro­fes­sor Chang ge­neigt, die­se Ex­pe­di­ti­on zu ver­las­sen und die Ku­gel zu ei­ner si­che­ren Welt zu trans­por­tie­ren, wäh­rend wir an­de­ren die Ar­beit wei­ter­füh­ren?“
    Dr. Horkkk gab ein gur­geln­des Ge­räusch von sich. Die­ser Schach­zug ge­fiel ihm gar nicht.
    Als die ver­ba­le Schlacht schließ­lich zu En­de ging, kam ei­ne ver­nünf­ti­ge Ent­schei­dung her­aus. Wir al­le – und die Ku­gel – blei­ben so lan­ge auf Hig­by V, bis die ge­plan­te Dau­er der Aus­gra­bungs­ar­bei­ten vor­über ist. Aber um der Si­cher­heit wil­len wer­den wir je­weils ei­ni­ge Ko­pi­en von den Film­auf­nah­men der Ku­gel­pro­jek­tio­nen an­fer­ti­gen und sie an Bord des mo­nat­li­chen Trans­por­ters zur Zi­vi­li­sa­ti­on schi­cken. Jan und mir wur­de der Auf­trag er­teilt, ei­ne Pres­se­mit­tei­lung über die Ku­gel zu schrei­ben, die dann so schnell wie mög­lich via TP-Kom­mu­ni­ka­ti­ons­netz wei­ter­ge­ge­ben wer­den soll. Wir wer­den die Mit­tei­lung heu­te abend zu Pa­pier brin­gen.
    Der Ar­beits­plan wird ein we­nig ab­ge­än­dert. Pi­la­zi­nool, 408b und Dr. Horkkk wer­den von al­len Auf­sichts­pflich­ten bei der Aus­gra­bungs­stel­le be­freit und be­fas­sen sich statt des­sen prak­tisch die gan­ze Zeit über da­mit, die von der Ku­gel pro­ji­zier­ten Sze­nen zu be­trach­ten und über die Be­deu­tung der Bil­der zu rät­seln. Wir hof­fen, wir er­hal­ten da­durch ei­ni­ge Hin­wei­se, die uns zu an­de­ren be­deu­ten­den Ent­de­ckun­gen füh­ren. Das be­deu­tet, die Ver­ant­wor­tung, die Gra­b­ar­bei­ten zu über­wa­chen, wird Dr. Schein und Leroy Chang zu­fal­len, denn Saul ist vollauf da­mit be­schäf­tigt, die Ar­te­fak­te im La­bo­ra­to­ri­um zu da­tie­ren. Und daß der größ­te Teil der tat­säch­li­chen Aus­gra­bungs­ar­bei­ten in der Gru­be von un­se­ren bei­den Spe­zi­al­grä­bern, Mir­rik und Kel­ly, und den drei Lehr­lin­gen aus­ge­führt wer­den muß: Steen, Jan und dei­nem lie­ben Brü­der­chen.
    Es­sens­zeit jetzt. Das Wet­ter drau­ßen ist scheuß­lich: Es reg­net mal wie­der.
    Ich füh­le mich noch im­mer wie be­nom­men von den Bil­dern, die von der Ku­gel pro­ji­ziert wor­den sind. Je­ne her­ab­hän­gen­den Häu­ser … die selt­sa­men Ge­bräu­che … vor al­lem aber, die Ge­sich­ter von Er­ha­be­nen ge­se­hen zu ha­ben. Ha­be ich ih­re Au­gen er­wähnt? Drei sind es, und sie ste­hen dicht bei­sam­men. Kalt. Fun­kelnd. Sie be­trach­ten einen aus die­sen Pro­jek­ti­onss­ze­nen, und man möch­te sich am liebs­ten ir­gend­wo ver­krie­chen. Die­ser Aus­druck küh­ler In­tel­li­genz … das Ge­fühl, ei­nem We­sen ins Ge­sicht zu se­hen, das hun­dert­tau­send Jah­re alt ist. Es ist schreck­lich, dem Blick ei­nes Er­ha­be­nen zu be­geg­nen, der einen über ei­ne so brei­te Zeit­kluft hin­weg trifft. Was war es für ei­ne Ras­se? Wo er­war­ben sie die Fä­hig­kei­ten, die sie so groß wer­den lie­ßen, noch be­vor sich die an­de­ren Völ­ker der Ga­la­xis zu ent­wi­ckeln be­gon­nen hat­ten? Wie ge­lang es ih­nen, ih­re Zi­vi­li­sa­ti­on über all die Hun­der­te von Mil­lio­nen Jah­ren funk­ti­ons­fä­hig zu er­hal­ten? (Hun­der­te von Mil­lio­nen Jah­ren! Je­ne ur­al­ten Ägyp­ter und Cro-Ma­gnons leb­ten in ei­ner Zeit, die nur

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