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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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schaf­fen.
    Wir müs­sen es.

 
9
     
    14. Ok­to­ber 2375
    Hig­by V
     
    Nächs­te Wo­che bre­chen wir von hier aus zu ei­nem Stern mit der Be­zeich­nung GGC 1145591 auf. Dort be­fin­det sich un­ser As­te­ro­id. Und mit et­was Glück be­fin­det sich dort auch der Ro­bo­ter der Er­ha­be­nen.
    GGC 1145591 hat kei­nen rich­ti­gen Na­men, nur ei­ne Ka­ta­lo­gnum­mer. Die­ser Stern ist zwei­und­sieb­zig Licht­jah­re von der Er­de ent­fernt, und die Son­ne, die ihm am nächs­ten ist und de­ren Na­men du viel­leicht kennst, heißt Al­de­ba­ran – und ist un­se­rem Ziel ei­gent­lich ganz und gar nicht na­he. Vor ei­ner Mil­li­ar­de Jah­ren je­doch wa­ren Al­de­ba­ran und GGC 1145591 stel­la­re Nach­barn, und das war ei­ner der Hin­wei­se, die es Lu­na Ci­ty er­mög­lich­ten, un­se­ren Stern aus­fin­dig zu ma­chen. Es er­staunt mich, daß die Astro­no­men, die ei­ne Mil­li­ar­de Jah­re al­te Po­si­ti­on ei­ner Son­ne er­rech­nen kön­nen, ob­wohl sie da­zu nur die Da­ten der wäh­rend der letz­ten vier- oder fünf­hun­dert Jah­re auf­ge­zeich­ne­ten Be­ob­ach­tun­gen zur Ver­fü­gung ha­ben. Doch sie sind sich ziem­lich si­cher, den rich­ti­gen Stern ge­fun­den zu ha­ben. Es ist so, als näh­men sie ei­ne Film­auf­nah­me des heu­ti­gen Stern­him­mels und lie­ßen sie so lan­ge zu­rück­lau­fen, bis sie mit dem ei­ne Mil­li­ar­de Jah­re al­ten Bild über­ein­stimmt, das uns die Er­ha­be­nen hin­ter­las­sen ha­ben.
    Lu­na Ci­ty hat uns mit­ge­teilt, daß un­se­re Ku­gel­se­quenz vor ge­nau 941285008 Jah­ren auf­ge­nom­men wor­den ist. Mei­ner Mei­nung nach ge­hört ei­ne ge­hö­ri­ge Por­ti­on Groß­spu­rig­keit da­zu, ei­ne solch dog­ma­ti­sche Fest­stel­lung zu tref­fen. Aber das hat ihr Com­pu­ter nun ein­mal er­rech­net, und ich ver­mu­te, es stimmt. Das be­stä­tigt ein­mal mehr un­se­re ei­ge­ne Da­tie­rung der Er­ha­be­nen-Kul­tur.
    GGC 1145591 ist von der Er­de aus nicht sicht­bar. Auch nicht von ir­gend­wo an­ders. Vor 941285 008 Jah­ren war die­ser Stern ein Wei­ßer Zwerg, doch in der Zwi­schen­zeit ist er fast ganz aus­ge­brannt und so­mit zu ei­nem Schwar­zen Zwerg ge­wor­den. Kei­ne Wär­me­aus­strah­lung, die der Re­de wert wä­re, und des­halb auch kei­ne Leucht­kraft; ei­ne ster­ben­de Son­ne, un­sicht­bar. Sie wur­de vor rund vier­zig Jah­ren von ei­nem Scout­schiff des Dun­kels­tern-For­schungs­pro­jekts ent­deckt. Wenn es nicht zu die­sem Glücks­fall ge­kom­men wä­re, hät­te sie nie­mand für uns aus­fin­dig ma­chen kön­nen, denn sie kann we­der mit op­ti­schen Te­le­sko­pen noch mit Ra­dio- oder Rönt­gen­astro­no­mie aus­fin­dig ge­macht wer­den.
    Wir er­höh­ten un­se­re TP-Rech­nung noch ein we­nig, in­dem wir Zen­tral­ga­la­xis von un­se­rem Vor­ha­ben in­for­mier­ten. Dr. Schein fühl­te sich mo­ra­lisch da­zu ver­pflich­tet, sie da­von in Kennt­nis zu set­zen, daß wir die Ar­bei­ten auf Hig­by V ab­bra­chen. O Mann! Was für ein Auf­ruhr! Ich ha­be Dr. Schein zur Stadt ge­fah­ren, da­mit er die Nach­richt dort wei­ter­ge­ben konn­te. Ich war nicht bei ihm, als er die Mit­tei­lung Nach­man Ben-Dov gab, der sie an Zen­tral­ga­la­xis über­tra­gen soll­te, aber als er aus dem TP- Bü­ro zu­rück­kam, war sein Ge­sicht fins­ter und an­ge­spannt.
    „Sie sind fast ge­platzt vor Wut“, er­zähl­te er mir. „Der TP meint, sie hät­ten prak­tisch Gam­ma­strah­len ver­spritzt. Wie wir uns er­dreis­ten könn­ten, ein­fach von Hig­by V ab­zu­hau­en! Was für Ar­chäo­lo­gen wir ei­gent­lich wä­ren! Ob wir ver­rückt ge­wor­den sei­en, auf As­te­roi­den­jagd zu ge­hen!“ Ich hat­te Dr. Schein noch nie so auf­ge­bracht ge­se­hen. „Zen­tral­ga­la­xis ver­wen­de­te den Aus­druck Pflicht­ver­ges­sen­heit. Ich glau­be, sie nann­ten uns auch lai­en­haft. Sie kön­nen nicht be­grei­fen, warum wir nicht die vol­len zwei Jah­re lang hier wei­ter­gra­ben wol­len.“
    „Ha­ben Sie ih­nen von den TP-Kos­ten be­rich­tet?“ frag­te ich.
    „So weit bin ich gar nicht ge­kom­men“, seufz­te Dr. Schein.
    Er fiel in ein düs­te­res Schwei­gen, als wir zum La­ger zu­rück­fuh­ren. Auf hal­b­em We­ge

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