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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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die anderen haben es bis zum Krankenhaus geschafft?«, fragte Evan.
    »Bestimmt. Irgendwann. Es dauert natürlich eine Weile«, sagte Cohen. »Die Wachposten wollten sie doch unbedingt hinbringen.« Cohen sah die Szene wieder vor sich, als die Frauen in die schwarzen Fahrzeuge einstiegen, und wie der Posten ihm sagte, dass es hundert Meilen weit bis zum nächsten sicheren Ort sei. Er fragte sich, was das für die Linie bedeutete. Falls die überhaupt noch eine Rolle spielte.
    »Glaubst du, dem Baby geht’s gut?«, fragte Evan.
    »Bestimmt. Jedenfalls hoffe ich das.«
    Evan setzte sich auf und stemmt die Ellbogen auf den Tisch. »Es wäre echt schön, wenn’s ihm gut ging.«
    Die anderen nickten. Eine Weile saßen sie schweigend da. Brisco legte einen Kopf auf den Schoß seines Bruders, seine Beine hingen über den Rand der Sitzbank. Mariposa lehnte sich gegen Cohens Schulter und schloss die Augen.
    Draußen bewegten sich die Menschen über den Gehsteig und schauten neidisch herein auf diejenigen, die sich einen Sitzplatz in einem trockenen Lokal leisten konnten und Geld hatten, sich etwas zu essen zu bestellen. Big Jim scheuchte sie weg wie lästige Fliegen. Der Mann mit dem tätowierten Hals ging vorbei und hielt an, als er Cohen entdeckte. Er grinste und deutete auf ihn und auf Mariposa, klatschte leise in die Hände und nickte. Cohen bemühte sich, das Mädchen nicht zu wecken, schob seine Hand in die Tasche der Jacke, die auf dem Sitz lag, zog die Pistole heraus und zeigte sie dem Mann. Der warf den Kopf zurück und lachte. Dann fasste er sich in den Schritt und ging weiter.
    In diesem Moment betrat Charlie das Café.

39
    »Verdammt. Ich dachte, du bist tot«, sagte Cohen und schüttelte seinem alten Freund die Hand. Charlie sah müde aus, und er roch wie ein nasser Hund.
    »Ich war kurz davor«, sagte Charlie. »Sieht ja so aus, als hättest du dich eines Besseren besonnen. Wo sitzt du?«
    Cohen deutete zu der Nische, wo Mariposa, Evan und Brisco schliefen.
    »Wo hast du die denn aufgegabelt?«
    »Die Geschichte würdest du mir sowieso nicht glauben. Ich könnte es auch nicht glauben, wenn ich sie nicht selbst sehen würde.«
    »Da hast du aber viele Mäuler zu stopfen.«
    »Komm«, sagte Cohen. »Setzen wir uns erst mal.«
    Charlie nahm sich einen Stuhl, schob ihn zum Ende des Tischs und setzte sich. Cohen weckte die anderen und stellte sie einander vor. Charlie schüttelte Evan die Hand. Er schaute Mariposa erstaunt an, dann Cohen, dann wieder Mariposa.
    »Was ist denn nun passiert?«, fragte Cohen.
    Charlie winkte dem Mädchen zu, das die Tische bediente, und bestellte Kaffee. Seine Hände waren schmutzig, er hatte eine Schürfwunde am Hals, und am Ärmel seines Mantels klebte Dreck.
    »Ich sag euch, was passiert ist. Kaum hatten sie den Bagger entdeckt, kamen diese verdammten Banditen jedes Mal, wenn ich ihn aus dem Laster rausfuhr, aus dem Gebüsch. Vor allem diese beschissenen Army-Typen oder Linien-Wächter oder was das sein soll. Sie kamen von überall her, aber mir und einem meiner Jungs gelang es, den Bagger zurück in den Laster zu bugsieren, und dann haben wir uns davongemacht, während diese Irren sich gegenseitig abgemurkst haben. Sie haben meinen Laster total durchlöchert.«
    »Ich kann’s immer noch nicht glauben, dass du da rumrennst und überall am Strand Löcher buddelst.«
    »Mach ich ja jetzt nicht mehr. Ich hab fast alle Männer verloren. Alle bis auf einen, und der liegt da oben und wartet auf den Tod.«
    »Wo oben?«
    »Drüben auf der anderen Seite des Platzes. Ich kann das obere Stockwerk benutzen.«
    Die Kellnerin brachte Charlies Kaffee und stellte ihn auf den Tisch.
    »Sieht aus, als wolltet ihr euch hier mästen«, sagte Charlie und deutete auf die leer gegessenen Teller.
    »Wir hatten es nötig«, sagte Cohen. »Möchtest du auch was?«
    Charlie trank seinen Kaffee und stand auf. »Komm mal mit rüber und lass uns reden.« Cohen erhob sich, und Charlie nickte den anderen zu. Cohen folgte Charlie an den Tresen, und sie setzten sich auf die Barhocker.
    »Was läuft denn da bei dir?«, fragte Charlie.
    »Gar nichts läuft. Wir hatten alle Hände voll zu tun, uns in Sicherheit zu bringen. Ich glaube, die gleichen Typen, die dich überfallen haben, sind auch hinter uns hergewesen. Wir haben einige von ihnen umgenietet, und dann sind wir abgehauen. Und nun sind wir gerade hier angekommen. Es war wirklich nicht leicht.«
    »Ist es nie. Willst du hier bleiben?«
    »Wir bleiben nicht

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