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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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suchen. Wir fahren hin und holen es.«
    »Ich will es aber nicht holen«, sagte sie.
    »Ich auch nicht.«
    »Ich wollte auch nicht, dass meine Leute erschossen werden«, sagte Charlie. »Und ich wollte nicht zwei Jahre meines Lebens damit verbringen, mich vor Schüssen und Stürmen in Sicherheit zu bringen, während ich nach einem Topf mit Gold grabe, von dem dein Freund hier ganz genau wusste, wo er war. Aber jetzt habt ihr gar keine andere Wahl, als zu tun, was ich verlange. Scheiß drauf, macht euch keine Sorgen. So wie’s aussieht, hat Mutter Natur uns ins Herz geschlossen. Sie passt drauf auf.«
    Er zündete sich die Zigarette an, steckte den Flachmann in die Tasche, klopfte drei Mal mit der Pistole von unten gegen die Tischplatte und befahl Cohen, aufzustehen. Kaum hatte er das getan, tastete Charlie seine Jacke und seine Hose nach einer Waffe ab. Er fand das Bowiemesser, zog es aus der Scheide und schob es in seinen Gürtel.
    »Du kriegst es zurück, wenn du geliefert hast«, sagte Charlie und richtete die Pistole auf Mariposa. »Los, bewegt euch. Ich bin bereit.«
    »Warte«, sagte Cohen. »Ich muss erst noch was erledigen.«
    »Den Trick kenne ich schon, Junge.«
    »Nein, ernsthaft. Da sind noch zwei andere, die zu uns gehören. Du hast sie gestern hier gesehen. Ein Junge und sein kleiner Bruder. Sie sind oben. Ich kann nicht weggehen, ohne ihnen Bescheid zu sagen.«
    »Die kommen schon klar.«
    »Sie kommen klar, wenn wir durchkommen. Aber was ist, wenn nicht? Es dauert nur eine Sekunde, Charlie. Das sind Kinder.«
    Charlie schaute sich um. Er befahl Cohen, am Tisch stehen zu bleiben. Dann ging er zur Tür des Cafés, beugte sich aus dem Eingang und schaute nach rechts und links. Ein Stück entfernt auf der linken Seite bemerkte er einige bekannte Gesichter auf dem Gehsteig. Er steckt die Finger in den Mund, stieß einen Pfiff aus und winkte. Einen Moment später näherten sich zwei Männer. Charlie redete mit ihnen und deutete mit der Pistole in der Hand auf Cohen und Mariposa. Die beiden Männer hörten aufmerksam zu, und Charlie griff in seine Tasche und zog ein paar Geldscheine heraus. Dann drehte er sich um und kam zu Cohen zurück, die beiden folgten ihm.
    »Was sollen die denn hier?«, fragte Cohen. Die Männer waren jung, aber ziemlich zerzaust. Der eine war einen Kopf größer als der andere. Sie trugen mehrere Jacken übereinander und sahen aus und rochen wie nasse Hunde. Dem einen zuckte ständig die Hand, der andere hatte ein Muttermal groß wie ein Centstück über dem rechten Auge.
    »Die werden ein bisschen aufpassen«, sagte Charlie.
    »Verdammt, nein«, sagte Cohen. »Du hast doch schon Mariposa als Garantie.«
    »Die tun nichts weiter, als draußen vor der Tür zu sitzen und auf uns zu warten. Wenn wir zurückkommen, ist alles bestens. Aber ich würde es nicht drauf ankommen lassen.«
    »Und was ist, wenn wir nicht zurückkommen?«, fragte Mariposa.
    »Dann werden sie das wohl unter sich selbst ausmachen, denke ich. Ihr macht hier nicht die Regeln. Jetzt zeigt mir, wo die Jungs sind. Wir haben nämlich noch einiges vor.«
    Cohen und Mariposa gingen als Erste die Treppe hinauf, gefolgt von Charlie und den zwei Männern. Cohen schob langsam die Tür auf und schaute Evan und Brisco an, die noch immer im Bett lagen. Brisco hatte sich die Decke bis unters Kinn gezogen und schlief, Evan starrte noch immer gebannt auf den Fernseher.
    »Evan«, sagte Cohen.
    »Mach die verdammte Tür auf und geh rein«, befahl Charlie und gab ihm einen Schubs.
    Cohen und Mariposa betraten das Zimmer. Cohen ging zum Fernseher und schaltete ihn aus. Er sagte zu Evan, er solle sich hinsetzen. Als Evan den alten Mann mit der Pistole in der Hand hinter ihnen reinkommen sah, setzte er sich hastig auf und schwang die Beine über den Bettrand.
    »Nicht aufstehen«, sagte Charlie. Die beiden anderen Männer betraten das Zimmer. »Also sag, was du zu sagen hast, Cohen.«
    Cohen ging auf Evan zu. Im dämmrigen Zwielicht des Zimmers bemerkte Evan den Ausdruck von Besorgnis auf seinem Gesicht. Mariposa trat neben Cohen.
    »Ihr habt zehn Sekunden«, sagte Charlie.
    »Wir müssen heute Nacht wieder da runter«, sagte Cohen. »Ich und Mariposa. Wir fahren mit Charlie, um den Jeep zu holen, und dann kommen wir zurück.« Cohen griff in die Tasche und holte raus, was er an Geld noch übrig hatte. Er drehte sich zu Charlie und seinen Männern um und sagte: »Das sollte er unbedingt noch haben, wenn ich

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