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Nach der Hölle links (German Edition)

Nach der Hölle links (German Edition)

Titel: Nach der Hölle links (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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gerutscht. Wie es ihm gelungen war, gelassen eine Verabredung zu organisieren, war ihm schleierhaft. Glücklicherweise kam er um das Kino herum. Sie wollten etwas essen gehen und anschließend sehen, was der Tag ihnen brachte. Andreas konnte nur hoffen, dass ihm im Restaurant keine Peinlichkeiten unterliefen.
    Ein paar Minuten ruhten sie sich aus. Triton ließ sich kraulen. Andreas blinzelte in den Himmel und überlegte, ob ihnen ein Gewitter ins Haus stand. Von Westen schien sich ein graues Band zu nähern. Er warf einen Blick auf die Uhr. Zehn vor zwei – Zeit, Triton in seinen Zwinger zu bringen und sich umziehen.
    Gerade als Andreas auf die Füße kam und den neben ihm liegenden Rüden aufscheuchte, nahm er eine Bewegung im Schutz des nahen Katzenhauses wahr. Es war Sascha.
    Andreas fluchte innerlich. Er hätte sich denken können, dass Sascha zu früh auftauchte. Tritons Körper wurde steif, als er den Fremdling näher kommen sah. Seine Rute bildete eine Waagerechte zum Rücken, der Kopf senkte sich und streckte sich misstrauisch nach vorn.
    »Du bleibst hier, Freundchen«, sagte Andreas. Seine Stimme war fest, aber er zweifelte nicht daran, dass der Hund seine Sorge riechen konnte. Die Frage war, wie er sie interpretierte. Sollte Triton der Meinung sein, dass sein »Rudel« gefährdet war, konnte er falsch werden. Die schlechten Erfahrungen mit seinen Vorbesitzern ließen ihn in solchen Situationen eigenmächtig handeln und unberechenbar reagieren.
    Mit raschen Schritten kam Sascha ihnen entgegen. Er lächelte Andreas breit an und ignorierte den Hund an dessen Seite, bis Triton ein unmissverständliches Grollen von sich gab. Das Knurren eines Kuvasz von rund sechzig Kilogramm Gewicht war eindrucksvoll und ließ Sascha überrascht innehalten.
    »Aus. Und Sitz«, forderte Andreas streng, während er in Tritons Halsband griff. Er gab sich keinen Illusionen hin. Falls sein treuer Begleiter auf die Idee kam, Sascha entgegenzustürzen, würde er ihn nicht halten können. Widerwillig sah der Hund zu ihm auf. In Zeitlupe setzte er sich.
    »Kann ich näherkommen oder werde ich dann gefressen?«, fragte Sascha und beäugte Triton respektvoll.
    »Fressen wird er dich wohl nicht, aber vielleicht auf den Rücken werfen und stellen«, antwortete Andreas und hoffte, dass er damit notfalls recht behielt. Sie hatten nie ausgereizt, wie weit der Kuvasz in prekären Situationen zu gehen bereit war.
    Nur nicht nervös werden, sagte er sich. Wenn du nervös bist, glaubt Triton, dass es einen Grund dafür gibt, und fällt seine eigenen Entscheidungen.
    Sascha wirkte zu gleichen Teilen beeindruckt wie neugierig.
    »Er erinnert mich an einen Hofhund, den mein Großvater früher hatte. Der hat auch keinen an meinen Opa herangelassen, der ihm nicht koscher war«, sagte er, bevor er sich direkt an Triton wandte. »Hey, mein Freund. Ich beiße dich nicht und du mich nicht. Können wir uns darauf einigen, hm?«
    Triton grummelte, als hätte er ihn verstanden und sah erneut zu dem Mann auf, den er zu seinem Herrn auserkoren hatte. Andreas war froh, dass Sascha stehen geblieben war und sich ruhig verhielt. Darüber hinaus freute er sich unbändig, ihn zu sehen. Er grinste.
    »Ich weiß nicht, ob er sich darauf einlässt. Herdenschutzhunde sind da etwas eigen. Er hat ziemlich üble Besitzer gehabt.«
    »Die ihn ordentlich verbogen haben«, mutmaßte Sascha und trat langsam näher. Er sah Andreas ins Gesicht und ignorierte den angespannten Hund weitestgehend. »Mein Opa hat früher immer gesagt, man dürfe einem Hund nicht in die Augen starren oder ihm das Gefühl geben, dass er etwas zu sagen hat. Sonst glaubt er daran.«
    Innerlich pries Andreas den unbekannten Großvater, der seinem Enkel ein Mindestmaß an Hundeverstand vererbt hatte.
    Als Sascha auf einen Schritt herangekommen war, blieb er stehen. »Ich bin zu früh, oder?«
    »Ein bisschen. Ich hätte diesen Rabauken sonst schon in den Zwinger gesteckt und mich umgezogen«, nickte Andreas.
    »Na, macht ja nichts. Er hält sich ganz gut. Wie heißt er denn?«
    »Triton.« Die weißen Ohren zuckten beim Klang des Namens. Andreas’ Finger gruben sich tief in das gewellte Fell. »Alles in Ordnung, mein Dicker. Sascha ist unser Freund.«
    Es klang fremdartig und wunderbar. Sie tauschten einen hastigen, verlegenen Blick aus. Andreas spürte sein Gesicht warm werden und hoffte, dass es unter seiner Sommerbräune nicht auffiel.
    Sascha sah zu Boden und wandte sich an Triton, der das Knurren

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