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Nach der Hölle links (German Edition)

Nach der Hölle links (German Edition)

Titel: Nach der Hölle links (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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was er fühlen sollte. Er fand keinen Zugang, sah nur immer wieder, wie Markus gelassen die Hand aus Andreas’ Hose zog und ihm etwas zuflüsterte.
    »Fehlt nur noch, dass du dich in diesen Dreckskerl verliebst«, sagte Sascha leise zum Zaun. Dabei wusste er nicht, ob Markus vielleicht ein mieser Hund war oder ob Brain ihn nur dafür hielt. Das Schöne war, dass es ihm egal sein konnte. Für Sascha war Markus das Letzte.
    »Oh Mann, was war das denn? Das tut mir so leid. Ich hab’s gerade mitbekommen.«
    Ein Wirbelwind polterte durch das quietschende Gartentor und warf sich Sascha entgegen. Bevor er sich versah, fand er sich in einer innigen, nach Waldmeister und Pfirsich-Deodorant duftenden Umarmung wieder.
    »Isa …«, wehrte Sascha ab, während sein Gesicht brandrot anlief. Da hatte er den Salat. Die Geschichte machte bereits die Runde.
    Die Freundin machte keine Anstalten, ihn loszulassen, aber immerhin lockerte sie ihren Griff etwas. »Wirklich. Es tut mir leid. Brain kocht vor Wut. Ich meine, dass Markus alles fickt, was nicht bei drei auf dem Baum sitzt, ist nichts Neues. Aber was hat Andreas sich nur dabei gedacht? War er so high, dass er nichts mehr mitbekommen hat? Wie konnte er dir das antun?«
    Augenblicklich bildete sich Widerstand in Saschas Kopf. Er schüttelte Isa ab und stopfte die Hände in die Taschen. »Mach mal langsam. Wir sind nicht zusammen. Und selbst wenn wir es wären, weiß ich nicht, ob wir Exklusivrechte hätten. Andreas kann machen, was er will.«
    Das war die rationale, die richtige Antwort. Warum tat es nur so weh, sich an Markus und Andreas zu erinnern?
    »Exklusivrechte?«, wiederholte Isa aufgebracht. Sie war selbst betrunken, redete schneller als ihre Zunge die Worte sauber abrollen konnte. »Gehört das nicht dazu? Wenn ich mich verliebe, dann will ich doch gar keinen anderen. Und selbst wenn ihr nicht zusammen seid, dann …«
    »Ist ja gut«, unterbrach Sascha sie und verdrehte die Augen. Wenn es etwas gab, worauf er keine Lust hatte, dann auf einen Vortrag zu Isabells Vorstellungen von wahrer Liebe.
    »Darum geht es auch gar nicht. Ihr müsst selbst wissen, wie ihr es haltet. Aber ich hätte ihm nicht zugetraut, dass er dir Markus vor die Nase hält. Nur für eine schnelle Nummer. Oder …«, Isas Augen wurden rund, ihre Hände flogen hektisch durch die Luft, »… haben die etwa was miteinander? Ich meine, so richtig?«
    »Nein«, fuhr Sascha sie grantig an. »Sie kennen sich doch gar nicht.«
    »Warum lecken die sich dann im Garten gegenseitig ab?«, trumpfte Isa aufgebracht auf.
    »Himmel. Menschen machen manchmal einfach nur so miteinander herum, weißt du. Ganz ohne Trauschein und Bausparvertrag.«
    »Männer, meinst du wohl«, gab sie spitz zurück.
    Er verzichtete darauf, Isabell daran zu erinnern, woran ihre letzte Beziehung gescheitert war. Vorsichtig formuliert war es nicht ihr Freund gewesen, der in fremden Betten wilderte.
    Seufzend trat Sascha einen Schritt zurück und lehnte sich an den Zaun. Er schätzte Isas aufrichtige Sorge um ihn, aber ihre überdrehte Art half ihm nicht, sich zu beruhigen. Und er wollte zur Ruhe kommen.
    »Lass es gut sein«, bat er. Um nicht allzu grob zu wirken, fügte er hinzu: »Ich bin nicht begeistert, aber es ist okay. Er hat es sicher nicht getan, um mir eins reinzuwürgen.«
    Das unterstellte er ihm wirklich nicht, wie ihm zeitgleich aufging. So intrigant war Andreas nicht. Was Sascha zu der Frage zurückbrachte, warum er sich fühlte, als hätte ihm jemand ein lebenswichtiges Organ aus dem Bauch gerissen. Er senkte den Kopf.
    Isa schnaufte zwei Mal lautstark ein und aus, bevor sie sich neben ihn stellte. Ihre kleine Hand tastete nach ihm und schob sich in seine Armbeuge. Als sie dieses Mal sprach, war ihre Stimme leise und mitfühlend: »Tut weh, hm?«
    Sascha machte sich nicht die Mühe aufzublicken. Er nickte lediglich leicht.
    »Ist er gegangen?«, fragte Isa leise. »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Ja, er ist weg. Und nein, nicht richtig.«
    »Wollte er nicht?«, hakte sie missbilligend nach.
    Mit der Ferse seines Schuhs fuhr Sascha die Furche zwischen zwei Steinplatten nach. »Weiß nicht, ob er nicht konnte oder nicht wollte. Keine Ahnung.« Er sah auf und betrachtete einen parkenden Wagen in der Nähe. Ob Andreas inzwischen ein Taxi gefunden hatte und auf dem Weg nach Hause war? »Er hat nach der Nummer ziemlich schnell abgebaut.«
    Isa zupfte am Ausschnitt ihres Kleides. »Ich sollte wohl Mitleid haben, oder? Aber

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