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Nach der Hölle links (German Edition)

Nach der Hölle links (German Edition)

Titel: Nach der Hölle links (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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geblieben.«
    »So etwas würde man hinterher in der Zeitung lesen. Und im Radio hören.«
    »Dann eben mein Fahrrad.«
    »Ja, das könnte klappen.«
    Brain ließ die Zunge schnalzen. »Wir hätten etwas zu trinken mitnehmen sollen.«
    Sascha zuckte die Achseln. Er hatte für diesen Abend genug. Die Grenze, an der eine fröhliche Party in ein Desaster mit vollgekotzten Klamotten und Peinlichkeiten auf fremder Leute Mailboxen überging, war nah.
    »Wie sieht es eigentlich mit Mittwoch aus? Es ist Kinoabend in der Uni«, fragte er und überlegte, ob er Andreas bitten sollte, sie zu begleiten. Es wäre toll, zum ersten Mal mit ihm zusammen in einem Kino zu sitzen.
    Wenig begeistert zuckte Brain die Achseln. »Was zeigen sie denn?« Er mochte den provisorischen Kinosaal der Uni nicht und musste jedes Mal überredet werden.
    »Keine Ahnung. Seit wann kommt es darauf an? Aber ich glaube …«
    »Warte mal!«, unterbrach Brain ihn und kniff die Augen zusammen. Er löste sich von der Hauswand und trat lauschend ein Stück in den Garten hinein. »Ich hätte schwören können …« Suchend sah er sich um.
    Sascha folgte ihm. »Was ist los?«
    »Weiß nicht. Ich dachte, ich hätte jemanden gehört.«
    »Es sind eine Menge Leute im Garten«, bemerkte Sascha irritiert. »Wie immer. Was willst du denn gehört haben?«
    Statt einer Antwort drehte Brain sich um die eigene Achse. Ein vibrierendes Lachen löste sich aus der Dunkelheit. Für Brain schien es eine Art Startschuss zu sein, denn auf einmal setzte er sich zielstrebig in Bewegung. Sascha, der keine Ahnung hatte, was vor sich ging, folgte ihm durch das halbhohe Gras. Das spärliche Licht der nahen Straßenlaterne wurde von den Kronen der Obstbäume verschluckt, sodass er beinahe in Brain hineinlief, als dieser abrupt stehen blieb.
    »Na, wenn das nicht mein geschätzter Herr Bruder ist«, sagte er unfreundlich, wie Sascha ihn selten erlebt hatte.
    Neugierig spähte er über Brains Schulter und kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, dass ein am Boden liegendes Paar auseinander fuhr. Nur einer der beiden zuckte zusammen. Der andere, der seinen kompakten Körper halb auf das unter ihm liegende Mädchen gedrückt hatte, löste sich nur widerwillig und sichtlich ohne schlechtes Gewissen.
    Als er aufsah, stand ein zynisches Lächeln auf seinen Zügen. »Hey, Maximilian. Dein Timing war schon einmal besser.«
    Zwei Informationen sprangen Sascha wie aus dem Nichts heraus an. Erstens, dass er niemanden kannte, der Brain bei seinem richtigen Namen rief. Zweitens, dass der zweite Teilnehmer des sinnlichen Spiels, das sie rüde unterbrochen hatten, keine Frau war.
    In Zeitlupe konnte Sascha beobachten, wie Brains Bruder die Hand aus Andreas’ Hose zog. Seine Muskeln erstarrten, selbst die Lungen schienen den Dienst zu quittieren, während sein Geist raste. Eine Vielzahl Gefühle brach über Sascha herein. Sie zerrten an ihm, überforderten ihn. Ihm war kalt und gleichzeitig heiß. Ein Wurm fraß sich pfeilschnell durch die Brust und bedrohte den Rhythmus seines Herzens.
    »Deins auch. Ich kann mich nicht erinnern, dich eingeladen zu haben«, hörte er Brain zischen. »Was zur Hölle willst du hier?«
    »Du warst auch schon mal netter.« Markus – Sascha glaubte zumindest, dass Brains Bruder Markus hieß – beugte sich vertraulich zu Andreas und rieb die Nase an dessen Wange. Er raunte ihm etwas zu, das sie nicht verstehen konnten.
    »Du warst auch schon mal weniger Arschloch, selbst wenn das lange her ist.«
    Markus setzte sich auf. Er richtete sein Tanktop, das ihm bis zum Hals hochgerutscht war, und erwiderte gereizt: »Scheiße, was hast du eigentlich für ein Problem?«
    Auch Sascha stellte sich diese Frage, obwohl ihn die Antwort im Grunde wenig interessierte. Dass Brain seinen älteren Bruder nicht leiden konnte, war bekannt. Auch, dass Markus schwul war, hatte er gewusst. Keine dieser Informationen half Sascha, die Situation zu erfassen; geschweige denn, mit ihr umzugehen.
    Er starrte Andreas an. Und während seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, erfasste er die Details. Die Tatsache, dass Andreas’ rechter Arm noch in Markus’ Rücken lag oder dass er kaum zu atmen schien. Dass er keine Anstalten machte, seine Jeans zuzuknöpfen. Und dass Sascha gerade dieser Umstand auf nicht näher bestimmbare Weise aufregte.
    Der Streit der Brüder nahm an Lautstärke zu, doch Sascha hörte sie kaum. Er suchte nach Worten und spielte mit dem Gedanken, sich umzudrehen und zu

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