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Nach der Hölle links (German Edition)

Nach der Hölle links (German Edition)

Titel: Nach der Hölle links (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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gern mit dir zelten. Nachts am Strand herumlaufen, Bier trinken, Unsinn reden und die Schlafsäcke aneinander koppeln.«
    Andreas atmete zittrig aus und schmiegte das Gesicht an Saschas Brust.
    »Wir haben so viel nachzuholen. Ich freue mich auf den Winter. Ich bekomme doch Asyl, oder? Wenn es richtig knackig kalt ist und ich von der Uni komme? Stell dir das vor. Freitagmittag. Du bist im Tierheim fertig und ich mit den Vorlesungen. Draußen schneit es. Und wir aalen uns im Bett und stehen bis zum Montag nicht auf. Außer, wenn der Pizzabote kommt. Lebkuchen und Kakao in Massen.«
    »Ich will das jetzt. Nicht aufstehen. Liegen bleiben«, kam es gedämpft von Andreas. »’s ist zu hell.«
    »Ich lasse die Jalousien herunter«, entgegnete Sascha augenblicklich. Er löste ihre Hände und sprang auf.
    »Geh nicht weg!«
    »Bin sofort wieder da.«
    Die Jalousie sauste nach unten und hüllte das Zimmer in schützende Dunkelheit. Schnell legte Sascha sich wieder zu seinem Freund und zog ihn an sich. Dieses Mal rollte Andreas sich sofort ein und bettete den Kopf auf Saschas Brust. Nervös suchte er dessen Hände und hielt sich daran fest.
    »Mehr«, bat er. »Rede weiter.«
    »Okay.«
    Aber Sascha brauchte erneut einen Augenblick, bevor er sprach. Dieses Mal, weil ihm ein Knoten im Hals saß, an dem er nicht vorbeikam. Stück für Stück setzte sich in ihm die Erkenntnis, dass sie zusammen waren. Und jedes Mal, wenn er realisierte, dass es auf Andreas’ Betreiben geschehen war, blieb ihm auf gute Weise die Luft weg. Er empfand zu viel, war überwältigt und hatte keine Worte für das, was in ihm vor sich ging.
    Sascha hielt Andreas gar nicht unbedingt fest, weil dieser in den Fängen einer Panikattacke hing. Er tat es auch für sich selbst. Die Vorstellung, ihn loszulassen, war abstrus.
    Schließlich fasste Sascha sich und fuhr fort: »Ich habe dich vermisst, weißt du? Ich hatte Jahre Zeit mir zu überlegen, was ich alles mit dir anstellen will. Wo ich mit dir hin möchte. Du hast keine Ahnung, wie sehr ich bereut habe, weggerannt zu sein. Ich habe nächtelang wach im Bett gelegen und mir gewünscht, du wärst da.«
    Das war weder das, was er hatte sagen wollen, noch war er sich sicher, ob es klug war, Andreas solche Details um die Ohren zu hauen.
    Schnell fügte er hinzu: »Verstehe mich nicht falsch. Ich will dich nicht drängen. Ich wäre auch hier, wenn es dir nicht besser ginge. Dann würde ich versuchen, dir zu helfen, damit du freier wirst. Es ist ganz egal. Lach mich aus, aber ich … ich will dich bei mir haben.«
    »Ich lache nicht. Kein bisschen«, nuschelte Andreas. Sein Zittern hatte nachgelassen. »Red weiter … von deinen Träumen.«
    »Du meinst die, die nichts mit Sex zu tun hatten?«, lächelte Sascha schief. »Okay. Lass mich überlegen. Das mit Brains Party. Das wollte ich schon früher. Ich wollte dich mitnehmen und mit dir angeben. Ich … habe mich ziemlich viel mit deiner Krankheit beschäftigt, weißt du? Ich behaupte nicht, dass ich weiß, was in dir vorgeht. Aber ich glaube, ich kann dir besser beistehen. Ich weiß jetzt, was du leistest. Dass … dass du heute zu mir gekommen bist, ist unglaublich. Ich bin so froh darüber. Ich … ich rede Unsinn.« Er lachte nervös. »Bevor ich hier einen Seelenstriptease hinlege, fällt mir noch etwas ein, was ich immer wollte. Mit dir wegfahren. Ich musste immer an deine vielen Bücher und Fotobände über fremde Länder, Ausgrabungen und solches Zeug denken. Wir machen das. Irgendwann. Und wenn wir mit dem Auto bis nach Griechenland fahren, damit du dir die Akropolis anschauen kannst.«
    Andreas entfuhr ein erstickter Laut: »Athen?«
    »Athen, Rom, Istanbul, Toskana, Bretagne, Oslo, London, Paris, Prag, Hintertupfingen. Ganz egal. Was immer du willst. Ich fahre mit dir dahin. Wir könnten tauchen lernen. Oder surfen. Oder einfach nur herumhängen und uns von einem Restaurant ins nächste fressen.«
    »Typisch.«
    »Du kennst mich. Aber vielleicht wäre das sogar gut. Dann saufe ich beim Tauchen nicht ab. Fett schwimmt bekanntlich oben. Ich stelle mir das toll vor. Durch die Riffe tauchen. Korallen anschauen. Die bunten Fische. Es gibt doch so Unterwasserparadiese. Extra für Taucher. Versunkene Schiffe oder sogar ganze Dörfer. Eine Unterwasserkamera wäre cool«, schwärmte Sascha. »Du siehst in einem Neopren-Anzug sicher zum Niederknien aus. Und das meine ich wörtlich. In ein paar Jahren können wir dann überlegen, ob wir irgendwo hinfliegen. Nicht

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