Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Heute ist Mittwoch. Das Datum lautete Montag.«
    »In Ordnung. Ich werde Fisher gleich anrufen. Und wie tief steckst du in der Sache, Donald?«
    »Das weiß ich selbst nicht«, erwiderte ich. »Ich glaube nicht, daß die Situation auswegslos ist. Habe nur ein bißchen auf eigene Faust gearbeitet. Es kann aber sein, daß ich eine Zeitlang untertauchen muß. Halt' du dich zu meiner Verfügung, damit ich dich jederzeit telefonisch erreichen kann. Vielleicht werde ich dich brauchen.«
    »Ich bin jederzeit erreichbar«, versprach sie.
    Ich legte auf und kehrte zu meinem Hotel zurück.
    »Wohnt bei Ihnen ein Barclay Fisher?« fragte ich am Empfang, als ich meinen Schlüssel holte.
    »Er ist vor fast zwei Stunden abgereist.«
    »Aber er hat hier gewohnt?«
    »O ja.«
    »Sie wissen nicht zufällig, wann er ankam?«
    »Das kann ich nachsehen, wenn Sie mir einen triftigen Grund dafür angeben.«
    Ich zeigte ihm eine meiner Karten.
    »Ich hoffe doch sehr, daß der Name des Hotels nicht in die Sache verwickelt wird«, meinte der Angestellte.
    »Keine Sorge«, versicherte ich. »Es ist keine Überwachung im üblichen Sinn. Ich wollte es nur wissen.«
    »Einen Augenblick, bitte«, sagte er.
    Er schlug im Register nach und sagte: »Der Herr kam um zehn Uhr fünfzig an.«
    »Zehn Uhr fünfzig?« wiederholte ich. »Gestern abend?«
    »Ja.«
    »Das ist unmöglich«, versetzte ich. »Um diese Zeit saß er noch im Flugzeug. Er ist ja...«
    »Tut mir leid, Mr. Lam. Unser Register wird sehr genau geführt. Die Zeiten werden immer sofort eingetragen. Hier steht es: Zehn Uhr fünfzig.«
    »Danke«, sagte ich kleinlaut. »Ich habe mich wahrscheinlich in der Zeit getäuscht.«
    »Wir brauchen also nicht zu fürchten, daß das Hotel da in eine zweifelhafte Sache hineingezogen wird?« fragte der Angestellte noch einmal besorgt. »Ich meine, es ist doch wohl keine Unregelmäßigkeit vorgekommen? Aus dem Register geht hervor, daß Mr. Fisher allein war.«
    »Das stimmt«, bestätigte ich. »In welchem Zimmer wohnte er?«
    »428.«
    »Ich muß den Flugplan falsch gelesen haben«, murmelte ich. »Vielen Dank.«
    Ich fuhr zu meinem Zimmer im fünften Stock hinauf, stieg die Treppe hinunter ins vierte Stockwerk und entdeckte ein Zimmermädchen, das gerade Zimmer 412 in Ordnung brachte.
    »Wie geht’s?« fragte ich.
    Sie blickte auf, vermutete wohl, daß hier ein Trinkgeld winkte, und lächelte breit.
    »Sehr gut. Ich bin eben fertig.«
    »Wollen Sie sich fünf Dollar verdienen?« fragte ich.
    »Das kommt darauf an«, erwiderte sie und unterzog mich einer aufmerksamen Musterung.
    »Kommen Sie mit mir zu Nr. 428«, sagte ich, »und machen Sie dort ein bißchen Ordnung. Ich erwarte Gäste und möchte alles sauber und ordentlich haben.«
    »Oh«, meinte sie, »das ist eine Kleinigkeit. Warten Sie einen Moment. Ich bin gleich fertig.«
    Ich blieb an der Tür stehen, während sie ihre Utensilien einsammelte. Dann schob sie ihren Wagen durch den Korridor zu Zimmer 428. Sie öffnete die Tür mit dem Hauptschlüssel und trat ein. Ich folgte ihr und sah mich gründlich um. Im Papierkorb lag ein Gepäckschein. »United Airlines, Flug 461«, stand darauf.
    Ich zog meinen Flugplan aus der Tasche und schlug die Flugnummer nach. Die Abflugzeit von Los Angeles war mit neunzehn Uhr angegeben, die Ankunftszeit in San Franzisko mit einundzwanzig Uhr.
    Während das Mädchen im Badezimmer Ordnung machte, durchsuchte ich sämtliche Schubladen. Doch der Gepäckschein war das einzige, was Fisher hinterlassen hatte.
    Als ich wieder in meinem Zimmer war, schlug ich die Telefonnummer der Jensen Thrustmore Company nach und rief die Firma an.
    »Jensen Thrustmore Company«, meldete sich eine einschmeichelnde Frauenstimme.
    Ich erklärte der Telefonistin, daß ich Carl Jensen zu sprechen wünschte. Sie verband mich mit der Sekretärin.
    Auch Jensens Sekretärin besaß die Stimme einer Sirene. Ich fragte mich, ob diese mit so verführerischen Stimmen ausgestatteten jungen Damen nicht die gleichen Mädchen waren, die während der Tagung die Kunden Jensens betreut hatten.
    »Mein Name ist Donald Lam«, sagte ich. »Ich hätte gern Mr. Jensen gesprochen. Es handelt sich um eine Angelegenheit von einiger Dringlichkeit.«
    »Haben Sie eine Verabredung mit Mr. Jensen?« erkundigte sie sich.
    »Natürlich nicht«, versetzte ich. »Sonst würden Sie nicht fragen.«
    Sie lachte gurrend. »Wenn Sie mit den Geschäftsmethoden hier draußen vertraut wären«, sagte sie, »dann wüßten Sie,

Weitere Kostenlose Bücher