Nachhaltig investieren und gewinnen
Verzinsung, die Laufzeit und Rückzahlungsverpflichtungen aussehen. Anleihen werden in der Regel von Großschuldnern wie der öffentlichen Hand (Bund, Länder, Gemeinden), Unternehmen und Banken aufgenommen.
Damit ergibt sich zum Aktieninvestment eine Reihe von Unterschieden. Anleihen laufen nach einer gewissen Zeit ab, das heißt, der aufgenommene Betrag (Nominale) wird zurückbezahlt. Auch was das Risiko betrifft, bestehen zur Aktie deutliche Unterschiede. Bei der Bewertung der Anleihe steht weniger die operative Entwicklung des Schuldners – in der Regel eines Staates oder Unternehmens – im Mittelpunkt, sondern die Frage, ob zurückbezahlt werden kann oder nicht. Es geht also vor allem um die Bonität des hinter der Anleihe stehenden Schuldners. Ratingagenturen wie Standard & Poor’s oder Moody’s erstellen gegen ansehnliches Entgelt detaillierte fundamentale Bewertungen dieser Emittenten, die in Beurteilungen (wie AAA oder Aaa für die besten Unternehmen) münden. Diese Bewertungen dienen Investoren oft als Entscheidungshilfe für Investitionen in Anleihen. Eine weitere Abgrenzung von Anleihen zu Aktien: Im Gegensatz zum Aktionär hat der Anleihenbesitzer kein Recht auf Mitbestimmung.
Während früher vor allem Staaten und andere Gebietskörperschaften Schuldner oder Emittenten von Bonds waren, so haben sich in letzter Zeit immer mehr Unternehmen als Herausgeber von Anleihen präsentiert. Anleiheemittenten können dabei Unternehmen unterschiedlicher Größe sein. Wird im Rahmen einer Anleiheemission sehr viel Geld „aufgenommen“, so notiert die Anleihe in der Regel an einer Börse. Ein Großteil des Anleihenhandels findet jedoch im Gegensatz zu Aktien außerbörslich zwischen Banken und Investoren statt.
Abbildung: Unterschiede zwischen Aktien und Anleihen
Beispiel: Die Investments der Paula Prozentiger
Paula Prozentiger investiert sowohl in Aktien als auch in Anleihen. Welchen Anlagetyp sie vorzieht, hängt unter anderem von der Verzinsung ab, die etwa Staatsanleihen zum jeweiligen Zeitpunkt garantieren. Immer wenn sie über fünf Prozent Verzinsung erreichen kann, legt sie einen größeren Teil ihres Vermögens in Anleihen guter Bonität an. Der Hintergrund für Paulas System ist der, dass für sie Anleihen einen fixen Ertrag im Jahr abwerfen, während sich der Gesamtertrag bei Aktien aus der Dividende und der Kursentwicklung zusammensetzt. Die Kursentwicklung ist generell eher etwas nicht Vorhersehbares. Bekommt Paula also fünf Prozent sicher, so erhöht sie den Anleihenanteil und senkt den Aktienanteil. Paula kennt übrigens auch den Unterschied zwischen Kursentwicklung und Rendite bei Anleihen. Denn steigende Kurse führen zu tieferen Renditen und umgekehrt steigende Renditen zu tieferen Kursen.
Innerhalb der letzten Jahre ist eine Spezialform der Anleihe bedeutender geworden, die sich Mikrofinanzanleihe nennt. Mikrofinanzanleihen basieren auf einer Vielzahl von Kleinstkrediten (Mikrokrediten), die in der Regel an Menschen in armen Regionen der Welt vergeben werden. Mikrofinanz kann auch als soziales Projekt gesehen werden, weswegen Mohammed Yunus im Jahr 2006 den Friedensnobelpreis für sein diesbezügliches Engagement erhalten hat.
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Mikrokredit
Kleinunternehmer und Privatleute aus ärmeren Bevölkerungsschichten werden von den kommerziellen Banken nur selten als Kunden akzeptiert. Diese Tatsache ist vor allem in Entwicklungsländern ein großes Problem. Die Idee der Mikrokredite – also eigentlich Kleinstkredite – soll Menschen, die bisher nicht als kreditwürdig galten, mit Finanzierungen versorgen. Mikrokredite werden meist vor Ort vergeben, die Bank kommt zum Kunden und bildet Kredit- oder Spargruppen vor Ort. Bei den regelmäßigen Treffen dieser Gruppen werden die Kreditraten eingesammelt.
Weitere Anlageformen für den Anleger umfassen – wie in der Darstellung zu Risiko und Ertrag bereits gezeigt – Immobilien, aber auch Private Equity oder Hedgefonds. Die Assetklasse Private Equity bezeichnet zunächst Anteile an solchen Unternehmen, die nicht börsennotiert sind. Im Wesentlichen geht es um das erfolgreiche Management von Unternehmen, die noch zu klein für die Börse sind oder gerade restrukturiert werden. Bei derartigen Restrukturierungen bleibt in den Unternehmen manchmal auf Kosten der Gewinnerhöhung kein Stein auf dem anderen. Daher wird auch manchmal der Terminus der „Heuschrecken“ verwendet, der auf die Eindimensionalität der – rein kurzfristigen und
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