Nachhaltig investieren und gewinnen
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Generell sind bei der Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten zwei Produktgruppen zu unterscheiden. Die erste Gruppe sind klassische Nachhaltigkeitsprodukte. Diese bilden den Großteil der Branche des Aktienmarktes im Portfolio ab. Die zweite Gruppe sind nachhaltige Themenprodukte – z. B. für die Bereiche Umwelt, Wasser oder Klimaschutz–, die ein spezielles Thema fokussieren. Der Trend geht nun dahin, dass die Nachfrage der institutionellen Investoren eher in Richtung Nachhaltigkeitsprodukte, die der Privatanleger aber eher in Richtung der einfacher erklärbaren Themenprodukte geht.
Beispiel: Der Kleinanleger Markus Hedlain
Markus Hedlain investiert langfristig, er will aber auch von aktuellen Trends profitieren. Dementsprechend versucht er aktuelle Themen zu berücksichtigen. Markus Hedlain hat viel Stress im Job, daher bleibt nicht viel Zeit für eine detaillierte Analyse. Was er zuletzt aufgeschnappt hat ist, dass die Welt möglicherweise vor dem Klimakollaps steht. Daher hat er einen Klimaschutzfonds in sein Portfolio aufgenommen. Das Thema Nachhaltigkeit ist Markus Hedlain dagegen etwas zu komplex, außerdem hat es ihm noch niemand im Detail erklärt.
Abbildung: Charakteristika privater und institutioneller Investoren
Der Privatinvestor kann sich vollständig der Nachhaltigkeit verschreiben oder das Thema in seinem Portfolio auch nur zum Teil berücksichtigen. Jedenfalls lohnt sich ein Selbstcheck zum Thema Nachhaltigkeit.
Die Suche nach den nachhaltigen Dos und Don’ts – Kriteriologien
Wie setzt der verantwortungsvolle und nachhaltige Investor seine Strategie nun im Portfolio um? Zunächst kann die Verantwortung von Investoren in die Richtung interpretiert werden, dass gewisse Geschäftspraktiken (z.B. Kinderarbeit), Geschäftsbereiche (z.B. Tabak) oder auch Technologien (z.B. Atomkraft) ausgeschlossen werden. Gewisse Aktien dürfen dann nicht ins Portfolio aufgenommen werden. Der Hintergrund dieser Ausschlüsse kann ökologisch, sozial oder ethisch motiviert sein.
Beispiel: Das Ausschlusskriterium Atomkraft
Viele, wenn nicht gar die meisten Nachhaltigkeitsfonds haben das Thema Atomkraft ausgeschlossen. Der Hintergrund ist das mit der Technologie verbundene Restrisiko und die weiterhin ungelöste Frage der Endlagerung des radioaktiven Materials. Ein weiterer Kritikpunkt, der vor allem in den letzten Jahren intensiv diskutiert wurde, ist die Frage, inwieweit Atomkraftwerke Angriffsziele für Terroristen darstellen.
Befürworter der Kerntechnologie führen ins Treffen, dass die Technologie CO2-freundlich ist, also den Klimawandel nicht weiter vorantreibt. Weiters wird argumentiert, dass Kernenergie eine Möglichkeit bietet, der Abhängigkeit von Öl- und Stromlieferungen aus dem Nahen Osten und Russland einen Riegel vorzuschieben. Das Beispiel zeigt, dass viele Ausschlusskriterien diskussionswürdig sind. Der Anleger muss sich letztendlich sein eigenes Bild machen und entscheiden, was für ihn Verantwortung bedeutet.
Auf der anderen Seite existieren auch sogenannte Positivkriterien. Dabei handelt es sich um durchaus gewünschte Ausprägungen in den investierten Unternehmen. Zu ihnen zählen etwa funktionierende Corporate Governance, niedriger Energie- und Wasserverbrauch, erneuerbare Energien, herausragender Umgang mit Mitarbeitern oder offene, transparente Berichterstattung.
Abbildung: Herkunft und Systematik von Kriterien
Wie die Abbildung zeigt, können Kriterien verschiedene Hintergründe haben, wie etwa die soziale, umweltbezogene oder ethische Dimension. Diese Dimensionen können einander aber auch überschneiden, wie z.B. im Fall der Menschenrechte (sozial und ethisch) oder Atomenergie (ökologisch und ethisch).
Der Weg vom Prinzip der Positivkriterien zu umweltorientierten Themenprodukten ist nicht lang. In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl an Investmentfonds und Zertifikaten mit Themen wie Umwelt, Klimaschutz (Climate Change) oder erneuerbare Energien aufgelegt.
Info-Box
Themenfonds und Nachhaltigkeit
Themenfonds zielen oft auf ökologische Themen wie Umweltschutztechnologie oder Wasser ab. Die Portfolios dieser Fonds sind sehr klar auf ein Thema fokussiert und schwanken dementsprechend stärker als diversifizierte Produkte. Andererseits sollten sie langfristig von der Dynamik der Themen überdurchschnittlich profitieren. Umweltschutz und Wasser sind unter anderem wesentliche Inhalte der Nachhaltigkeitsdiskussion. Andererseits sind Themenfonds aber nicht unbedingt
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