Nachhaltig investieren und gewinnen
finanzielle, sondern die ökologische und soziale Kontrolle durch die Stakeholder.
Info-Box
Transparenz
Unternehmen werden angehalten, Informationen über wesentliche Entwicklungen an interne und externe Adressen weiterzugeben. Die Basis für diese Weitergabe sind einerseits Gesetze und andererseits das Anerkennen von Ansprüchen auf Information durch Anspruchsgruppen. Die Transparenzdiskussion zielt sowohl auf die rasche als auch auf die ausreichende Weitergabe von Information ab.
Corporate Governance und CSR haben zum Teil ähnliche oder überlappende Inhalte. Dabei sind vor allem die Philosophie des Unternehmens und die unternehmerischen Verhaltensregeln (Corporate Conduct) gemeint. Zur Regelung des unternehmerischen Verhaltens wird meist ein Code of Conduct im Unternehmen erlassen. Wie oben bereits erwähnt, liegt also der Unterschied von Corporate Governance zu CSR vor allem darin, dass Corporate Governance den rein finanziellen Teil des Unternehmens mit einschließt.
Info-Box
Code of Conduct
In einem Code of Conduct werden die gemeinsamen Werte und Verhaltensregeln, die im Unternehmensalltag gelebt werden sollen, festgelegt. Ein Beispiel wäre die Chancengleichheit bei Stellenbesetzungen und innerbetrieblichen Aufstiegsmöglichkeiten sowie der respektvolle Umgang der Menschen im Unternehmen miteinander. Codes of Conduct haben in anglo-amerikanischen Ländern eine lange Tradition und werden auch vermehrt von Unternehmen im deutschsprachigen Raum als hilfreiche und nützliche Werkzeuge entdeckt. Sie können zur Verbesserung des Betriebsklimas und damit der Produktivität beitragen.
Wer kauft Nachhaltigkeitsfonds? –
Verantwortungsvolle Investoren und Nachfrage
Was bringt Anleger dazu, sich nach nachhaltigen Finanzprodukten umzusehen? Im Wesentlichen sind zwei Gründe zu unterscheiden. Einerseits ist da der Glaube an die Sinnhaftigkeit nachhaltiger Entwicklung, also quasi eine „grüne Einstellung“. Auf der anderen Seite kann auch die Wertentwicklung der Anlageprodukte selbst ein wesentlicher Grund sein.
Info-Box
Investorentypen
Investoren werden nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt. Auf der einen Seite werden Privatinvestoren, die für das eigene Portfolio agieren, und auf der anderen Seite institutionelle Investoren, die für Institutionen wie Pensionskassen oder Versicherungen kaufen und verkaufen, unterschieden. Andere Einteilungen zielen auf die Strategie der Anlage bezüglich Dauer (Kurzfrist- und Langfristinvestoren) und das eingegangene Risiko im Vergleich zum Gesamtmarkt (aktive und passive Investoren) ab. Und schließlich ist die Unterscheidung zwischen konventionellen und nachhaltigen Investoren nicht zu vergessen.
Sind Kleinanleger eher geneigt, nachhaltig zu denken als institutionelle Investoren? Die Erfahrung zeigt, dass dies eigentlich nicht der Fall ist. Bisher kommt das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen vor allem von der Seite der institutionellen Investoren. Das geringe Interesse der Kleinanleger kann dadurch erklärt werden, dass neue Trends in der Geldanlage zu Beginn fast immer zunächst von den „Großen“ erkannt werden, während die „Kleinen“ erst später folgen. Außerdem könnte das, wie später noch gezeigt werden soll, ungerechtfertigte Vorurteil einer Minderperformance bei Privatanlegern noch vorhanden sein. Institutionelle Anleger haben sich in diesem Zusammenhang längst eines Besseren belehren lassen.
Ein weiterer Grund für die geringe Verbreitung nachhaltiger Anlageprodukte bei Privatkunden sind die Vertriebssysteme der Finanzdienstleister. Diese forcieren das Thema „Nachhaltigkeit“ meist nicht oder verhalten sich passiv.
Beispiel: Der typische nachhaltige Privatinvestor
Interessanterweise haben Umfragen gezeigt, dass der typische nachhaltige Investor weiblich und 30 bis 39 Jahre alt ist. Außerdem sind eher solche Frauen für nachhaltiges Investment zu begeistern, die einer höheren Einkommensklasse zuzuordnen sind und die eine vergleichsweise überdurchschnittliche Ausbildung genossen haben.
Auch gesetzliche Regelungen beeinflussen den Markt für nachhaltige Geldanlagen. Manchen Institutionen werden nachhaltige Investitionen zwar nicht im Detail vorgeschrieben, es besteht aber eine sogenannte Berichtspflicht. Mit derartigen Regelungen sind viele Vorsorgeprodukte in Europa ausgestattet. Die Entwicklung begann im Jahr 1995 mit den Pensionskassen in Großbritannien und wurde seither in vielen Ländern in Kontinentaleuropa kopiert (siehe auch Kapitel
Weitere Kostenlose Bücher