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Nachhaltig investieren und gewinnen

Nachhaltig investieren und gewinnen

Titel: Nachhaltig investieren und gewinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Pinner
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„Geächtete Waffen“ und deren Ausschluss wird mittlerweile von vielen Asset Managern als Mindestmaß einer verantwortungsvollen Investmentpolitik gesehen.
    Hintergrund des Themas ist, dass die Vereinten Nationen die Wirkungsweise verschiedener Waffensysteme als dermaßen menschenverachtend ansehen, dass in der Vergangenheit Konventionen zur Ächtung dieser Waffen formuliert wurden.
    Am bekanntesten ist die Oslo-Konvention, ein am 1. August 2010 in Kraft getretener völkerrechtlicher Vertrag, der den Einsatz, die Herstellung und die Weitergabe von bestimmten Typen konventioneller Streumunition verbietet. Artikel 1c der Konvention untersagt jegliche Unterstützung der Herstellung bzw. der Hersteller.
    Aktuell gibt es auch entsprechende Konventionen für Antipersonenminen, Atomwaffen sowie biologische und chemische Waffen. Für Uranmunition, die von Experten ebenfalls als sehr kontrovers angesehen wird, existiert bisher kein eigenständiges internationales Abkommen, ein entsprechender Konventionsentwurf liegt aber vor.
    Die ERSTE-SPARINVEST als Tochter der österreichischen Erste Group beschloss im Frühjahr 2011, das Ausschlusskriterium „Geächtete Waffen“ – es schließt alle genannten Waffentypen ein – für alle aktiv gemanagten Mandate zwingend vorzuschreiben. Andere große Asset Manager im deutschsprachigen Raum haben mittlerweile dasselbe getan oder überlegen diesen Schritt.
    Nachhaltige Vorzugsschüler unter den Unternehmen – relative Bewertung der Nachhaltigkeit
    Neben den Ausschluss- oder Positiv-Kriteriologien als quasi absoluten Ansätzen gibt es auch relative Strategien für nachhaltige Geldanlagen. Der sogenannte Klassenbester- oder Best-in-Class-Ansatz bietet eine Möglichkeit, eine relative Reihung vorzunehmen. Bei diesem Ansatz werden möglichst alle Branchen und Unternehmen einer Prüfung unterzogen. Diese bei Unternehmen durchgeführte Prüfung betrifft nachhaltige Kriterien, CSR, Stakeholderbeziehungen und Corporate Governance. Die Unternehmen werden am Ende benotet. Existiert schließlich eine Beurteilung, kann sich der Investor ein gutes Bild verschaffen, wie jedes Unternehmen für sich und im Vergleich zur Branche abschneidet. Investoren können dann Mindestbewertungen festlegen. Das bedeutet, dass die Unternehmen eine gewisse nachhaltige Mindestqualität aufweisen müssen, um in Betracht gezogen zu werden. Unternehmen, die in der Branche vergleichsweise gut abschneiden, sind die ersten Kaufkandidaten.
    Beispiel: Gesamtnoten für Unternehmen in ihrer jeweiligen Klasse
    Der Best-in-Class-Ansatz versucht alle Dimensionen der Nachhaltigkeit mit einzubeziehen. Das heißt, dass das Unternehmen für verschiedene Gegenstände wie in der Schule Einzelnoten erhält, die dann zu einer Gesamtnote zusammengefügt werden. Die einzelnen Gegenstände stehen dabei für die einzelnen Stakeholder. Es kann vorkommen, dass Unternehmen in Teilbereichen sehr gut abschneiden und dass sie in der Gesamtnote trotzdem nicht top sind. Denken wir an einen Hersteller von Autos im Bereich Hybridtechnologie. Das Unternehmen kann gerade in dieser Branche zwar Technologieführer sein und dafür auch in der Öffentlichkeit gefeiert werden. Trotzdem sind auch die übrigen Produkte, die Beziehungen zu Mitarbeitern, Gesellschaft und vieles mehr zu bewerten. Am Ende kann so das Unternehmen insgesamt trotz guter Reputation nicht bei den Klassenbesten dabei sein.
    Mit dem Best-in-Class-Ansatz kann ein positiver Wettbewerb unter den Unternehmen ausgelöst werden. Dieser Wettbewerb kann sowohl innerhalb einer Branche als auch zwischen den Branchen bestehen.
    Als Kritik muss angeführt werden, dass bei einem reinen Best-in-Class-Ansatz auch Branchen berücksichtigt werden, die nicht verantwortungsvoll, ethisch oder nachhaltig agieren, man denke an Rüstungs- oder Tabakunternehmen. Kritiker können daher argumentieren, dass „der relativ kleinste Gauner in der Gruppe“ für ein Investment berücksichtigt wird. Dieses Problem kann durch die Kombination mit Ausschlusskriterien vermieden werden.
    Die Bewertung der Nachhaltigkeit eines Unternehmens ist in der Regel nach unterschiedlichen Stakeholdergruppen aufgeteilt. Gängige Gruppierungen sind Personal, Gesellschaft, Kunden, Zulieferer, Umwelt, aber auch Investoren. Innerhalb dieser Gruppen besteht wieder eine Vielzahl von Faktoren, die analysiert und benotet werden.

    Abbildung: Analysekriterien bei der Best-in-Class-Bewertung von Unternehmen
    Zusammengefasst lassen sich drei

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