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Nachhilfe in Erster Liebe

Nachhilfe in Erster Liebe

Titel: Nachhilfe in Erster Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Massoth
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Ich bin ja so froh! »Es gibt da eine andere, die mich viel mehr interessiert«,
vollendet Jan seinen Satz, und für mich vollendet sich nun doch mein Schicksal als guter Kumpel.
    Noch vor einigen Minuten war mir so schlecht, weil ich kurz befürchtet hatte, Jan wolle was von mir. Und jetzt ist mir genauso schlecht, weil ich weiß, er will doch nichts von mir.
    Aber eigentlich hab ich’s die ganze Zeit schon gewusst. Und will jetzt gar nicht wissen, wer die andere ist, die ihn so interessiert. Früher oder später muss ich die beiden zusammen sehen, da ist mir später lieber.
    »Ich weiß bloß nicht, ob sie sich überhaupt für mich interessiert. « Dafür weiß ich jetzt genau, was Jan überhaupt von mir will. Er will mit mir – als seinem guten Kumpel – ein Gespräch über seine Angebetete führen, so was wie »von Mann zu Mann«.
    Er will sich bei mir ausheulen über seine große Liebe, die er vielleicht nicht kriegt. Und wenn ich diejenige kenne, dann will er bestimmt auch noch, dass ich bei ihr ein gutes Wort für ihn einlege und ihm zu seinem Liebesglück verhelfe. Das ist echt die Höchststrafe, wenn man so aussichtslos verliebt ist wie ich. Am liebsten würde ich jetzt losheulen, aber diese Blöße will ich mir auf keinen Fall geben, weil ich dann ja auch erklären müsste, warum ich heule, und sagen müsste, dass ich selbst in ihn verliebt bin.
    Um mir also so wenig wie möglich anmerken zu lassen, drehe ich mich von Jan weg und werfe mein »Sexy Girl«-Shirt in den Papierkorb. Das brauche ich nun wirklich nie wieder.
    »Sie hat nämlich schon einen Freund«, fängt Jan jetzt leider echt an, mir von seiner anonymen Angebeteten zu erzählen.
Dabei kann ich ihm sowieso nicht weiterhelfen, fällt mir ein, weil meine drei besten Freundinnen ja alle noch keinen Freund haben, also kann Jan auch keine von den dreien meinen. Und die anderen Mädels kenne ich selbst nicht so gut, dass mein Wort bei ihnen viel gelten würde. Schon gar nicht nach den Ereignissen um Jan und mich in den letzten Wochen.
    »Pech. Kann ich dir aber leider nicht helfen«, zucke ich möglichst gleichgültig mit den Schultern und drehe Jan dabei immer noch den Rücken zu.
    »Hab ich mir schon gedacht«, höre ich Jan enttäuscht. »Aber ich dachte halt auch, ich probier’s einfach trotzdem, weil… wir haben uns doch eigentlich super verstanden, Katja?«
    Ja. Bis auf die letzten zwei Wochen, ärgere ich mich. Erst macht Jan mit mir den Vollterror, und jetzt bin ich wahrscheinlich nur deshalb wieder gut genug für ihn, weil er mich braucht, um ihm bei seiner Liebsten zu helfen. Es ging ihm beim Versöhnen mit mir also gar nicht wirklich um mich!
    »Da musst du sie schon selbst fragen«, lehne ich deshalb gleich ab, bevor er jetzt echt noch so was sagt wie »Geh bitte zu Wer-auch-immer-sie-ist und leg ein gutes Wort für mich ein«.
    »Mach ich ja schon!« Jan fährt mich irgendwie gereizt an.
    »Dann mach auch, aber ohne mich«, drehe ich mich nun auch irgendwie gereizt zu Jan um, der mich total verblüfft ansieht.
    Mich nervt die Gute-Kumpel-Nummer jetzt echt. »Ich halte dir ganz bestimmt nicht Händchen und hör mir dein
verliebtes Gesülze an«, gifte ich ihn eifersüchtig an und hoffe gleichzeitig, das hört er nicht heraus.
    Jan schweigt und nickt mit total traurigem Gesichtsausdruck, der aber so süß aussieht, dass ich ihm wahnsinnig gern die ins Gesicht fallenden Haare hinters Ohr streichen möchte. Damit mir das nicht tatsächlich noch aus einem Reflex heraus passiert – ich kenne mich und mein peinliches zweites Ich ja inzwischen gut genug – , vergrabe ich meine Hände tief in meine Hosentaschen. Jan steht immer noch so vor sich hin starrend vor mir.
    Mit ziemlich leiser Stimme sagt er dann etwas, das ich überhaupt nicht kapiere, was aber gar nicht an seiner leisen Stimme liegt, sondern an dem totalen Humbug, den er da von sich gibt. Er sagt nämlich: »Hab mir schon gedacht, dass ich keine Chance habe gegen deinen Freund.«
    Meinen Freund?
    Also gut, in meinem Kopf sieht das ein bisschen anders aus, etwa so:
    MEINEN FREUND?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?
    Lawinenabgänge, Seebeben, Erdbeben, Erdrutsche, Vulkanausbrüche – das alles findet gerade gleichzeitig in meinem Vorder-, Hinter-, Haupt-, Klein-, Groß-, Zentral- und sonst was Hirn statt, alles stürzt ein, auf- und übereinander, und es herrscht das totale Chaos in meinem Kopf, weil ich kein bisschen geregelt kriege, was Jan da gerade gesagt hat.
    Der glaubt im Ernst, ich

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