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Nachhilfe in Erster Liebe

Nachhilfe in Erster Liebe

Titel: Nachhilfe in Erster Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Massoth
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schon. Ich kann nur nicht, weil ein Kloß in meinem Hals steckt.
    »Ich war ein Arsch. Kannst du mir das verzeihen?«

    Ich bin jetzt so glücklich, dass ich schon wieder nichts sagen kann. Nur nicken. Jan lächelt immerhin erleichtert.
    »War blöd, wegen der Nachhilfe so ein Geheimnis zu machen. Ich hätte dazu stehen sollen, dass ich’s nicht packe.«
    Außer Schulterzucken bringe ich immer noch nichts zustande und fühle mich fast wie Marie, die heute Mittag auch immer nur genickt und gezuckt hat.
    »Soll ich wieder gehen?«, fragt Jan, und jetzt muss einfach irgendetwas aus mir heraus, bevor er weg ist, denke ich panisch. »Nein!«, rufe ich und kiekse dabei vor Aufregung, als wäre ich im Stimmbruch.
    Seit Jan hier ist, ist eigentlich alles an mir peinlich gewesen. Ein einziges Video von mir würde genügen, um die zehn peinlichsten Momente aller Zeiten zu haben.
    »Bisschen schwierig, wenn du sonst nichts sagst«, sagt er, und ich nicke wieder nur blöd.
    Jan grinst. »Bei uns scheint echt alles anders zu laufen als bei anderen. Es heißt immer, Mädchen quatschen so viel, aber du sagst gar nichts. Immerhin auch nicht über die Nachhilfe. Das hab ich ja wohl vergeigt.«
    Weil ich vor lauter Freude und Aufregung und Glück noch immer nicht weiß, was ich Intelligentes sagen soll, grinse ich einfach nur total debil weiter.
    Jan fährt sich durch die Haare und ist, glaube ich, ziemlich ratlos.
    »Okay«, meint er schließlich, »Variante a: Ich gehe jetzt doch, und du kommst bei mir vorbei, wenn du mir etwas zu sagen hast. Oder Variante b: Du sagst jetzt einfach irgendetwas, was dir durch den Kopf geht. Muss ja nichts mit mir zu
tun haben. Geht auch so was wie ›Koteletts sind klasse.< Hm?«
    Wie er mich ansieht! Ich habe das Gefühl, gleich zu kollabieren.
    »Mir ist heiß«, sage ich deshalb.
    Jan sieht mich mit ernstem Nicken an und verstellt seine Stimme: »Nachdem wir Problem eins gelöst haben und du wieder sprichst, werden wir auch Problem zwei lösen können: ausziehen hilft.« Jan tippt auf meinen Pullover, und jetzt bin ich nur noch konfus, weil er will, dass ich mich ausziehe.
    »Versteh mich nicht falsch«, stottert er dann plötzlich, »ich will natürlich nicht, dass du dich ausziehst.«
    Weiß ich, Kumpel.
    »Weil du gerade guckst, als hätte ich das von dir verlangt. Ich meine nur, du solltest den dicken Pulli ausziehen, wenn dir so heiß ist. Ein T-Shirt reicht hier drin ja.«
    Jan ist tatsächlich rot im Gesicht. Dass dem auch mal was peinlich ist? Toll, entspanne ich mich ein bisschen.
    »Ich hab aber keins an«, kann ich deshalb sogar gestehen.
    »Nimm doch das«, beugt sich Jan zu Boden und nimmt ausgerechnet das »Sexy Girl«-Shirt in die Hand.
    Schwupp, ist die Gesichtsröte wieder wie ein Eichhörnchen von ihm zu mir herübergesprungen.
    »Ich drehe mich auch um oder gehe solange hinaus«, schlägt Jan vor und drückt mir das Shirt in die Hand.
    »Ich kann nicht«, knete ich es in meinen Händen. Jan guckt mich irritiert an. »Ich kann dir schon helfen, wenn du das willst, aber eigentlich glaube ich, du willst nicht.«
    Ich schüttle den Kopf.

    »Es wäre eine Lüge, und ich will nichts mehr mit Lügen zu tun haben.«
    Jan guckt jetzt total perplex. »Was wär daran gelogen, wenn du ein T-Shirt anziehst?«
    Ich breite das T-Shirt aus und halte es mit der Aufschrift zu Jan. » Das wäre eine Lüge.«
    »Finde ich nicht. ›Sexy Girl‹.«
    Jans Stimme klingt auf einmal ganz anders und mir wird auch ganz anders. Mir ist total schlecht, und ich weiß gar nicht, was Jan jetzt von mir will und was ich überhaupt von ihm will, beziehungsweise will ich von ihm glaube ich gar nichts, denn wenn sich Liebe so anfühlt, wie ich mich gerade fühle, will ich vielleicht doch lieber nur Kumpel bleiben. Und dann fällt mir ein, wer das nicht will:
    »Siri«, sage ich, als Jan gerade verdächtig nah vor mir steht. Wie auf ein Zauberwort weicht er zurück und starrt mich entgeistert an.
    »Was hat die damit zu tun? Und sag bitte nicht, die wäre ein ›Sexy Girl‹.«
    »Doch«, erfülle ich mein Versprechen. »Sie sieht toll aus und ist total nett und wäre bestimmt was für dich.«
    »Ich bin eigentlich wegen dir hier und nicht wegen Siri«, sagt Jan und klingt dabei enttäuscht.
    »Aber ich hab versprochen, dass ich’s versuche, und dann halte ich es auch«, meine ich trotzig.
    »Dafür mag ich dich auch, Katja, echt, aber hör mir auf mit Siri, die interessiert mich null.«
    Ich hab’s ja gewusst.

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