Nachhinein
sagen, dass kein anderes Ereignis unser Zusammenspiel mehr beeinflusst und verändert hat, als die Veröffentlichung der SNES .
Wie ich das finden soll, weiß ich bis heute nicht.
19.
»Liebe LottaLuisaLuzia!
Ich hätte ein paar Spielanfänge für K.K. na du weißt schon! Vielleicht gefallen sie Dir, vielleicht auch nicht. Wenn nicht, dann musst Du Dir was anderes einfallen lassen!
Nun zu den Spielanfängen: Da hätten wir einmal:
Du unterhältst Dich mit Chun Li und Ryu und ihr bemerkt nicht, daß Sagat und Bison Euch umbringen wollen. Ich bemerke es und spring dazwischen; ich liege im Koma, überlebe aber.
Unsere Väter begegnen sich zufällig wieder und wir lernen uns kennen.
Ich remple Dich ausversehen an; Du guckst mich komisch an und ich kriege Panik weil ich weiß daß Du ein StreetFighter bist und mich umbringen kannst. Und versuche wegzurennen, aber Du hältst mich fest.
Ich lerne Dich kennen weil meine Klassenkameradin uns bekannt macht.
Ich gucke dir bei einem Turnier zu. Du gewinnst, brauchst aber einen Arzt. Der kommt und kommt nicht, ich verarzte Dich.
Du hast ein Turnier gewonnen. Dich nervt es jetzt daß dich lauter Mädchen+Frauen umwimmeln, (Außer Mir). Du siehst in mir eine Chance abhauen zu können. Nimmst mich bei der Hand und sagst irgend etwas (egal). Steigst mit mir ins Auto und fährst zu DIR nach Haus. Während ich Dich verarzte kriege ich schon wieder Panik.(Ich zittere)
Suche Dir etwas aus und rufe mich um halb 3 oder um 3 Uhr an und sage es mir. Ich komm dann rüber.
Deine Blutsschwester JasminCelineJustine.«
20.
Zunächst empfand ich Erleichterung, keine Tierrollen mehr spielen zu müssen. Schließlich hatten wir uns seit Jahren abgemüht sowohl die sympathischen, felltragenden Säuger als auch die weniger kuscheligen Arten der uns bekannten einheimischen und fremdländischen Fauna vermenschlicht darzustellen, ohne dabei das Animalische zu kurz kommen zu lassen …
Inzwischen verfügten wir über ein umfangreiches Repertoire an Haus-, Wild- und Stinktieren, welches wir, von Wau-Wau bis Walfisch, aus dem FF beherrschten.
Dessen ungeachtet hatte die verstreichende Zeit, die bekanntlich alles irgendwann zur Gewohnheit verkommen lässt, mein Spiel merklich verändert. Ich beobachtete eine gewisse Lustlosigkeit an mir. Ob ich nun Bieber oder Beuteltier verkörperte, schien mir mit einem Mal vollkommen belanglos. Tiergeschichten hatten für mich jeden Reiz verloren; bis auf einige wenige Ausnahmen, wie etwa dem Beziehungsdrama zwischen dem Terrierrüden »Dodger«, einem braungefleckten Charmeur mit rotem Halstuch, und der persischen Windhündin »Rita«, die eine kesse Hundedame mit lila Lidern und langen Klimperwimpern war, oder jener gefahrvollen, von blutrünstigen Wilderern bedrohten Romanze zwischen einem draufgängerischen Jungfuchs und seiner Angebeteten, einer Füchsin Namens »Vixie«.
Dodgers und Ritas rein hündische Aktivitäten – auf allen Vieren gehen, bellen, Knochen verbuddeln – wurden radikal gekürzt und auf eine Art-erklärende, speziesspezifische Eröffnungsszene reduziert. Den größten Teil ihrer Spielzeit verbrachten die verliebten Kläffer damit, unter die Bettdecke zu schlüpfen und sich gegenseitig die Felle auszuziehen, wobei Rita (JasminCelineJustine) ihren Dodger (mich) mit der Behauptung, unter diesem Fell trüge sie noch ein zweites und darunter noch ein drittes und darunter … zu tollwütigen Tobsuchtsanfällen anstachelte.
Am Ende riss er ihr stets drei, vier Lagen Fellschichten auf einmal vom Leib, um sich daraufhin, erhitzt und schwer, auf den endlich entkleideten Körper der Gehassliebten zu werfen. Wenn sie dann flach und still, zwischen Terrier und Matratze plattgepresst, dalag, knurrte er ihr allerhand vorwurfsvolles (»Ich bin kein Brutalo … Nur bei dir werd ich so …«) ins lange Ohr, was sie mit dem ihr eigenen schuldbewussten Winseln beantwortete, dessen beruhigende Wirkung sie kannte.
Die Amour fou der Straßenköter verlangte uns einiges ab.
Die Gefahr , während Dodgers Wutanfall oder, wenn man verschwitzt und sinnlos müde gerieben übereinander lag, von einer nichtsahnenden, ins Zimmer spazierenden Mutter überrascht und mit unangenehmen Fragen überfallen zu werden, war allgegenwärtig.
Aller Anfangsspannung zum Trotz flaute Dodgers Leidenschaft jedoch kontinuierlich ab.
War seine Nase zu Beginn noch wie ein schwarzer, feuchter Habicht auf Ritas hellen Bauch hinabgestürzt, so begnügte er sich bald
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