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Konstruktion aus Kabeln und Eisengerüsten, die sich über den East River spannte und die Lower East Side mit Brooklyn verband, wurde täglich von zigtausenden Autos benutzt.
»Es ist viel Verkehr, also muss sie den Fuß vom Gas nehmen«, meinte Madeline.
Und tatsächlich verlor der Ferrari an Geschwindigkeit. Madeline war wieder optimistisch. Um den Spider einzuholen, schlängelte sie sich von einer Spur auf die andere.
»Fahr langsamer! Du baust noch einen Unfall!«
Nach der Brücke bog das italienische Cabriolet mit quietschenden Reifen in die erste Ausfahrt.
»Wohin will sie?«, fragte Madeline, die sich in New York nicht gut auskannte.
»Nach Williamsburg.«
Sie erreichten die Bedford Avenue, das Herz des Viertels. Alte Ziegelbauten und moderne Häuser wechselten sich ab. Dieser Stadtteil, der gerade saniert wurde, stand im Kontrast zur »aseptischen« Seite von Manhattan. Klamottengeschäfte, kleine Cafés, Schallplatten- und Bioläden, Antiquariate – all das wirkte authentisch und zugleich avantgardistisch.
Wegen der »ländlichen« Atmosphäre, die hier herrschte – die Geschäfte boten draußen ihre Ware an, Amateurmusiker und Feuerspucker zeigten ihre Künste –, musste der Ferrari sein Tempo verlangsamen.
Madeline und Jonathan folgten ihm jetzt in weniger als zehn Metern Entfernung. Da sie den Smart hinter sich wusste, bog die Fahrerin des Spyder vor dem McCarren-Park links ab. Ehe sie den Fluss erreichten, fuhren sie durch ein Industriegebiet mit Brachland, Lagerhallen und Schuppen, deren Wände mit Graffiti bedeckt waren, die an den Neoexpressionisten Jean-Michel Basquiat erinnerten.
»Das ist eine Sackgasse, die zum Fluss führt!«, rief Jonathan, als sie in eine schmale Straße bogen. »Da kommt sie nicht wieder heraus.«
Der Ferrari hielt auf einen Gebrauchtwagenhandel zu. Das Gebäude führte auf die Kais hinaus, die einen unerwarteten Blick auf die Skyline von Manhattan boten. Der Spyder rollte langsam über den Pier und fuhr dann plötzlich durch das große Eisentor einer der Lagerhallen.
Zwanzig Meter vor der Werkstatt, die den Namen MOCONDO MOTOR CLUB trug, brachte Madeline den Wagen mit einer Vollbremsung zum Stehen.
»Und jetzt?«
»Sie hat uns reingelegt«, meinte Jonathan. »Nicht wir haben sie gejagt, sondern sie uns. Meinst du, wir sollten …«
Er konnte seinen Satz nicht beenden. Das Knirschen von Reifen veranlasste sie, sich umzuwenden. Der riesige Kühler eines Abschleppwagens traf sie mit voller Wucht und schob den Smart in das Maul der offenen Werkstatt. Durch den Aufprall wurden sie nach vorn geschleudert. Madeline hatte ihren Sicherheitsgurt nicht angelegt, doch Jonathans Arm schnellte rechtzeitig vor, um zu verhindern, dass ihr Kopf auf das Lenkrad schlug. Der Abschleppwagen bugsierte das kleine Auto bis tief in die Halle, deren Tore sich hinter ihnen schlossen.
Der Lagerraum war über zweihundert Quadratmeter groß. Etwa fünfzig Wagen waren hier, einer dicht neben dem anderen, geparkt. Jonathan erkannte einen Peugeot 403, doch offenbar war man eher auf große Autos spezialisiert: Ford Gran Torino, Chevrolet Camaro, Plymouth Barracuda …
»Nichts passiert?«, fragte er Madeline und sah sie besorgt an.
Sie halfen sich gegenseitig aus dem Smart, der jetzt eher einer Skulptur des Bildhauers César als einem Auto glich.
Neben ihrem Ferrari stand die Frau mit der Narbe und hob eine Waffe in ihre Richtung.
»Agentin Blythe Blake vom United States Marshals Service«, rief sie. »Hände hoch!«
United States Marshals Service? Eine Vollzugsbeamtin des Justizministeriums der Vereinigten Staaten …
Jonathan und Madeline wechselten verblüfft einen Blick. Die Frau war eine Polizistin!
Dann sahen sie sich nach dem Abschleppwagen um, aus dem ein Mann sprang.
In Drillichhosen und Militärjacke kam Danny Doyle auf sie zu.
»Hallo, Maddie, weißt du eigentlich, dass du noch immer den knackigsten Hintern von allen Floristinnen in ganz Paris hast?«
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Kapitel 32
Die Wahrheit über Danny Doyle
Der Baum, von dem ich Dornen nur gewann,
Ich pflanzt’ ihn, hab mich blutig dran gerissen.
Lord Byron,
Childe Harold’s Pilgerfahrt
An den Kais des East River
»Du bist ein richtiger Dreckskerl! Wie hast du mir vormachen können, Alice sei tot?«
»Maddie, beruhige dich …«
»Das verzeihe ich dir nie, Daniel!«
»Gib mir wenigstens die Möglichkeit, mich zu verteidigen.«
Madeline und Danny liefen über den Pier von Williamsburg. Hier am
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