Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachricht von dir

Nachricht von dir

Titel: Nachricht von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
Vom Netzwerk:
Wasser war es kühl, und Madeline zog ihren Blouson fester um sich. Zehn Meter vor und hinter ihnen liefen Bodyguards, die den Sektor sicherten.
    »Was sind denn das für Typen?«
    » FBI -Agenten, die für den Marshals Service arbeiten.«
    Madeline, die mit den Nerven am Ende war und noch unter dem Schock der neuen Erkenntnisse und des Unfalls stand, schrie:
    »Sag mir, wo Alice ist, und zwar auf der Stelle!«
    »Ich erkläre dir alles, aber hör auf, herumzubrüllen, ja?«
    Danny zog einen angerauchten Zigarillo aus der Tasche und zündete ihn wieder an.
    »Alles hat vor dreieinhalb Jahren angefangen«, begann er und setzte sich auf eine der Bänke. »Es war einen Monat vor dem Tod meiner Mutter im Christie’s Hospital. Krebs im letzen Stadium. Ich wusste, dass sie nur noch wenige Wochen vor sich hatte, und besuchte sie jeden Tag.«
    Danny beschwor die schmerzlichen Erinnerungen herauf. Er hatte abgenommen. Sein Haar war länger und umrahmte ein zerfurchtes Gesicht mit angespannten Zügen. Er zog an seinem Zigarillo und fuhr fort:
    »Jeden Tag, wenn ich die Klinik verließ, war ich deprimierter. Ich hatte mir angewöhnt, meine Ängste im Soul Café zu ertränken, das nur rund hundert Meter vom Krankenhaus entfernt liegt. Dort habe ich Alice zum ersten Mal gesehen. Sie half den Bedienungen und räumte die Tische ab. Damals war sie noch keine vierzehn Jahre alt, aber man hätte sie für fünfzehn oder sechzehn halten können. Es war eindeutig, dass sie eigentlich noch nicht arbeiten durfte, aber darum kümmerte sich niemand.«
    »Ist sie dir gleich aufgefallen?«
    »Ja, ihr Verhalten hat mich aufmerksam gemacht: In jeder Pause setzte sie sich an einen Tisch und machte ihre Hausaufgaben oder las. Und außerdem sah sie mich so merkwürdig an, als würde sie mich kennen …«
    »Hast du mit ihr geredet?«
    »Zunächst hat sie mich nur beobachtet, aber eines Abends hat sie mich dann angesprochen. Sie sagte, sie wisse, wer ich sei. Und dann hat sie mich gefragt, ob ich mich an ihre Mutter Erin Dixon erinnern würde …«
    »Ich wusste gar nicht, dass du ein Verhältnis mit dieser Frau hattest.«
    »Ich hatte es selbst vergessen, und übrigens hat es eine Weile gedauert, bis ich ein Gesicht zu dem Namen gefunden hatte. Es stimmt, um die fünfzehn Jahre zuvor hatte ich zwei oder drei Mal mit ihr geschlafen. Sie war leicht zu haben und machte keine großen Zicken. Und bevor sie mit dem Crack angefangen hat, war sie ein hübsches Mädchen, wenn auch nicht besonders clever.«
    »Hast du ihrer Tochter das gesagt?«
    »Natürlich nicht. Ich war verlegen, aber sie war sehr direkt. Sie hat mir gesagt, sie hätte ihre Mutter gefragt und sich erkundigt, und ihrer Meinung nach … wäre ich ihr Vater.«
    »Hast du ihr geglaubt?«
    »Noch bevor sie es mir gesagt hat. Es schien mir ganz offensichtlich.«
    »Warum? Fandest du, dass sie dir ähnlich sah?«
    »Nein, dir.«
    Madeline wurde wütend:
    »Bitte keine dummen Witze, Daniel!«
    »Jetzt behaupte nicht das Gegenteil! Du hast dich diesem Mädchen auch von Anfang an verbunden gefühlt! Warum solltest du dich so in diese Ermittlungen verbeißen, wenn du dich nicht in ihr wiedererkannt hättest?«
    »Weil es meine Arbeit war.«
    Aber Doyle widersprach:
    »Diese Kleine war das Kind, das wir zusammen hätten haben können! Sie war intelligent, zurückhaltend, kultiviert und so anders als all die Idioten, die mich umgaben. Sie stellte sich mutig dem Leben, nahm alles in Angriff. Für mich war sie wie ein Geschenk des Himmels.«
    »Ihr habt euch also regelmäßig getroffen?«
    »Ja, fast jeden Tag, aber heimlich, ohne dass jemand etwas davon bemerkt hätte. Ich habe sie besser kennengelernt und ihr hinsichtlich meiner Aktivitäten nichts vorgemacht. Sie war für mich der Grund, morgens wieder aufstehen zu wollen. Zum ersten Mal hatte mein Leben einen Sinn.«
    »Hast du ihr Geld gegeben?«
    »Ich habe ihr ein bisschen geholfen, wollte jedoch keinen Verdacht erregen. Aber ich war entschlossen, ihr ein Studium an einer ordentlichen Universität zu finanzieren. Ich habe sogar überlegt, sie als mein Kind anzuerkennen, aber angesichts all der Leute, die hinter mir her waren, hätte sie das nur gefährdet. Und dann war da dieses Gesundheitsproblem, dass mir Sorgen machte.«
    »Ihr Herz, nicht wahr?«
    Den Blick auf das graue Wasser des East River gerichtet, sagte er traurig:
    »Ich bemerkte, dass sie bei der geringsten Anstrengung außer Atem geriet. Sie beklagte sich nie, doch zwei oder drei

Weitere Kostenlose Bücher