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Nachricht von dir

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Titel: Nachricht von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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Vorrang. Diejenigen, die handeln, müssen immer einen Preis bezahlen.«
    »Erspar mir diese Phrasen, die kenne ich schon. Und Jonathan? Wie ist er an euch geraten?«
    »Während der darauffolgenden Weihnachtsferien haben Alice und ich ein paar Tage Urlaub an der Côte d’Azur gemacht. Nach ihrer Operation hatte Alice es sich nicht verkneifen können, ihren Namen in verschiedene Suchmaschinen einzugeben, um zu sehen, wie es mit den Ermittlungen zu ihrer ›Entführung‹ stand. Sie hat Artikel über dich und deinen Selbstmordversuch gefunden. Sie wollte, dass wir dich ins Vertrauen ziehen, aber Blythe Blake, die für unsere Überwachung zuständige Agentin, hat es ihr verboten. Das hat Alice sehr schlecht aufgenommen. Sobald wir in Frankreich waren, ist sie ausgerissen, um dich in Paris aufzusuchen. Doch einmal dort angekommen, hat sie von ihrem Vorhaben Abstand genommen, um uns nicht zu gefährden. Und dann ist sie Jonathan Lempereur begegnet.«
    Madelines Herz krampfte sich zusammen. Alice wusste nicht nur von ihrer Existenz, sie hatte auch versucht, mit ihr in Kontakt zu treten.
    »Von diesem Zeitpunkt an hatten FBI und Zollbehörden eure beiden Namen gespeichert, und sobald ihr euch auf amerikanischem Boden bewegt habt, wurde ein automatischer Alarm ausgelöst. Gestern Abend wurde Blythe Blake informiert, dass ihr beide zusammen in New York seid. Das konnte kein Zufall sein. Ich habe sie gebeten, eine Strategie zu entwickeln, um dich hierherzulocken.«
    »Um mich zum Schweigen zu bringen?«
    »Nein, Madeline, damit du uns hilfst.«
    »Wobei?«
    »Alice zu finden.«
     
     
    Die Wohnung, die oberhalb der Garagen lag und Blick auf die Kais bot, war eingerichtet wie ein Loft. Blythe Blake hatte die Stirn an die Glasfront gedrückt und beobachtete Danny und Madeline. Die Agentin hatte flüchtig auf Jonathans Fragen geantwortet, blieb aber ganz auf ihre Arbeit – ihren Zeugen zu überwachen und zu schützen – konzentriert. Der ehemalige Sternekoch musterte diese eigenartige Frau von anmutiger und aristokratischer Schönheit. Sie war blond und kühl wie Hitchcocks Heldinnen: Wespentaille, schwarze Treggings, hohe Stiefel und kurzer, offener Lederblouson über einem Rollkragenpullover. Kleine Spangen hielten das Haar zurück, das zu einem kunstvollen Knoten gesteckt war. Wenn man sie von der »guten« Seite sah, konnte man von der Zartheit ihrer Züge und den dezent geschminkten Augen betört werden.
    Selbst die Narbe, die sich über ihr Gesicht zog, hatte etwas Faszinierendes. Sie entstellte sie keineswegs, sondern gab ihr etwas von einer »Femme fatale«, was manche Männer sicher aufregend fanden.
    »Man stellt Ihnen bestimmt oft die Frage …«, begann er.
    Ohne das Fernglas, durch das sie Danny beobachtete, von den Augen zu nehmen, antwortete sie mit monotoner Stimme:
    »Ein Granatsplitter im Irak, im ›Todesdreieck‹. Drei Millimeter daneben, und ich hätte das Auge verloren …«
    »Wann war das?«
    »Vor acht Jahren. Ich hatte mich freiwillig verpflichtet. Und wenn ich noch einmal vor der Entscheidung stünde, würde ich es wieder tun.«
    »Waren Sie lange in der Armee?«
    »Ich bin Regierungsagentin, meine Akte ist geheim.«
    Doch da Jonathan beharrte, erklärte sie schließlich:
    »Nach meiner Verwundung habe ich die Marines verlassen. Dann war ich zwei Jahre in der FBI -Academy in Quantico und habe anschließend Under-Cover-Missionen für die DEA , die Drogenbekämpfungsbehörde, durchgeführt, ehe ich schließlich zu den U. S. Marshals kam.«
    »Wo haben diese Missionen stattgefunden?«
    »Hören Sie zu, mein Kleiner, hier stelle ich die Fragen, okay?«
    »Sagen Sie das auch auf Partys, wenn sich ein Mann für Sie interessiert?«
    »Wir sind nicht auf einer Party, und zu Ihrer Information, Sie sind auch nicht mein Typ«, erwiderte sie aufgebracht.
    »Wer ist denn Ihr Typ? Männer wie Doyle?«
    »Warum sagen Sie das? Haben Sie Angst um Ihre Freundin?«
    »Und Sie? Turnt ein Mörder Sie an?«
    »Mehr als Familienväter auf alle Fälle«, meinte sie provozierend. »Aber wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, mein Job ist es, Doyle zu überwachen, nicht, mit ihm zu schlafen.«
    Den Kopfhörer am Ohr, gab sie den Leibwächtern die Anweisung, dichter zu den beiden aufzurücken.
    »Gehen Sie davon aus, dass die Mexikaner Danny umbringen könnten?«
    »Das ist nicht unmöglich, aber ich glaube es nicht.«
    »Warum?«
    »Weil er in gewisser Hinsicht seine Aussage schon gemacht hat.«
    Diesmal verstand Jonathan

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