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Nachricht von dir

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Titel: Nachricht von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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gut. Ständig wurde man mit Ratschlägen überhäuft, wie sich ein wirklich sicheres Passwort finden ließ: So sollte man zu kurze Wörter meiden, keine Informationen benutzen, die uns Nahestehenden bekannt waren, und stattdessen eine Mischung aus Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen wählen. Eine Kombination wie !Efv(abu#$vh%rgiubfv°oalkùs,d CX sei daher ein sehr gutes, praktisch nicht zu knackendes Passwort.
    Nur leider auch eines, das man sich nicht einmal selbst merken konnte …
    Jonathan trank seinen Ristretto in einem Zug aus. Er war davon überzeugt, dass er etwas Einfaches suchen musste. Im modernen Leben hatte der Mensch mit allen Arten von Geheimcodes und Passwörtern zu jonglieren: bei Kreditkarten, sozialen Netzen, E -Mail-Konten, Verwaltungsvorgängen … Für praktisch jede Dienstleistung wurde ein Passwort benötigt. Das war einfach zu viel für das Gedächtnis. Um sich das Leben leichter zu machen, neigten daher die meisten Leute dazu, kurze und vertraute Passwörter zu wählen, die gut zu merken waren. Entgegen allen Sicherheitsregeln entschieden sie sich für ihr Geburtsdatum, den Vornamen des Ehepartners oder der Kinder, den Namen ihres Haustiers, eine Telefonnummer oder eine fortlaufende Zahlen- oder Buchstabenfolge.
    Systematisch probierte Jonathan »123456«, »abcde«, »raphael«, »greene« sowie die Handynummer von Madeline.
    Kein Erfolg.
    Beim Durchsuchen der archivierten Mails der jungen Frau fand er eine besonders interessante Mitteilung: den Zulassungsantrag, den Madeline an den Vertragshändler ihres Motorrads geschickt hatte. Er enthielt unter anderem eine Fotokopie ihres Personalausweises. Nachdem Jonathan somit ihr Geburtsdatum kannte, gab er »21031978«, »mars1978«, »21/03/78«, dann auf Englisch »03211978«, »march211978« und »03/21/78« ein.
    Wieder nichts.
    »Denk nach!«, ermahnte er sich laut.
    Nachdem Madelines E-Mail-Adresse [email protected] lautete, versuchte er es mit »maddygreene«, dann mit »maddygreene78«.
    Kein Erfolg.
    Jonathan spürte Wut und Frustration in sich aufsteigen. Er ballte eine Faust und seufzte. Es war zu ärgerlich, kurz vor der Lösung des Geheimnisses zu stehen und nicht daranzukommen!
     
     
    Madeline setzte ihre kleine Lesebrille auf, um die Suchergebnisse, die der Bildschirm anzeigte, besser lesen zu können.
    Lempereur dankt ab, Lempereur abgesetzt. Lempereurs Sturz: Die französischen Zeitungen hatten mit Wortspielen gewetteifert, um den »Rückzug« von Jonathan anzukünden. Sie klickte den Link zu einem Online-Artikel der Zeitung Libération an.
     
     
    DER ENTTHRONTE LEMPEREUR
     
    Der Kaiser der avantgardistischen Küche hat gestern Abend in Manhattan überraschend eine Pressekonferenz einberufen, um die Schließung seines Restaurants und den Verkauf seiner gesamten Kette anzukündigen.
Mitgenommen und unrasiert, dunkle Schatten unter den Augen und zu rundlich: In dieser schlechten Form hat der Papst der New Yorker Gastronomie, der französische Küchenchef Jonathan Lempereur, am Donnerstag die sofortige Schließung seines Restaurants
Imperator
(3 Sterne im Michelin) sowie den Verkauf aller Aktiva seiner Gruppe verkündet, die er zusammen mit seiner Frau Francesca DeLillo gegründet hatte. Eine folgenschwere Entscheidung für die zweitausend Angestellten des Unternehmens.
    Ein einzigartiger Chefkoch
    Das Imperator im legendären Rainbow Room wurde von der britischen Zeitschrift Restaurant Magazine wiederholt als »beste Küche der Welt« klassifiziert.
    Visionär und Erfindergeist für die einen, Hochstapler und Scharlatan für die anderen, so teilt Lempereur die Welt der Gastronomie seit einem Jahrzehnt in zwei Lager.
    Überdruss
    Als Begründung für seine plötzliche Entscheidung gab der Starkoch an, er sei »erschöpft, demotiviert und verbraucht«, und brachte damit Ermüdung und Überdruss durch die Überlastung eines achtzehnstündigen Arbeitstages zum Ausdruck.
    »
Ich gebe alles auf – definitiv
«, präzisierte Lempereur und schloss damit kategorisch aus, je wieder die Leitung eines großen Restaurants zu übernehmen. »
Ich habe keine Freude mehr an der Ausübung meines Berufes und glaube nicht, dass diese Freude eines Tages zurückkehren wird
«, erklärte er und fügte hinzu, er sei auch der Kritiker müde, die von seiner Arbeit nichts verstünden.
    Eheprobleme
    Mehr als die Kritiker scheinen seine Eheprobleme die Entscheidung, sich aus der Gastronomie zurückzuziehen, beschleunigt zu haben.
»Ich

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