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Nachricht von dir

Nachricht von dir

Titel: Nachricht von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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hat. Wie geht es ihr?«
    »Ich glaube, gut. Sie hat ein Blumengeschäft in Paris.«
    »Das habe ich gehört.«
    »Eigentlich bin ich nicht gekommen, um über Madeline zu sprechen, sondern über Alice Dixon.«
    Flahertys Züge verfinsterten sich, und er blickte Jonathan drohend an.
    »Sie sind ein verdammter Schreiberling der Sensationspresse, der seine Nase in fremde Angelegenheiten steckt, stimmt’s?«
    »Absolut nicht. Ich bin Chef.«
    »Chef von was?«
    »Küchenchef.«
    Der Kommissar musterte ihn und fragte dann etwas besänftigt:
    »Sie waren früher im Fernsehen, oder?«
    »Ja, stimmt.«
    »Was wollen Sie also in meinem Büro?«
    »Ich habe eine Information, die Sie interessieren dürfte.«
    Flaherty warf seinem Kollegen rasch einen Blick zu und sah dann auf die Wanduhr, die ein Uhr mittags anzeigte.
    »Haben Sie schon gegessen?«
    »Nein, ich komme direkt aus San Francisco und bin heute Morgen in London gelandet.«
    »Nur um mit mir zu sprechen?«
    »Ja.«
    »Zwei Straßen weiter gibt es ein Lokal, in dem die Polizisten essen. Haben Sie Lust auf eine Portion Fish & Chips?«
    »Gerne«, erwiderte Jonathan und erhob sich, um ihm zu folgen.
    »Aber Vorsicht, es ist nicht das Fat Duck des Sternekochs Blumenthal …«
     
     
    In dieser Hinsicht hatte der Kommissar nicht unrecht. Eine typisch englische Untertreibung, denn es war laut und roch nach Frittierfett, Bier und Schweiß.
    Kaum hatten sie Platz genommen, wurde Flaherty deutlich:
    »Sie sind mir zwar sympathisch, aber ich warne Sie gleich: Der Fall Alice Dixon ist seit zwei Jahren abgeschlossen, verstanden? Wenn Sie also hergekommen sind, um mir mit abwegigen Theorien auf die Nerven zu gehen oder mir alberne Pseudo-Enthüllungen zu präsentieren, knalle ich Ihnen den Kopf auf den Teller, ist das klar?«
    »Wie ein Sonnentag«, erwiderte Jonathan.
    Vielleicht nicht gerade der treffendste Ausdruck , dachte er mit einem Blick auf den Regen, der sich aus dicken, schwarzen Wolken über die Stadt ergoss.
    »Also, dann schießen Sie mal los«, meinte Jim, während er sich über eine enorme Portion Pommes frites hermachte.
    »Was ist aus Erin Dixon geworden?«
    »Die Mutter des Mädchens? Sie ist letztes Jahr an einer Überdosis gestorben. Sie hat das ganze Geld, das ihr die sensationslüsternen Fernsehtypen gegeben haben, in Drogen investiert. Aber glauben Sie ja nicht, dass mich ihr Schicksal rührt …«
    »Warum wurde der Fall so schnell ad acta gelegt?«
    »So schnell? Wir haben das Herz des Mädchens vor zweieinhalb Jahren mit der Post bekommen, zehn Tage vor der Festnahme von Harald Bishop, dem Schlächter von Liverpool. Wir haben einen Beweis für den Mord an Alice und einen Mörder hinter Schloss und Riegel, reicht das nicht?«
    »Ich habe gelesen, dass sich Bishop verschiedener Verbrechen bezichtigt hat, die er gar nicht begangen hat …«
    »Ja, das kommt bei Serienkillern häufig vor. Wir haben noch nicht über alles Gewissheit, was Bishop getan hat. Er redet viel, aber nicht zwingend von Fällen, über die wir gerne mehr erfahren würden. Wie viele Mörder dieser Art ist er zugleich verrückt und sehr berechnend. Bei den Verhören spielt er mit den Ermittlern: Er gesteht etwas, verschließt sich und spricht dann von einem anderen Verbrechen. Die Untersuchung der Leichenteile, die in seinem Garten gefunden wurden, dauert an. Wir haben Alices genetisches Profil noch nicht erstellen können, aber das bedeutet nicht, dass er sie nicht getötet hat.«
    Als Jonathan von dem gebratenen Fisch kostete, wurde ihm fast schlecht. Er fühlte sich unbehaglich an diesem Ort, wo es heiß und feucht war wie in einem Brutkasten. Er öffnete den obersten Knopf seines Hemdes und bestellte ein Perrier.
    »Sind Sie immer noch verliebt in Madeline Greene?«, fragte er unvermittelt.
    Flaherty starrte ihn zunächst verblüfft, dann wütend an.
    »Nun geben Sie es doch zu«, fuhr Jonathan fort. »Sie ist ein hübsches Mädchen, dynamisch und ein bisschen verrückt, was sie noch liebenswerter macht. Schwierig, sich nicht in sie zu verknallen.«
    Flaherty schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Woher haben Sie diesen …«
    »Man braucht sich doch nur die Fotos in Ihrem Büro anzuschauen. Wie viel haben Sie zugenommen, seit Madeline nicht mehr da ist? Fünfzehn, zwanzig Kilo? Sie lassen sich gehen. Ich denke, das Ausscheiden von Madeline hat Sie schwer getroffen, und …«
    »Hören Sie auf mit dem Blödsinn«, rief der Polizist und packte Jonathan beim Kragen.
    Doch Jonathan

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