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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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letzten Worte ableitete. Es besteht ein offensichtlicher Widerspruch, wenn von Brandir gesagt wird (sowohl hier als auch im
Silmarillion
), er sei der letzte Mensch gewesen, der in die Cabed-en-Aras geblickt habe, bald darauf jedoch Túrin dorthin kam sowie die Elben und alle, die den Grabhügel aufwarfen. Er kann vielleicht erklärt werden, wenn man die Brandir betreffenden Worte der
Narn
in einem engen Sinn auslegt: Er war eigentlich der letzte Mensch, »der in ihre Finsternis hinabblickte«. In der Tat war es die Absicht meines Vaters, die Erzählung so zu ändern, dass Túrin sich nicht an der Cabed-en-Aras tötete, sondern auf dem Grabhügel Finduilas’ an den Teiglin-Stegen; doch es kam nie zu einer geschriebenen Fassung.
     
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    Hieraus scheint hervorzugehen, dass »Hirschsprung« der ursprüngliche Name dieses Orts war und so auch der wirklichen Bedeutung von »Cabed-en-Aras« entspricht.
     

Anhang
    Von dem Punkt der Geschichte an, wo Túrin und seine Männer sich im alten Wohnsitz der Kleinzwerge auf dem Amon Rûdh niederlassen, gibt es keine vollständige, bis ins Einzelne ausgeführte Erzählung mehr; die
Narn
setzt erst mit Túrins Reise in den Norden nach dem Fall Nargothronds wieder ein. Aus zahlreichen vorläufigen und probeweisen Entwürfen und Notizen lassen sich jedoch weitere Aufschlüsse gewinnen, die über die summarische Schilderung im
Silmarillion
hinausgehen. Es gibt sogar einige zusammenhängende Erzählstränge im Stil der
Narn
.
    Ein vereinzeltes Bruchstück beschreibt das Leben der Geächteten auf dem Amon Rûdh in der Zeit nach ihrer Niederlassung und liefert eine nähere Beschreibung Bar-en-Danwedhs:
     
    Lange Zeit verlief das Leben der Geächteten ganz nach ihrem Geschmack. Es war kein Mangel an Nahrung, sie hatten einen warmen und trockenen Unterschlupf und ausreichend Raum zur Verfügung; sie hatten nämlich entdeckt, dass die Höhlen zur Not hundert und mehr Männer beherbergen konnten. Weiter im Höhleninnern gab es eine zweite kleinere Halle. Sie hatte an einer Seite eine Feuerstelle, von der ein Kamin nach oben durch den Fels zu einem Abzugsloch führte, das geschickt in einer Spalte des Berghanges verborgen war. Außerdem gab es zahlreiche weitere Gemächer, die sich zu den Hallen oder dem Gang dazwischen öffneten; einige dienten als Wohnräume, andere als Werkstätten oder Vorratskammern. Was das Lagern von Vorräten anbetraf, war Mîm weitaus findiger als sie selbst, und er besaß viele Gefäße und Kisten aus Stein und Holz, die sehr alt zu sein schienen. Doch die meisten der Kammern standen jetzt leer: In den Waffenkammern hingen verrostete und staubige Äxte und anderes Gerät, die Borde und Schränke waren leer und die Schmiedenunbenutzt. Außer einer: Es war ein kleiner Raum, der an die innere Halle grenzte und dessen Feuerstelle den Kamin mit jener in der Halle gemeinsam hatte. Dort arbeitete Mîm zuweilen, doch erlaubte er anderen nicht, dabei zu sein.
    Für den Rest des Jahres unternahmen sie keine Raubzüge mehr, und wenn sie sich draußen aufhielten, um zu jagen oder Vorräte zu sammeln, teilten sie sich meist in kleine Gruppen auf. Aber lange fiel es ihnen schwer, den Rückweg zu finden, und außer Túrin waren es nur sechs Männer, die sich jederzeit des Weges sicher waren. Da sie freilich sahen, dass andere, die einigermaßen geschickt waren, ihr Versteck ohne Mîms Hilfe finden konnten, ließen sie dennoch jeden Tag und jede Nacht einen Mann bei der Felsspalte in der Nordwand Wache halten. Aus dem Süden erwarteten sie keine Feinde und fürchteten auch nicht, dass jemand, aus dieser Richtung kommend, Amon Rûdh erklettern könnte; aber tagsüber befand sich die meiste Zeit ein Wachtposten auf der Spitze der Bergkrone, der nach überallhin weite Sicht hatte. Obgleich die Hänge der Krone steil waren, konnte man ihre Spitze besteigen, denn östlich vom Höhleneingang waren große Stufen in den Fels geschlagen, die zu Hängen hinaufführten, über die Männer ungesehen emporklettern konnten.
    So verging das Jahr ohne Unheil oder Unruhe. Doch als die Tage kürzer wurden, der Teich erkaltete und sich grau färbte, die Birken kahl wurden und die großen Regen sich einstellten, mussten sie mehr Zeit unter Dach zubringen. Da wurden sie bald missmutig über die Dunkelheit im Berginnern oder über den trüben Halbdämmer in den Hallen; und den meisten schien es, als würde es sich besser leben lassen, wenn sie diesen Ort nicht würden mit Mîm teilen müssen. Allzu

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