Nachrichten aus Mittelerde
Zeit zurückzog und nur Scheinangriffe durchführte, »damit durch leichte Siege das Selbstvertrauen dieser Rebellen ins Übertriebene wuchs; was sich in der Tat als richtig erwies«.
Andróg taucht in einem Entwurf jener Passage wieder auf, die den Angriff auf den Amon Rûdh schildert. Erst hier enthüllte er Turin, dass es im Inneren des Berges eine Treppe gab; und er war einer derjenigen, die über diese Treppe auf die Bergspitze gelangten. Es wird gesagt, er habe dort tapferer gekämpft als jeder andere, doch er wurde schließlich durch einen Pfeil tödlich getroffen: So hatte sich Mîms Fluch erfüllt.
Der Erzählung im
Silmarillion
(Belegs Reise auf den Spuren Túrins, sein Treffen mit Gwindor in Taur-nu-Fuin, die Rettung Túrins und Belegs Tod von Túrins Hand) ist nichts von Bedeutung hinzuzufügen. Zur Tatsache, dass Gwindor eine jener blauleuchtenden »Feanorischen Lampen« besaß, und welche Rolle diese Lampe in einer Version der Geschichte spielte, siehe oben Seite 93, Anmerkung 2.
Es sei hier angemerkt, dass mein Vater die Absicht hatte, die Geschichte vom Drachenhelm aus Dor-lómin bis in die Zeit von Túrins Aufenthalt in Nargothrond und sogar darüber hinaus fortzuführen, doch fand dies in den Erzählungen niemals Niederschlag. In der vorliegenden Version verschwindet der Helm mit dem Ende Dor-Cúarthols und der Zerstörung der Festung der Geächteten auf dem Amon Rûdh; aber auf irgendeine Weise taucht er bei Nargothrond wieder in Túrins Besitz auf. Er kann nur dorthin gelangt sein, indem die Orks ihn mitnahmen, als sie Túrin nach Angband verschleppten; doch die Geschichte seiner Rückeroberung zur Zeit der Rettung Túrins durch Beleg und Gwindor hätte eine Weiterentwicklung der Geschichte an diesem Punkt notwendig gemacht.
Ein einzelnes handschriftliches Fragment erzählt, dass Túrin in Nargothrond den Helm nicht wieder tragen wollte, »damit er nicht sichtbar wurde«, dass er ihn aber trug, als er in die Schlacht bei Tumhalad zog. (Vgl.
Das Silmarillion
, Seite 364, wo es heißt, dass er jene Zwergenmaske trug, die er in den Waffenkammern Nargothronds fand.) In diesem Fragment heißt es weiter:
Aus Furcht vor diesem Helm gingen ihm alle Feinde aus dem Weg, und so geschah es, dass er dieses todbringende Schlachtfeld unverletzt verließ. Es trug sich aber nun zu, dass er nach Nargothrond zurückkam und den Drachenhelm trug. Glaurung, der den Wunsch hatte, ihn um dessen Beistand und Schutz zu bringen (die er selbst fürchtete), verhöhnte ihn und sagte, Túrin beanspruche sicherlich, sein Vasall und Lehnsmann zu werden, weil er das Ebenbild seines Meisters auf dem Helmkamm trage.
Doch Túrin antwortete: »Du lügst, und du weißt es. Denn dieses
Bild wurde gemacht, um dich zu verhöhnen; und solange es diesen Helm gibt und jemanden, der ihn trägt, wird immer die Furcht an dir nagen, er könne dir dein Verhängnis bescheren.«
»Dann muss der Helm auf einen Meister warten, der einen anderen Namen trägt«, sagte Glaurung, »denn Túrin, Húrins Sohn,fürchte ich nicht. Im Gegenteil: Er hat noch nicht einmal die Kühnheit, mir offen ins Gesicht zu blicken.«
Und in der Tat war der Anblick des Drachen so entsetzlich, dass Túrin es nicht wagte, geradewegs nach oben in dessen Auge zu blicken; doch er hatte das Visier des Helms geschlossen, um sein Gesicht zu schützen, und während des Gesprächs nicht höher als bis zu Glaurungs Füßen hinaufgeschaut. Als er aber so verspottet wurde, öffnete er außer sich vor Stolz und Tollkühnheit das Visier und sah Glaurung ins Auge.
An anderer Stelle gibt es eine Anmerkung zu Morwen: Als sie in Doriath hörte, dass der Drachenhelm in der Schlacht bei Tumhalad aufgetaucht war, wusste sie, dass das Gerücht zutraf, bei Mormegil handle es sich um ihren Sohn Túrin.
Schließlich darf man vermuten, dass Túrin den Helm tragen sollte, als er Glaurung tötete; und dass er den sterbenden Drachen mit dessen eigenen, bei Nargothrond gesprochenen Worten vom »Meister mit dem anderen Namen« verspotten sollte; es gibt jedoch keine Hinweise darauf, wie dies erzählerisch gelöst werden sollte.
Es gibt einen Bericht über Art und Inhalt von Gwindors Widerstand gegen Túrins Taktik in Nargothrond, der im
Silmarillion
nun sehr kurz angedeutet wird (vgl. dort Seite 366). Dieser Bericht ist nicht gänzlich zu einer Erzählung ausgeformt, mag aber dennoch hier wiedergegeben werden:
Im Rat des Königs sprach Gwindor fortwährend gegen Túrin
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