Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
Vom Netzwerk:
ihn geheim halten wollte, dann möge Morgoth dich packen und dir deine Zunge herausbrennen!«
    Da war Arminas über Túrins finsteren Zorn erschrocken, doch Gelmir sagte: »Er wird von uns nicht verraten werden, Agarwaen. Sind wir nicht im Ratszimmer hinter verschlossenen Türen, wo die Sprache offener sein darf? Und Arminas fragte dies, glaube ich, weil allen bekannt ist, die am Meer wohnen, dass Ulmo dem Haus Hador sehr zugetan ist; und manche sagen, dass Húrin und sein Bruder einst in das Verborgene Reich kamen.«
    »Wenn es so gewesen wäre, hätte er zu keinem darüber gesprochen, weder zu Großen noch zu Geringeren, am wenigsten zu seinem Sohn im Kindesalter«, antwortete Túrin. »Deshalb glaube ich nicht, dass Arminas mich das in der Hoffnung gefragt hat, etwas über Turgon zu erfahren. Ich misstraue solchen Unglücksboten.«
    »Spare dir dein Misstrauen!«, sagte Arminas wütend. »Gelmir hat mich falsch verstanden; denn in Wahrheit erinnerst du mich wenig an die Sippe Hadors, wie immer dein Name sein mag.«
    »Und was weißt du von ihr?«, fragte Túrin.
    »Ich habe Húrin gesehen«, erwiderte Arminas, »und seine Väter vor ihm. Und in den Einöden Dor-lómins habe ich Tuor getroffen, Huors Sohn, Húrins Bruder; und er ist wie seine Vorväter, du bist es nicht.«
    »Das mag sein«, sagte Túrin, »obwohl ich bis zu diesem Augenblick von Tuor nicht das Geringste gehört habe. Doch ich schäme mich dessen nicht, dass mein Haar dunkel und nicht goldfarben ist.Denn ich bin nicht der erste Sohn, der seiner Mutter ähnlich sieht, und durch Morwen Eledhwen stamme ich aus dem Hause Beor und bin mit Beren Camlost verwandt.«
    »Ich sprach nicht vom Unterschied zwischen schwarz und goldfarben«, sagte Arminas. »Doch andere aus dem Haus Hador, unter ihnen Tuor, benehmen sich anders. Sie befleißigen sich nämlich der Höflichkeit, folgen einem guten Rat und bezeugen Ehrfurcht vor den Herren des Westens. Aber du willst, wie es scheint, nur von deiner eigenen Weisheit einen Rat annehmen oder von deinem Schwert. Und ich sage dir, Agarwaen Mormegil, wenn du dich so verhältst, könnte dich ein anderes Schicksal erwarten als sonst jemanden aus den Häusern Hador und Beor.«
    »Es ist immer anders gewesen«, antwortete Túrin. »Und wenn ich schon, wie es scheint, wegen der Tapferkeit meines Vaters den Hass Morgoths auf mich nehmen muss, soll ich auch noch die spöttischen und unheilverkündenden Worte eines Entlaufenen ertragen, wenn er auch für sich in Anspruch nimmt, mit Königen verwandt zu sein? Ich rate euch: Schert euch zurück zu den sicheren Ufern des Meeres!«
    Darauf gingen Gelmir und Arminas fort und kehrten in den Süden zurück: Aber trotz Túrins Hohn hätten sie mit Freuden Seite an Seite mit ihren Verwandten die Schlacht erwartet; sie gingen nur, weil Círdan ihnen auf Befehl Ulmos geboten hatte, ihm so schnell wie möglich eine Antwort aus Nargothrond zu bringen. Orodreth war über die Worte der Boten sehr besorgt; doch Túrins Stimmung wurde umso unversöhnlicher, und er wollte um keinen Preis auf ihren Rat hören; am allerwenigsten wollte er zulassen, dass die große Brücke eingerissen wurde. Zumindest was das betraf, wurden die Worte Ulmos richtig gedeutet.
     
    Es ist nirgendwo erklärt, warum Gelmir und Arminas mit einer dringenden Botschaft für Nargothrond von Círdan die Küste entlang zum Fjord von Drengist gesandt wurden. Arminas sagte, es sei aus Gründen der Schnelligkeit und Geheimhaltung geschehen; aber größere Geheimhaltung wäre sicherlich erreicht worden, wenn sie von Süden her den Narog aufwärts gereist wären. Es darf angenommen werden, dass Círdan in dieser Frage Ulmos Wünschen folgte (damit sie Tuor in Dor-lómin treffen und ihn durch die Pforte der Noldor geleiten konnten), doch dies wird nirgendwo angedeutet.

TEIL ZWEI
DAS ZWEITE ZEITALTER

I EINE BESCHREIBUNG DER INSEL NÚMENOR

    D er hier folgende Bericht über die Insel Númenor stammt aus Beschreibungen und einfachen Karten, die lange in den Archiven der Könige von Gondor aufbewahrt wurden. Diese stellen freilich nur einen Teil dessen dar, was einst aufgeschrieben wurde, denn in Númenor wurden von gelehrten Männern zahlreiche naturgeschichtliche und geographische Werke verfasst; doch diese, wie fast alle anderen Schriften aus der Blütezeit Númerors, verschwanden mit dessen Untergang.
    Sogar solche Dokumente, wie sie in Gondor oder in Imladris (wo unter der Obhut Elronds die übriggebliebenen Schätze der

Weitere Kostenlose Bücher