Nachrichten aus Mittelerde
Grabstätten, denn am Talausgang waren am Fuß des Berges Kammern in den Felsen geschlagen, in denen sich die Grabstätten der Könige und Königinnen von Númenor befanden.
Doch Mittalmar war zum größten Teil eine Weidelandschaft. Im Südwesten gab es grasbedeckte, wellige Hügel und dort, in Emerië, war das Hauptgebiet der Schäfer.
Forostar war der am wenigsten fruchtbare Landesteil; er war steinig und fast baumlos; nur an den Westhängen der mit Heidekraut bedeckten Hochmoore gab es Wälder von Tannen und Lärchen. Gegen das nördliche Kap erhob sich das Land zu felsigen Höhen, und dort stieg der gewaltige Sorontil mit seinen ungeheuren Klippen steil aus dem Meer hervor. Hier waren die Horste vieler Adler; und in dieser Gegend erbaute Tar-Meneldur den mächtigen Turm Elentirmo, von dem aus er die Bewegungen der Sterne beobachten konnte.
Auch Andustar war in den nördlichen Teilen felsig, und die hohen Tannenwälder blickten auf das Meer hinaus. Es gab drei kleine, nach Westen offene Buchten, die in die Hochländer eingeschnitten waren. Doch reichten die Klippen an vielen Stellen nicht bis an den Rand des Meeres, und dort fiel das Land zu ihren Füßen sanft ab. Die nördlichste dieser Buchten wurde die Bucht von Andúnië genannt, denn dort war der große Hafen von Andúnië (Sonnenuntergang) mit seiner dicht am Strand gelegenen Stadt und vielen anderen Häusern, die sich an den rückwärtigen steilen Hängen emporschachtelten. Aber ein großer Teil des nördlichen Andustar war unfruchtbar; dort gab es in den Hochlagen ebenfalls große Wälder von Birken und Buchen, und in den untersten Tälern wuchsen Eichen und Ulmen. Zwischen den Vorgebirgen von Andustar und Hyarnustar lag die große Bucht, die Eldanna genannt wurde, weil sie der Insel Eressea gegenüberlag; die Lande ringsum, gegen Norden abgeschirmt und offen zum westlichen Meer, waren warm, und dort fiel der meiste Regen. In der Mitte der Bucht von Eldanna lag der schönste aller Häfen Númenors, Eldalonde, der Grüne; und hierher kamen in den früheren Tagen am häufigsten die schnellen weißen Schiffe der Eldar von Eressea. Überall an den Hängender Seeseite und weit ins Land hinein wuchsen die immergrünen und wohlriechenden Bäume, welche die Eldar aus dem Westen mitgebracht hatten. Sie gediehen so gut, dass die Eldar sagten, es sei hier beinahe ebenso schön wie in einem Hafen Eresseas. Sie waren das größte Entzücken Númenors, und noch lange, nachdem sie für immer vergangen waren, erinnerte man sich ihrer in vielen Liedern, denn nur wenige blühten immerwährend in den Ländern östlich des Landes des Geschenkes:
oiolaire
und
lairelosse, nessamelda, vardarianna, taniquelasse
und
yavannamíre
mit seinen kugeligen, purpurfarbenen Früchten. Blüten, Blätter und Rinde dieser Bäume strömten süße Düfte aus, und das ganze Land war von einem reich gemischten Wohlgeruch erfüllt; darum nannte man es Nísimaldar, die Duftenden Bäume. Viele von ihnen wurden in anderen Gegenden Númenors gepflanzt und gediehen dort, doch längst nicht so üppig. Nur hier wuchs der mächtige, goldene Baum
malinorne
, der nach fünf Jahrhunderten fast so hoch wurde wie in Eressea selbst. Seine Rinde war silbrig und glatt und seine Äste nach Art der Buche ein wenig gekrümmt, doch er brachte immer nur einen einzigen Stamm hervor. Seine Blätter, denen der Buche ähnlich, doch größer, waren auf der Oberseite mattgrün, auf der Unterseite silbrig und gleißten in der Sonne; im Herbst fielen sie nicht ab, sondern färbten sich mattgolden. Im Frühling trug er goldene, büschelartige Blüten wie ein Kirschbaum, die während des ganzen Sommers blühten; sobald die Blüten sich öffneten, fielen die Blätter ab, so dass ein Hain von
malinorni
im Frühling und im Sommer wie mit goldenen Teppichen ausgelegt und golden überdacht war, während die Baumsäulen silbergrau waren. 1 Seine Frucht war eine Nuss mit einer silbernen Schale; einige davon wurden von Tar-Aldarion, dem 6. König von Númenor, König Gil-galad von Lindon zum Geschenk gemacht. Sie schlugen in dessen Land keine Wurzeln, doch Gil-galad gab einige seiner Verwandten Galadriel, und dank ihrer Macht wuchsenund blühten sie im geschützten Land Lothlórien dicht am Fluss Anduin, bis die Hoch-Elben Mittelerde schließlich verließen; doch die Bäume erreichten weder die Höhe noch den Umfang derer in den großen Hainen Númenors.
Der Fluss Nunduine floss bei Eldalonde ins Meer, und auf seinem Weg bildete
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