Nachrichten aus Mittelerde
vorgenommen wurde.
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Die Feststellung, Elendil sei der Verfasser der »Akallabêth«, findet sich nur hier. Anderswo wird auch gesagt, dass die »Geschichte von Aldarion und Erendis«, »eine der wenigen ausführlichen erhaltenen Geschichten aus Númenor«, ihre Erhaltung dem Interesse verdanke, das Elendil an ihr nahm.
IV DIE GESCHICHTE VON GALADRIEL UND CELEBORN UND VON AMROTH, KÖNIG VON LÓRIEN
K ein Abschnitt in der Geschichte Mittelerdes ist reicher an Problemen als die Geschichte von Galadriel und Celeborn, und es muss zugegeben werden, dass es in ihr schwerwiegende Widersprüche, ›begründet in den Überlieferungen‹, gibt; oder, um die Sache von einem anderen Gesichtspunkt zu betrachten, dass die Rolle und die Bedeutung Galadriels nur langsam zu Tage treten und ihre Geschichte fortlaufenden Umformungen unterworfen war.
Am Anfang ist jedenfalls sicher, dass nach der früheren Konzeption Galadriel vor dem Ende des Ersten Zeitalters allein von Beleriand über die Berge nach Osten ging und dass sie Celeborn in Lórien, seinem eigenen Land, traf; dies wird in unveröffentlichten Schriften ausdrücklich festgestellt; in die gleiche Richtung weisen Galadriels Worte, die sie in »Die Gefährten« (2, Kapitel 7) an Frodo richtet und wo sie von Celeborn sagt: »Er hat im Westen gelebt seit den Tagen der Morgendämmerung, und ich habe unzählige Jahre bei ihm gelebt; denn vor dem Fall von Nargothrond oder Gondolin bin ich über das Gebirge gekommen, und zusammen haben wir Zeitalter der Welt hindurch gegen die lange Niederlage gekämpft.« Aller Wahrscheinlichkeit nach war Celeborn ein Nandor-Elbe (d.h. einer der Teleri, der sich weigerte, auf der Großen Reise von Cuiviénen das Nebelgebirge zu überqueren). Andererseits erscheint im Anhang B zum
Herrn der Ringe
eine spätere Version der Geschichte. Dort heißt es, bezogen auf den Beginn des Zweiten Zeitalters: »In Lindon, südlich des Luhn, lebte eine Zeit lang Celeborn, ein Verwandter von Thingol; seine Frau war Galadriel, die größte der Frauen unter den Elben.« In den Anmerkungen zu
The Road Goes Ever On
(1968, S. 60) heißt es, dass Galadriel »mit ihrem Gatten Celeborn (einem der Sindar) die Berge von Ered-Luin überquerte und nach Eregion ging«.Im
Silmarillion
wird das Treffen zwischen Galadriel und Celeborn in Doriath erwähnt, seine Verwandtschaft mit Thingol (Seite 209f.) und dass beide unter den Eldar waren, die nach dem Ende des Ersten Zeitalters in Mittelerde blieben (Seite 434).
Die Gründe und Motive, die für Galadriels Zurückbleiben in Mittelerde angegeben werden, sind verschiedener Art. Die soeben zitierte Passage aus
The Road Goes Ever On
besagt ausdrücklich: »Nach dem Sturz Morgoths am Ende des Ersten Zeitalters wurde ein Bann auf ihre Rückkehr gelegt, und voll Stolz hatte sie geantwortet, dass sie nicht den Wunsch habe, dies zu tun.« Eine solche ausdrückliche Feststellung findet sich nicht im
Herrn der Ringe
; jedoch in einem Brief aus dem Jahr 1967 erklärte mein Vater:
Den Exilierten wurde die Rückkehr erlaubt – mit Ausnahme einiger weniger Hauptakteure des Aufruhrs, von denen zur Zeit des
Herrn der Ringe
nur Galadriel übriggeblieben war. Zur Zeit ihres Jammers in Lórien glaubte sie, dieser werde nie enden, solange die Erde bestehe. Folglich beschloss sie ihre Klagen mit einem Gebet oder Wunsch, Frodo möge als besondere Gnade ein Aufenthalt zur Sühne (nicht zur Strafe) in Eressea gewährt werden, der einsamen Insel vor Aman, zu der ihr gleichwohl der Zugang verschlossen war. Ihr Gebet wurde erhört – doch auch ihr persönlicher Bann wurde aufgehoben, als Belohnung für ihre Dienste im Kampf gegen Sauron, und vor allem, weil sie der Versuchung widerstanden hatte, den Ring zu nehmen, als er ihr angeboten wurde. So sehen wir sie schließlich zu Schiff gehen.
Diese sehr bestimmte Aussage beweist dennoch nicht, dass der Gedanke an einen Bann auf Galadriels Rückkehr in den Westen existierte, als viele Jahre vorher das Kapitel »Abschied von Lórien« verfasst wurde; ich neige zu der Ansicht, dass es nicht so war (siehe Seite 375).
In einem sehr späten und in erster Linie philologischen Aufsatz, mit Sicherheit nach der Veröffentlichung von
The Road Goes Ever On
verfasst, erscheint die Geschichte in deutlich anderer Form:
Galadriel und ihr Bruder Finrod waren die Kinder Finarfins, des zweiten Sohns von Indis. Finarfin schlug in Geist und Körper seiner Mutter nach, er hatte die goldenen Haare der Vanyar,
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