Nachrichten aus Mittelerde
konnten.
Aber jetzt versuchte Sauron die Herrschaft über Eriador zu gewinnen: Lórinand konnte warten. Doch als er die Länder verwüstete, alle kleinen Gruppen von Menschen tötete oder vertrieb und die übriggebliebenen Elben jagte, flohen viele nach Norden, um Elronds Heer zu vermehren. Es war jetzt Saurons vordringlichstes Ziel, Lindon einzunehmen, wo er, wie er glaubte, die meisten Aussichten hatte, einen oder mehr der Drei Ringe in die Hand zu bekommen; deshalb rief er seine zerstreuten Streitkräfte zusammen und marschierte nach Westenauf das Land Gil-galads zu, auf seinem Weg alles verwüstend. Aber seine Kampfkraft wurde durch die Notwendigkeit geschwächt, eine starke Abteilung zurückzulassen, um Elrond in Schach zu halten und ihn daran zu hindern, ihm in den Rücken zu fallen.
Seit langen Jahren hatten die Númenórer nun mit ihren Schiffen die Grauen Anfurten angelaufen, und sie waren dort willkommen. Sobald Gil-galad zu fürchten begann, dass Sauron Eriador mit offenem Krieg überziehen wollte, sandte er Botschaften nach Númenor; und die Númenórer begannen an den Küsten Lindons einen Stützpunkt und ein Nachschublager für den Kriegsfall zu errichten. Im Jahr 1695, als Sauron in Eriador einfiel, rief Gil-galad Númenor zu Hilfe. Darauf schickte der König Tar-Minastir eine große Kriegsflotte aus; doch diese verspätete sich und erreichte die Küsten Mittelerdes nicht vor dem Jahr 1700. Bis dahin hatte sich Sauron ganz Eriadors bemächtigt, ausgenommen nur das belagerte Imladris, und die Flusslinie des Lhûn (Luhn) erreicht. Er hatte weitere Streitkräfte gerufen, die aus dem Südosten heranrückten und in der Tat in Enedwaith am Steg von Tharbad standen, der nur schwach gehalten wurde. Gil-galad und die Númenórer behaupteten den Lhûn in verzweifelter Verteidigung der Grauen Anfurten, als im rechten Augenblick die große Kriegsmacht Tar-Minastirs anlangte; und Saurons Heer wurde schwer geschlagen und zurückgetrieben. Der númenórische Admiral Ciryatur ließ einen Teil seiner Schiffe auslaufen, um weiter südlich zu landen.
Nach einem großen Gemetzel bei der Sarnfurt (dem Übergang über den Brandywein) wurde Sauron nach Südosten weggetrieben; und obwohl er sich durch seine Streitkräfte bei Tharbad verstärkte, hatte er plötzlich erneut ein númenórisches Heer im Rücken, denn Ciryatur hatte an der Mündung des Gwathló (Grauflut) eine starke Streitmacht an Land gesetzt, »dort, wo ein kleiner númenórischer Hafen war«. [Dieser Hafenwar Vinyalonde, später Lond Daer genannt, errichtet von Tar-Aldarion; vgl. unten Anhang D, Seite 416.] In der Schlacht am Gwathló wurde Sauron vernichtend geschlagen, und er selbst entkam nur um Haaresbreite. Seine verbleibende kleine Streitmacht wurde im Osten Calenardhons angegriffen, und er selbst floh nur mit einer Leibgarde in jene Gegend, die später Dagorlad (Schlacht-Ebene) genannt wurde, von wo er gebrochen und gedemütigt nach Mordor zurückkehrte und auf Rache gegen Númenor sann. Die Armee, die Imladris belagerte, wurde zwischen Elrond und Gil-galad eingeschlossen und völlig vernichtet. Eriador war vom Feind gesäubert, doch es lag zum größten Teil in Trümmern.
Um diese Zeit wurde der erste Rat abgehalten, 10 und dort wurde beschlossen, dass es besser sei, eine Elbenfestung im Osten Eriadors zu unterhalten als in Eriador selbst. In dieser Zeit übergab Gil-galad Vilya, den Blauen Ring, Elrond und ernannte ihn zum Vize-Regenten vor Eriador; den Roten Ring aber behielt er, bis er ihn Círdan gab, als er in den Tagen des Letzten Bundes von Lindon aufbrach. 11 Die Westlande hatten viele Jahre Frieden und Zeit, ihre Wunden zu heilen; doch die Númenórer hatten in Mittelerde Gefallen an der Macht gefunden, und von diesem Zeitpunkt an begannen sie unentwegt Siedlungen an den westlichen Küsten zu gründen [In der »Aufzählung der Jahre«: »um 1800«], die zu mächtig für Sauron waren, als dass er es für lange Zeit wagen konnte, sich aus Mordor nach Westen zu bewegen.
In ihrer abschließenden Passage kehrt die Erzählung zu Galadriel zurück und berichtet, dass ihr Verlangen nach dem Meer so stark wurde (obgleich sie es für ihre Pflicht hielt, in Mittelerde zu bleiben, solange Sauron noch unbesiegt war), dass sie beschloss, Lórinand zu verlassen und in der Nähe des Meeres zu wohnen. Sie vertraute Lórinand Amroth an, zog mit Celebrían erneut durch Moria und kam nach Imladris, wo sieCeleborn suchte. Dort (scheint es) fand sie ihn, und
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