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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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Barach und sagte: »Freund, ich habe schlechte Nachrichten von meiner Sippe, und ich fürchte, ich muss euch für eine Weile verlassen. Mein Bruder ist verwundet worden, liegt nun mit Schmerzen darnieder und verlangt nach mir, weil ich in der Behandlung von Ork-Wunden geschickt bin. Ich werde zurückkehren, sobald es mir möglich ist.« Barach war sehr betrübt, sein Weib und seine Kinder weinten, doch Aghan sagte: »Ich werde tun, was ich kann. Ich habe einen Wacht-Stein herbringen und in der Nähe eures Hauses aufstellen lassen.« Barach ging mit Aghan hinaus und betrachtete den Wacht-Stein. Er war groß und schwer und befand sich unter einigen Büschen in der Nähe der Türen. Aghan legte seine Hand auf den Stein und sagte: »Schau, mit ihm habe ich einige meiner Kräfte zurückgelassen. Mögen sie euch vor Leid bewahren!«
    Zwei Nächte lang geschah nichts Schlimmes, doch in der dritten Nacht hörte Barach den schrillen Warnruf der Drûgs – oder er träumte, ihn zu hören, denn niemand sonst wurdedavon wach. Er verließ sein Bett, nahm seinen Bogen von der Wand und ging zu einem schmalen Fenster; und er sah, dass die Orks Brennbares um sein Haus anhäuften und sich anschickten, es anzuzünden. Da wurde Barach von Furcht gepackt, denn plündernde Orks trugen Schwefel und andres teuflisches Zeug bei sich, das sich schnell entzündete und mit Wasser nicht zu löschen war. Er fasste sich wieder, spannte seinen Bogen, doch in ebendem Augenblick, in dem die Flammen aufzüngelten, sah er einen Drûg von hinten auf die Orks zurennen. Einen von ihnen fällte er mit einem Schlag seiner Faust, und der andere floh; dann sprang er mit beiden Füßen in das Feuer, verstreute die brennenden Stoffe und trampelte die Ork-Flammen aus, die über den Boden liefen. Barach eilte zur Tür, doch als er sie entriegelt hatte und ins Freie sprang, war der Drûg verschwunden. Vom niedergestreckten Ork fand er keine Spur. Das Feuer war erloschen, und es blieben nur Rauch und Gestank zurück.
    Barach kehrte ins Haus zurück, um seine Familie zu trösten, die durch den Lärm aufgeschreckt worden war; doch als es tagte, ging er wieder hinaus und sah sich um. Er stellte fest, dass der Wacht-Stein verschwunden war, doch dies behielt er für sich. »Heute Nacht muss ich der Wachmann sein«, dachte er; doch im Verlauf des Tages kehrte Aghan zurück und wurde mit Entzücken begrüßt. Er trug hohe Schnürstiefel, wie sie Drûgs zuweilen in rauhem Gelände zwischen Dornen und Felsen trugen, und er war müde. Aber er lächelte und schien vergnügt; und er sagte: »Ich bringe gute Nachricht. Mein Bruder hat keine Schmerzen mehr und wird nicht sterben, denn ich kam rechtzeitig, um das Gift zu bekämpfen. Und nun erfahre ich, dass die Plünderer getötet oder geflohen sind. Wie ist es dir ergangen?«
    »Wir leben noch«, sagte Barach. »Doch komm mit mir, und ich werde es dir zeigen und dir mehr erzählen.« Darauf führteer Aghan zum Ort des Feuers und erzählte ihm vom nächtlichen Angriff. »Der Wacht-Stein ist verschwunden – ich schätze, es ist das Werk der Orks. Was hast du dazu zu sagen?«
    »Ich werde sprechen, wenn ich mich genauer umgesehen und alles bedacht habe«, sagte Aghan; und darauf ging er hin und her, prüfte den Boden, und Barach folgte ihm. Schließlich führte Aghan ihn zu einem Dickicht am Rande der Lichtung, auf der das Haus stand. Dort fand sich der Wacht-Stein, und er hockte auf einem toten Ork; doch seine Beine waren ganz geschwärzt und zersprungen, und einer seiner Füße war abgesplittert und lag neben ihm. Aghan sah bekümmert aus, doch er sagte: »Nun gut, er tat, was er konnte. Und es ist besser, wenn seine Beine das Ork-Feuer austreten als die meinen.«
    Dann setzte er sich nieder, schnürte seine Stiefel auf, und Barach sah, dass er Verbände um seine Beine trug. Aghan entfernte sie. »Sie heilen schon«, sagte er. »Ich hatte zwei Nächte bei meinem Bruder gewacht, und in der letzten Nacht schlief ich ein. Bevor der Morgen kam, erwachte ich vor Schmerzen und stellte fest, dass meine Beine mit Blasen bedeckt waren. Da erriet ich, was geschehen war. Wohlan! Wenn ein Teil deiner Kraft in ein Wesen übergeht, das du geschaffen hast, dann musst du auch an seinen Wunden teilhaben.« 11
     
    Weitere Bemerkungen zu den Drúedain
     
    Mein Vater gab sich besondere Mühe, den grundsätzlichen Unterschied zwischen den Drúedain und den Hobbits hervorzuheben. Ihre körperliche Gestalt und ihr Aussehen waren gänzlich

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