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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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erleben, an dem ich nicht wie ein feiger Hund vor einer Handvoll Orks beiseitezuschleichen brauche.«
    »Dann kommt!«, sagte Voronwe. »Streitet nicht länger, sonst werden sie uns wittern. Folgt mir!«
    Dann kroch er mit dem Wind durch die Bäume nach Süden davon, bis sie sich in der Mitte zwischen dem ersten Ork-Feuer und dem nächsten befanden. Dort stand er lange still und lauschte.
    »Ich höre kein Geräusch auf der Straße«, sagte er, »aber wir wissen nicht, was im Dunkel lauert.« Er spähte in die Finsternis vor ihnen und schauerte. »Es liegt etwas Böses in der Luft«,murmelte er. »Vorwärts! Dort vor uns liegt das Ziel unserer Reise, und dazwischen gibt es nur Leben oder Tod.«
    »Der Tod umringt uns von allen Seiten«, sagte Tuor. »Doch ich habe nur noch für die kürzeste Strecke Kraft. Hier muss ich die Straße überqueren oder untergehen. Ich will auf Ulmos Mantel vertrauen, und auch dich wird er einhüllen. Jetzt werde ich die Führung übernehmen!«
    Mit diesen Worten schlich er zum Straßenrand. Dann warf er den weiten grauen Mantel über sich und Voronwe, den er an sich presste, und schritt voran.
     
    Ringsum war es still. Der kalte Wind fegte heulend über die uralte Straße. Doch dann verstummte plötzlich auch er, und Tuor spürte eine Veränderung in der Luft. Es war, als habe Morgoths Land für eine Weile den Atem angehalten, und schwach, wie eine Erinnerung an das Meer, kam eine Brise aus dem Westen herbeigestrichen. Wie ein grauer, vom Wind getragener Nebelfleck überquerten sie die steinige Straße und huschten in ein Dickicht an ihrem östlichen Rand.
    Plötzlich erscholl in ihrer Nähe ein wilder Schrei, dem entlang der Straße viele weitere antworteten. Ein Horn heulte misstönend, und man hörte das Geräusch hastender Füße. Unbeirrt ging Tuor weiter. Während seiner Gefangenschaft hatte er genügend von der Sprache der Orks gelernt, um die Bedeutung der Schreie begreifen zu können: Die Wächter hatten Tuor und Voronwe gewittert und gehört, konnten sie aber nicht sehen. Die Jagd war im Gange. Verzweifelt stolperten sie vorwärts, krochen einen langen Abhang hinauf, wo zwischen verkrüppelten Ebereschen und niedrigen Birken ein dichtes Gestrüpp aus Stechginster und Heidelbeeren wuchs. Auf dem Hügelkamm angelangt, blieben sie stehen und lauschten auf die Rufe in ihrem Rücken und auf die unten durch das Unterholz brechenden Orks.
    Neben ihnen war ein Felsblock, dessen oberes Stück aus einem Gewirr von Heidekraut und Brombeeren hervorragte; darunter war ein Lager, wie es ein gejagtes Tier aufsuchen mochte, um der Verfolgung zu entgehen, oder, wenn es nicht anders ging, mit dem Rücken zum Stein sein Leben teuer zu verkaufen. Tuor zog Voronwe in diese schattige Höhle hinein, und unter dem grauen Mantel lagen sie Seite an Seite, keuchend wie zwei junge Füchse. Sie sprachen kein Wort und lauschten mit gespannter Aufmerksamkeit.
    Die Rufe der Jäger wurden schwächer, denn die Orks wagten es nie, tiefer in das unwegsame Gelände beiderseits der Straße vorzudringen, doch sie schwärmten auf der Straße auf und ab. Sie machten sich wegen versprengter Flüchtlinge wenig Sorgen, doch sie fürchteten Späher und die Kundschafter bewaffneter Feinde. Morgoth hatte auf der Straße Wachen aufgestellt, nicht um Tuor und Voronwe (von denen er noch nichts wusste) oder jemand anderen zu fangen, der aus dem Westen kam; ihm ging es vielmehr um den Träger des Schwarzen Schwerts, der nicht entkommen, den Gefangenen aus Nargothrond folgen sollte und der vielleicht Hilfe aus Doriath holen konnte.
    Die Nacht ging vorüber, und über dem verlassenen Land lag wieder unheilvolle Stille. Tuor schlief kraftlos und erschöpft unter Ulmos Mantel; Voronwe jedoch kroch bald darunter hervor, stand stumm und unbeweglich wie ein Stein, und sein scharfer Elbenblick drang durch die Schatten. Bei Tagesanbruch weckte er Tuor, und nachdem dieser sich aus dem Mantel geschält hatte, sah er, dass das Wetter sich in der Tat gebessert hatte und die schwarzen Wolken fortgezogen waren. In der Morgendämmerung konnte er weit in der Ferne die Gipfel unbekannter Berge erkennen, die vor dem feurigen Osten aufglühten.
    Da sagte Voronwe mit leiser Stimme:
»Alae! Ered en Echoriath, ered e·mbar nín!«
19 Denn er wusste, dass sie die Umzingelnden Berge und die Mauern von Turgons Reich vor sich liegensahen. Östlich unter ihnen, in einem tiefen, schattigen Tal, lag Sirion, der Schöne, Vielbesungene, und darüber stieg, in

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