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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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Túrin Thingol um Panzer, Schwert und Schild und erhob jetzt Anspruch auf den Drachenhelm Dor-lómins. Der König gewährte ihm, was er verlangte, und sprach: »Ich werde dir einen Platz unter meinenRittern des Schwerts zuweisen, denn das Schwert wird immer dein Wappen sein. Mit ihnen magst du dich in den Marken im Krieg erproben, wenn dies dein Begehr ist.«
    Aber Túrin antwortete: »Mein Herz zieht mich mit Gewalt über die Grenzmarken Doriaths hinaus. Mich verlangt eher nach einem Angriff auf den Feind als nach der Verteidigung der Grenzen.«
    »In diesem Falle musst du allein gehen«, sagte Thingol darauf, »über die Teilnahme meines Volkes am Krieg mit Angband befinde ich, wie es mir die Klugheit gebietet, Túrin, Sohn Húrins. Soweit ich voraussehen kann, werde ich weder jetzt noch zu irgendeiner anderen Zeit eine Streitmacht aussenden.«
    »Dennoch bist du frei, zu tun, was du willst«, sagte Melian. »Der Gürtel Melians hindert niemanden zu gehen, der mit unserer Erlaubnis gekommen ist.«
    »Falls ein kluger Rat dich nicht zurückhält«, sagte Thingol.
    »Was rätst du mir, Herr?«, fragte Túrin.
    »Der Größe nach wirkst du wie ein Mann«, sagte Thingol, »aber dennoch hast du die volle männliche Reife, die notwendig ist, noch nicht erreicht. Wenn diese Zeit gekommen ist, dann kannst du vielleicht an deine Familie denken. Doch es gibt wenig Hoffnung, dass ein Mann allein mehr gegen den Fürsten der Finsternis tun kann, als den Elbenfürsten bei ihrem Abwehrkampf zu helfen, wie lange er auch dauern mag.«
    »Beren, mein Blutsverwandter, hat mehr getan«, sagte Túrin darauf.
    »Beren und Lúthien«, sagte Melian. »Aber du bist vermessen, so zum Vater Lúthiens zu sprechen. Für solche Höhen hat dich das Geschick nicht bestimmt, denke ich, Túrin, Morwens Sohn, obwohl dein Schicksal im Guten wie im Bösen mit dem des Elbenvolkes verflochten ist. Gib auf dich selbst acht, damit es nicht böse ausgeht.« Nach einer Weile des Schweigens wandte sie sich noch einmal an ihn und sagte: »Geh jetzt,Pflegesohn, und beachte den Rat des Königs. Doch ich glaube nicht, dass du lange bei uns in Doriath bleiben wirst, wenn du erst ein Mann geworden bist. Wenn du dich in den kommenden Tagen der Worte Melians erinnerst, bedenke, dass ich dein Bestes will. Fürchte beides: die Hitze wie die Kälte deines Herzens.«
    Darauf verneigte sich Túrin und ging. Bald danach setzte er den Drachenhelm auf, nahm seine Waffen, begab sich in die nördlichen Marken und wurde unter die Elbenkrieger eingereiht, die dort einen immerwährenden Kampf gegen Orks und gegen alle Knechte und Kreaturen Morgoths führten. Auf diese Weise wurden, wo er doch kaum dem Knabenalter entwachsen war, seine Kraft und sein Mut erprobt. Eingedenk des Unrechts, das man seinem Geschlecht angetan hatte, tat er sich bei wagemutigen Unternehmungen stets hervor und empfing viele Wunden von Speeren, Pfeilen oder den gekrümmten Klingen der Orks. Doch sein Schicksal hielt den Tod von ihm fern. Durch die Wälder aber lief die Kunde und drang weit über Doriaths Grenzen hinaus, dass der Drachenhelm wieder aufgetaucht sei. Viele wunderten sich darüber und sagten: »Kann der Geist Hadors oder Galdors des Langen von den Toten zurückgekehrt sein, oder ist Húrin aus Hithlum wahrhaftig den Fallgruben Angbands entflohen?«
    Einer nur war zu dieser Zeit unter den Grenzwachen Thingols Túrin im Waffenhandwerk überlegen, und das war Beleg Cúthalion. Die beiden wurden Gefährten in jeder Gefahr, und sie drangen zusammen weit in die Tiefen der wilden Wälder vor.
     
    So vergingen drei Jahre, und während dieser Zeit kam Túrin selten in Thingols Hallen. Er kümmerte sich nicht mehr um sein Äußeres und um seine Kleidung, sein Haar war zerzaust, und über seinem Panzer trug er einen grauen, wettergegerbtenUmhang. Doch im dritten Sommer, als Túrin zwanzig Jahre alt war, traf es sich, dass ihn nach Ruhe verlangte, seine beschädigten Waffen eines Schmiedes bedurften und er deshalb eines Abends unerwartet nach Menegroth kam und in die Halle ging. Thingol war nicht anwesend, denn er und Melian ergingen sich im Wald, denn dort hielten sie sich im Hochsommer gern eine Zeit lang auf. Túrin strebte ahnungslos einem Sitzplatz zu, denn er war müde und in Gedanken verloren. Zum Unglück setzte er sich unter die Ältesten des Reiches an einen Tisch und auf einen Platz, auf dem gewöhnlich Saeros zu sitzen pflegte. Saeros, verspätet eintretend, glaubte, Túrin habe in der

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