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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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König Thingol?«, fragte Beleg den Jungen. »Ich möchte einer seiner Ritter werden, gegen Morgoth ziehen und meinen Vater rächen«, sagte Túrin.
    »Das kann wohl möglich sein«, sagte Beleg, »wenn die Jahre dich zu einem Mann gemacht haben. Obwohl du noch ein schmächtiger Junge bist, hast du die Anlage zu einem tapferen Mann, würdig, ein Sohn Húrins des Standhaften zu sein, wenndies möglich wäre.« Der Name Húrins wurde nämlich in allen Elbenländern in Ehren gehalten. Deshalb nahm sich Beleg der Wanderer mit Freuden an, führte sie zu seiner Behausung, wo er zu jener Zeit mit anderen Jägern lebte, und gab ihnen dort Obdach, während sich ein Bote nach Menegroth begab. Als die Antwort eingetroffen war, dass Thingol und Melian den Sohn Húrins und seine Begleiter empfangen wollten, führte sie Beleg auf geheimen Pfaden in das Verborgene Königreich.
    So kam Túrin zur großen Brücke über den Esgalduin, schritt durch die Tore von Thingols Hallen und, Kind, das er war, bestaunte er die Wunder Menegroths, die kein Sterblicher mit Ausnahme Berens zuvor erblickt hatte. Vor dem Angesicht Thingols und Melians überbrachte Gethron die Botschaft Morwens. Thingol nahm sie wohlwollend entgegen und setzte Túrin auf sein Knie zu Ehren Húrins, des Mächtigsten der Menschen, und Berens, seines Verwandten. Diejenigen, die Zeugen waren, wunderten sich, denn es war ein Zeichen, dass Thingol Túrin als Pflegesohn annahm. In jenen Zeiten pflegten Könige dies nicht zu tun, und niemals wieder behandelte ein Elbenfürst einen Menschen so zuvorkommend. Dann sprach Thingol zu ihm: »Hier, Sohn Húrins, soll deine Heimat sein, und dein Leben lang sollst du wie mein eigener Sohn behandelt werden, wenn du auch ein Mensch bist. Du wirst Weisheit erlangen, die sterblichen Menschen verschlossen ist, und die Waffen der Elben werden in deine Hände gelegt werden. Vielleicht kommt die Zeit, dass du die Länder deines Vaters in Hithlum zurückgewinnst. Doch nun lebe hier im Hort der Liebe.«
     
    So begann Túrins Aufenthalt in Doriath. Gethron und Grithnir, seine Führer, blieben eine Weile bei ihm, obwohl es sie danach verlangte, zu ihrer Herrin nach Dor-lómin zurückzukehren. Doch Grithnir machten Krankheit und Alter zu schaffen,und er blieb bis zu seinem Tode bei Túrin. Gethron jedoch machte sich auf den Rückweg, und Thingol gab ihm eine Eskorte mit, die ihn führte und beschützte und die eine Botschaft Thingols an Morwen überbringen sollte. Schließlich kamen sie in Morwens Haus an, und als diese erfuhr, dass ihr Sohn ehrenvoll in Thingols Hallen aufgenommen worden war, wurde ihr kummervolles Herz leichter. Neben reichen Geschenken überbrachten die Elben auch eine Botschaft Melians, in der Morwen gebeten wurde, gemeinsam mit Thingols Abgesandten nach Doriath zurückzukehren. Melian nämlich war klug und vorausschauend, und sie hoffte, auf diese Weise das Unheil, das Morgoth ausbrütete, abzuwenden. Doch Morwen wollte ihr Haus nicht verlassen, denn ihre innerste Überzeugung hatte sich nicht geändert, und ihr Stolz war ungebrochen; außerdem war Nienor noch ein Säugling. Doch entließ sie die Elben aus Doriath mit Dank und schenkte ihnen die letzten goldenen Gegenstände, die ihr geblieben waren, um ihre Armut zu verbergen; und sie bat die Boten, den Helm Hadors zu Thingol zurückzubringen. Túrin aber wartete unausgesetzt auf die Rückkehr der Boten, und als sie allein eintrafen, floh er in die Wälder und weinte, denn er wusste von Melians Bitte und hatte gehofft, Morwen würde ihr Folge leisten. Dies war das zweite der Leiden Túrins.
    Als die Boten Morwens Antwort überbrachten, wurde Melian von Mitleid ergriffen und sie verstand Morwens Gründe. Sie erkannte, dass das böse Schicksal, das sie voraussah, nicht so leicht aus dem Weg geräumt werden konnte.
    Hadors Helm wurde in Thingols Hände gelegt. Er war aus grauem Stahl geschmiedet, mit Gold verziert und trug eingravierte Siegesrunen. Ihm wohnte eine Kraft inne, die jeden, der ihn trug, vor Verwundung und Tod bewahrte, denn Schwerter, die ihn trafen, zerbrachen, und Pfeile prallten von ihm ab. Telchar hatte ihn angefertigt, der Schmied von Nogrod, dessenArbeiten berühmt waren. Der Helm hatte ein Visier (es war den Schirmen ähnlich, welche die Zwerge beim Schmieden trugen, um ihre Augen zu schützen), und das Gesicht seines Trägers schickte Furcht in die Herzen aller, die es sahen; er selbst aber blieb vor Pfeilen und Feuer geschützt. Der Helmkamm trug wie zum

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