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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Obduktionsbericht?»
    «Haben wir immer noch nicht vorliegen, Sir.» Blites sarkastischer Tonfall verriet, wie sehr es ihn wurmte, dass es ihm immer noch nicht gelungen war, dem Gerichtsmediziner das Obduktionsprotokoll zu entlocken.
    «Das darf doch wohl nicht wahr sein! Ich rufe Pendlebury selbst an. Wir brauchen den Bericht noch heute.»
    Blite nickte erleichtert. Damit nahm Fenwick ihm eine unangenehme Aufgabe ab. Eine halbe Stunde vor dem Besprechungstermin hatte Blite noch in der Pathologie angerufen, und mit seinem für politische Probleme äußerst empfänglichen Riecher hatte er etwas viel Hässlicheres wahrgenommen als den Verwesungsgeruch aus dem Obduktionssaal.
     
    Als das Besprechungszimmer sich langsam leerte, blieben Gould, Nightingale und Cooper zusammen mit Fenwick zurück. Nun, da sie nur zu viert waren, fiel es Nightingale sichtlich leichter, ihre Überlegungen darzulegen, und sie kam direkt zur Sache.
    «Am zwanzigsten April gegen neun Uhr abends hörten Amanda Bennetts Nachbarn nebenan verdächtige Geräusche, die auf einen Kampf hindeuteten, und das Klirren von zerbrechendem Glas.»
    «Fish hat sie jedenfalls nicht umgebracht, denn um diese Zeit saß er bereits im Zug zurück nach Harlden.»
    «Nein, Sir, aber es wäre doch möglich, dass er vorher bei ihr war. In ihrem Haus haben wir jede Menge Kostüme, Peitschen und Ketten gefunden.»
    Sergeant Gould unterbrach ihre Aufzählung. «Der Junge stand mehr auf zartere Schläge und danach Küsse auf den Hintern, nicht auf so was.»
    Nightingale lief rot an. «Ich weiß, Sir, doch ich glaube, Bennett war ziemlich flexibel, sie hatte sich nicht auf harten Sex spezialisiert. Im Schrank haben wir eine Rute, Babyöl und Puder gefunden. Ich weiß, dass das allein noch nichts beweist, aber es könnte auf eine Verbindung hindeuten.»
    «Das stimmt, das dürfen wir nicht außer Acht lassen.» Sergeant Gould bedauerte seine sarkastische Bemerkung von eben. «Ich werde die Leute von der Spurensicherung bitten, die Holzfasern, die man an der Leiche gefunden hat, mit dem Material der Rute zu vergleichen. Wenn die Spuren übereinstimmen, dann werden wir das ganze Haus noch mal durchsuchen.»
    Fenwick war einverstanden. «Wir haben heute viel vor, aber ich habe so ein Gefühl, als würden wir uns auf einen Durchbruch zu bewegen, zumindest im Fall Fish. Cooper, Sie und Nightingale vernehmen Kemps Frau. Finden Sie heraus, ob an den Gerüchten, Kemp habe ein Verhältnis gehabt, etwas Wahres dran ist. Dann verhören Sie die andere Hausangestellte in Wainwright Hall, diese Shirley Kennedy, und fragen Sie noch mal nach dem Donnerstag. Ich spreche mit Fishs Frau. Und dann werden wir Sallys Vergangenheit noch etwas genauer unter die Lupe nehmen. Doch zuerst besorge ich uns den Obduktionsbericht von Pendlebury. Ich weiß nicht, was in letzter Zeit mit dem Mann los ist.»
     
    Pendlebury hatte ihnen das Obduktionsprotokoll bereits für den Vortag angekündigt, doch dann hatte man ihn plötzlich ins Krankenhaus bringen müssen, und so lag das Protokoll in seinem Büro und wartete auf eine Unterschrift.
    Fenwick rief Pendleburys Büronummer an und erfuhr, dass der Pathologe krankgeschrieben war und dem Chief Inspector ausrichten ließ, dass er ihn so bald wie möglich sprechen wollte. Fenwick fuhr sofort los.
    Als er ankam, saß Pendlebury in einem Wintergarten, der bis unter das Glasdach mit exotischen Pflanzen gefüllt war, die Füße auf einem gepolsterten Hocker. Als Fenwick ihm die Hand reichte, verzog Pendlebury vor Schmerzen das Gesicht.
    «Was ist los mit Ihnen? Warum hat man Sie gestern ins Krankenhaus eingeliefert?»
    «Unangenehme Sache, ich bin bei der Arbeit zusammengebrochen. Hat einen ziemlichen Aufruhr verursacht.» Seine Worte waren lässig, doch Fenwick ließ sich nicht täuschen.
    «Und?»
    «Ich habe eine Geschwulst, die auf die Wirbelsäule drückt. Wusste schon länger, dass es nicht nur der Ischias war. Als ich mich gestern dann über den Tisch beugte, hat es verdammt wehgetan. Gott sei Dank ist es nicht bösartig, aber ich muss mich operieren lassen, und das ist auch nicht ohne.»
    «Warum hat man Sie schon entlassen?»
    «Ich habe mich selbst entlassen. Der OP-Termin ist erst am Mittwoch, und ich hasse es, von lauter Kranken umgeben zu sein, die mir ihre Kriegsgeschichten aufdrängen wollen. Sobald die merken, dass du Arzt bist, wirst du zum Gefangenen im eigenen Bett. Dienstag geh ich wieder rein, das ist immer noch früh genug.»
    «Warum wollten

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