Nachruf auf eine Rose
Kinder ja noch wach, wenn er kam.
33B 27
Am nächsten Morgen begab Cooper sich als Erstes zum Einsatzleiter und forderte mehr Beamte für die Ermittlungen an. Zwei Mitarbeiter hatte man am Abend zuvor kurzfristig aufgetrieben, doch das genügte nicht. Als die Rede auf Nightingale kam, gab er einen unbestimmbaren Brummlaut von sich und nickte, doch insgeheim freute er sich, dass das Mädchen wieder bei einem seiner Fälle mit dabei sein würde, was ihn ein wenig dafür entschädigte, dass er an diesem Morgen kein vernünftiges Frühstück hatte zu sich nehmen können.
Nightingale konnte ihr Glück kaum fassen. Man hatte sie kurzerhand aufgefordert, sich in der Einsatzzentrale einzufinden, wo Cooper in ein Gespräch mit Sergeant Gould und Inspector Blite vertieft war. Sie blickten kurz auf, als sie die Tür öffnete, registrierten ihr Alter und ihren Dienstgrad und führten ihre Unterhaltung dann unbeirrt fort. Sie stieß einen inneren Seufzer der Erleichterung aus. Manchmal tat es gut, einfach ignoriert zu werden.
Nach und nach trafen die Mitglieder des Teams zur täglichen Morgenbesprechung ein. Obwohl es ein Sonntag war, sah man nur wenige missgelaunte Gesichter. Kurz vor neun betrat Fenwick den Konferenzraum.
«Ich sehe, alle sind bereits da, gut. Ich möchte kurz alle Fälle noch einmal durchgehen, zuerst den Fall Fish. Haben wir inzwischen herausgefunden, wo er vom Bahnhof aus hinging?»
Detective Sergeant Gould schüttelte den Kopf.
«Wie kommen Sie mit der Vernehmung der Prostituierten voran? Wir wissen, dass Fish auf speziellen Sex stand. Das muss die Sache doch etwas einfacher machen.»
«Ja, aber das ist nicht so ungewöhnlich. Glauben Sie mir, die meisten der Mädchen – und natürlich auch der Jungen – lassen sich durchaus auf etwas SM ein, solange es nicht zu brutal wird.»
«Aber was ist mit dem Babyöl und dem Puder, das gibt es doch sicher nicht so häufig.»
Der Detective zuckte die Achseln, und Nightingale setzte bereits zum Sprechen an, überlegte es sich aber im letzten Moment anders. Sie musste versuchen, sich nicht in jeder Besprechung hervorzutun. Fenwick hatte sie jedoch bereits entdeckt.
«Wollen Sie etwas sagen, Nightingale?»
Sie überlegte rasch. Zu deutlich sah sie den Tatort vor sich – die Kostüme im Wandschrank, die gusseiserne Badewanne, die Schürze und die Flasche mit dem Babyöl.
«Also?»
«Wann starb Arthur Fish?»
«Am zwanzigsten April.»
«In dieser Nacht wurde in Brighton eine Prostituierte ermordet. Ich war schon am Tatort.»
«Das wissen wir, doch der Ermittlungsleiter sagte uns, es gäbe keine Verbindung. Wenn Sie anderer Meinung sind, dann sprechen wir später darüber. Okay, was noch? Wir sollten Fishs Frau noch einmal befragen.»
Detective Sergeant Gould hatte bereits mit den Befragungen am Bahnhof in Brighton alle Hände voll zu tun.
«Sie liegt praktisch im Koma, Sir.»
«Ja, lassen Sie nur … Ich mache das selbst, Sie haben alle genug zu tun.»
Inspector Blite hatte sich demonstrativ in die letzte Reihe gesetzt, und während der gesamten Besprechung unterhielt er sich im Flüsterton mit einem seiner Beamten. Er wollte damit deutlich machen, dass die Fälle seiner Meinung nach überhaupt nichts miteinander zu tun hatten. Als Fenwick ihn aufforderte, das Team über seine neuesten Erkenntnisse zu informieren, erhob er sich gelassen und ging nach vorne. Endlich hatte Inspector Blite auch einmal etwas Wesentliches beizutragen, und so kostete er diesen Moment weidlich aus, ungeachtet der Tatsache, dass die Ermittlungsarbeit, die zu diesem Durchbruch geführt hatte, auf Fenwicks Initiative zurückzuführen war und nicht auf seine eigenen Bemühungen.
«Wir haben die Fingerabdrücke des Toten auf der Gemüsekiste gefunden, neben denen von Sally Wainwright-Smith. Der Händler identifizierte ihn als den Mann, der die bestellte Ware abgeholt hat.»
«Da müssen wir uns wohl mal etwas intensiver mit Mrs Wainwright-Smith beschäftigen. Zumal da sie ein sehr schwaches Alibi hat, ganz im Gegensatz zu Jenny Reynolds. Wir haben Zeugen, die ausgesagt haben, sie am Freitagmorgen im Zug von Schottland gesehen zu haben.» Fenwick hatte seinen Verdacht gegen Sally lediglich Inspector Blite gegenüber erwähnt, weil er die Objektivität der Teambeamten nicht beeinflussen wollte. Und nun schien Blite vorzuhaben, diesen Verdacht vor allen zu verkünden, was Fenwick eindeutig zu früh erschien. Er wechselte das Thema.
«Was ist mit dem
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