Nachruf auf eine Rose
Kemp noch einmal befragen und versuchen, von ihr mehr über ihren Mann herauszubekommen. Wainwright’s scheint unantastbar zu sein. Also müssen wir von außen an die Sache herangehen und dort das schwächste Glied in der Kette ausfindig machen. Wir brauchen ein straff geführtes Team, das sich mit diesen Zusammenhängen auseinander setzt – Sie und noch ein Beamter.»
«Wen soll ich dafür hernehmen? Alle sind auf die Graham-Wainwright-Sache angesetzt. Wir haben keinen mehr auf der Reservebank sitzen.»
«Sprechen Sie mit dem Einsatzleiter.»
Die Besprechung war bald beendet. Blite hatte Grahams Privatdetektiv ausfindig gemacht, doch wenig Neues herausgefunden. Die Nachforschungen des Mannes hatten lediglich ergeben, dass Sally irgendwann einmal eine Namensänderung hatte vornehmen lassen, doch bevor er sich intensiver mit ihrer Vergangenheit hatte auseinander setzen können, hatte Graham ihn angehalten, sich auf Wainwright Enterprises zu konzentrieren. Er hatte ein bisschen herumgeschnüffelt und die Namen der Aktionäre herausgefunden. Dann hatte Graham ihn ausbezahlt. Das Obduktionsprotokoll von Grahams Leiche war immer noch nicht gekommen, doch Fenwick hatte inzwischen einen Durchsuchungsbefehl für Wainwright Hall und das ganze Gelände erwirkt. Nun, da Fenwick den Durchsuchungsbefehl beantragt hatte, zögerte Blite nicht, die Verantwortung für den Vorgang ganz auf seinen Vorgesetzten abzuwälzen.
«Haben Sie den Stresstest für Erhängen als Todesursache gemacht?»
Fenwick wollte ganz sicher gehen, dass die bei dem Versuch ermittelten Ergebnisse vor Gericht standhalten würden.
«Sicher. Ja, er hätte es tun können.» Blite machte eine wegwerfende Handbewegung, als hätte die Antwort jedem von vornherein klar sein müssen. «Und dann bin ich in HOLMES auf einen Fall gestoßen, der große Ähnlichkeit mit unserem aufweist.»
«Gut. Das macht es leichter.»
Fenwick bat Blite, sich um das Obduktionsprotokoll zu kümmern. Schließlich bildete es die Grundlage ihrer Ermittlungsarbeit, und je länger es dauerte, desto mehr würde sich alles in die Länge ziehen.
Fenwick war nur kurz in sein Büro zurückgekehrt, um ein paar Unterlagen zu holen, die er nach Hause mitnehmen wollte, als das Telefon klingelte. Es war schon fünf Uhr, und er hatte den Kindern versprochen, spätestens um halb sechs zu Hause zu sein.
«Ja?»
«Hier ist der wachhabende Sergeant, Sir. Tut mir Leid, Sie jetzt noch stören zu müssen, aber bei mir ist eine Miss Wilson, die eine Aussage zum Mordfall Arthur Fish machen möchte.»
«Dann rufen Sie den Bereitschaftsdienst an.»
«Da nimmt niemand ab, Sir. Sergeant Cooper und Gould sind außer Haus, und Sergeant Rike hat sich heute Nachmittag krank gemeldet.»
Detective Sergeant Rike war der für die Zuteilung des Bereitschaftsdiensts zuständige Beamte. Fenwick verlor die Geduld, was nicht oft vorkam.
«Wozu hat man einen Bereitschaftsdienst, wenn niemand dafür eingeteilt wird! Dafür H gibt es H keine Entschuldigung, verdammt noch mal! Der Bereitschaftsdienst hat hier, ich betone, hier auf dem Revier zu sein. Rufen Sie Adams an, er soll sofort jemanden rüberschicken. Und setzen Sie diese Frau in einen Vernehmungsraum. Ich komme runter.»
Dass er als Leiter der Sonderkommission eine Aussage zu Protokoll nehmen musste, deutete auf einen Mangel an Effizienz im Ermittlungsteam hin, was ihn fuchsteufelswild machte. Vielleicht war das symptomatisch für ein viel tiefer gehendes Problem? Er griff zum Funkgerät und rief Sergeant Cooper an.
«Cooper! Wir haben keinen Bereitschaftsdienst. Was zum Teufel ist hier los?»
«Rike sollte eigentlich da sein, Sir.» Coopers Stimme klang, als wäre ihm im Moment äußerst unbehaglich zumute, was Fenwick wiederum mit Wohlwollen registrierte.
«Nun, er ist nicht hier. Und seit wann haben wir bei einer Sonderkommission, die in mehreren Mordfällen ermittelt, nur einen einzigen Bereitschaftsbeamten, der noch dazu Telefondienst machen soll?»
Cooper hätte dagegenhalten können, dass die Ermittlungen im Fall Arthur Fish mit dem Tod von Francis Fielding eingestellt worden waren und dass Fenwick in so viele Richtungen gleichzeitig ermittelte, dass Sergeant Rike Schwierigkeiten hatte mitzukommen. Doch stattdessen sagte er nur:
«Tut mir Leid, Sir. Das wird nicht wieder vorkommen. Ich denke, wir werden Sergeant Rike durch einen anderen Beamten ersetzen müssen. Er ist ziemlich angeschlagen und war einfach überlastet.»
«Dann tun Sie
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