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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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nicht bereit, freiwillig die Wahrheit zu sagen. Ohne lange zu überlegen, entschied Nightingale sich für einen Überraschungsangriff.
    «Machen Sie sich denn gar keine Sorgen um die Sicherheit Ihres Mannes? Oder um Ihre eigene?»
    Mrs Kemp war bemüht, jede Regung auf ihrem Gesicht zu unterdrücken, doch ihre Augen hatten wieder jenen furchtsamen Ausdruck angenommen, der Nightingale bereits an der Haustür aufgefallen war. Schonungslos fuhr sie fort:
    «In diesem Jahr sind bereits drei Menschen, die mit Wainwright Enterprises in Verbindung standen, ums Leben gekommen: Zwei sind ermordet worden, einer kam unter mysteriösen Umständen ums Leben.»
    «Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass … Oh, mein Gott!» Erschrocken hielt sie sich den Mund zu. «Mein Gott!», wiederholte sie und sah Nightingale mit verändertem Ausdruck an. Einen Augenblick lang schwieg sie, darauf konzentriert, ihre Serviette zu einem kleinen Ball zusammenzuknüllen. Dann nickte sie, wie zu sich selbst.
    «Also gut. Ich werde Ihnen sagen, was ich weiß.» Sie nahm einen Schluck Tee und ließ dabei beinahe ihre Untertasse fallen. «Ich habe gehört, dass Sally drei Monate vor Alan Wainwrights Tod eine Affäre mit ihm hatte. Alan hat ihren Mann, Alexander, nie gemocht und hat ihn zur Zielscheibe des Spottes in der Firma gemacht. Alexander bekam die miesesten Jobs, und je emsiger er bei der Sache war, desto mehr hat Alan sich über ihn lustig gemacht.
    Alexander und Sally haben sich kurz nach dem Tode seiner Eltern kennen gelernt, und sie hat sich sofort daran gemacht, Alans Abneigung gegen Alexander abzubauen. So ist sie mit Jeremy in Kontakt gekommen, hat ihn gebeten, ihr dabei zu helfen, Alans Meinung von Alexander zu ändern.
    Das war nicht gerade einfach, doch Jeremy war so vernarrt in Sally, dass er sich bereit erklärt hat, ihr zu helfen. Selbst als dann das Gerücht umging, Alan und sie hätten ein Verhältnis, wollte er es nicht wahrhaben und hat weiterhin alles getan, was sie wollte.»
    «Hat Sally denn wirklich geglaubt, dass sie nur ein Verhältnis mit Alan Wainwright anzufangen brauchte, damit er sein Testament ändern würde?»
    «Sie war fest davon überzeugt, da bin ich mir ganz sicher. Jeremy hat mir mehr als einmal erzählt, dass sie fest daran glaubten, Alan würde sich Alexander gegenüber milder zeigen, obgleich selbst Jeremy erschüttert war, als Alan ihm sein halbes Vermögen hinterlassen hat.»
    «Aber dann wäre es doch viel einfacher gewesen, wenn Sally gleich Alan geheiratet und sich nicht erst mit Alexander abgegeben hätte?»
    Muriel Kemp warf Nightingale einen anerkennenden Blick zu.
    «Alan war unfruchtbar. Vor fünf Jahren hatte er eine Virusinfektion, und er wünschte sich doch so verzweifelt einen Erben für das Wainwright’sche Vermögen. Vor Jahren schon hatte Graham ihm eröffnet, dass er nicht vorhabe, jemals ein Kind in diese Welt zu setzen.»
    «Und das hat sein Vater ihm geglaubt?»
    «Warum auch nicht? Graham war schon Mitte vierzig, und keine seiner unzähligen Damenbekanntschaften hat schließlich je an Alans Tür geklopft und irgendwelche Ansprüche geltend gemacht. Julia, Alans Schwester, hat nur Mädchen in die Welt gesetzt, und Alan hätte im Traum nicht daran gedacht, einem angeheirateten Neffen sein Vermögen zu hinterlassen. Er wollte einen männlichen Erben, in dessen Adern Wainwright’sches Blut floss. Und da blieb nur Alex übrig.»
    «Also sollte Sally als Zuchtstute herhalten! Glauben Sie wirklich, dass Alan – obschon er ein Verhältnis mit der Frau gehabt hatte – sie gerne als Mutter von Alex’ Kind gesehen hätte?»
    «Er hätte es nicht nur gerne gesehen, er war ganz wild drauf. Das hat er Jeremy erzählt, als er sein Testament zugunsten der beiden geändert hat. Sally habe ihm einen Großneffen versprochen.»
    «Also hat Alan sie mit der Erbschaft geködert, damit sie Alex’ Kind austrägt?»
    «Ich bin mir sicher, dass es so war. Und Jeremy auch.»
    «Wieso hat sich Ihr Mann dann überhaupt Chancen bei Sally ausgerechnet?»
    «Auch das ist eine gute Frage, Constable. Uns erscheint das absurd, aber wir sind Frauen .Ein Mann, besonders ein Heißsporn wie Jeremy, denkt da völlig anders. Sally könnte ihn alles glauben machen!»
    «Wissen Sie zufällig jemanden, der mir zu diesem Thema noch etwas sagen könnte, Mrs Kemp?»
    Das Lächeln, das sich auf Muriel Kemps Gesicht ausbreitete, war so boshaft, dass Nightingale erschauderte.
    «Sie sollten sich mal mit Mrs Willett, Alans

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