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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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in Mr Fishs Haus Unterlagen gefunden haben, haben wir ihm Polizeischutz angeboten.»
    «Ich weiß sehr wohl, wer Mr Yarrell ist, Fenwick, er ist einer meiner Golfpartner. Sie hätten das zuvor mit mir besprechen sollen!»
    «Ja, Sir.» Das war ein bewusst kalkulierter Schachzug gewesen, und Fenwick hatte niemals die Absicht gehabt, sich mit Harper-Brown abzusprechen, da er die Antwort von vornherein wusste. Er hatte Yarrell nur deshalb Polizeischutz angeboten, um dessen Reaktion zu prüfen, und hatte mit Freuden gesehen, wie der Mann versucht hatte, seinen offensichtlichen Schrecken hinter einer Maske ruhiger Selbstsicherheit zu verbergen.
    «Wie ist das nun mit dem verspäteten Obduktionsprotokoll über Graham Wainwright?»
    Fenwick staunte immer wieder darüber, wie außerordentlich gut informiert der Assistant Chief Constable war. Er berichtete von Pendleburys Krankheit und bekräftigte noch einmal, dass er keine offizielle Beschwerde vorbringen würde, obwohl der Pathologe die Angelegenheit eindeutig verpatzt hatte. Harper-Brown schnaubte missbilligend, was so viel bedeutete, dass er nicht mit Fenwicks Meinung einig ging, er sich jedoch jeder Äußerung dazu enthielt. Er nippte an seinem Drink und wechselte das Thema.
    «Ich bin sehr zufrieden mit Inspector Blites Arbeit. Er hat den Fall wirklich ein ganzes Stück vorangebracht.»
    Fenwick nahm einen Schluck Whisky, um sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen. Blite hatte sich seit dem Morgen nicht mehr bei ihm gemeldet, obwohl Fenwick ihm zwei Nachrichten hatte zukommen lassen. Und doch sah es ganz so aus, als habe er die Zeit gefunden, den Assistant Chief Constable an seinen Erkenntnissen teilhaben zu lassen.
    «Der Mann hatte wohl den richtigen Riecher, die Aktionäre von Wainwright Enterprises einmal unter die Lupe zu nehmen.»
    «Aha.» Auf keinen Fall würde er Harper-Brown gegenüber erkennen lassen, dass er überhaupt keine Ahnung hatte, von was er sprach.
    «Er hat versucht, hinter die Firmenorganisation in Jersey zu kommen – eine ganz hervorragende Arbeit, wirklich –, und dass er auf die Verbindung zu FitzGerald gekommen ist, war geradezu brillant.» Vertraulich senkte Harper-Brown die Stimme. «Ich habe diesem Mann noch nie über den Weg getraut. Unter uns gesagt, ich war gegen seine Mitgliedschaft hier im Club, doch Neil Yarrell hat mich überredet. Wie es aussieht, hatte ich Recht.»
    «Wie hoch war die Beteiligung noch mal, Sir? Ich hab’s vergessen.»
    «Nein, haben Sie nicht. Das haben sie noch nicht herausgefunden. Der Aufbau der Stiftung soll ziemlich undurchsichtig sein. Es wird eine Weile dauern, bis man das alles entwirrt hat. Auf FitzGerald sind sie nur gekommen, weil sein Name irgendwo in den Unterlagen erscheint – übrigens der Einzige. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass jetzt mehr ans Tageslicht kommen wird. Wie war’s in London?»
    Fenwick erzählte von seinem Gespräch mit Commander Cator, wobei der Ärger über Blite ihn weniger vorsichtig vorgehen ließ als gewöhnlich. Als er kurz innehielt und Harper-Browns Gesichtsausdruck sah, war er froh, dass sie sich in der Öffentlichkeit befanden. Der Assistant Chief wurde zuerst rot, dann weiß vor Zorn. Rasch fuhr Fenwick fort.
    «Und als Commander Cator mir sagte, die Unterlagen seien verdächtig, wusste ich, dass es in Ihrem Sinne sein würde, dass ich mich so kooperativ wie möglich zeige, und so habe ich ihm die Akten dagelassen. Ich weiß, dass Sie große Stücke auf Commander Cator halten, nachdem Sie mich letzten Monat auf sein Seminar geschickt hatten, und dass Sie sicher beruhigt wären, wenn er die Sache in die Hand nähme. Ich hoffe, ich habe das Richtige getan.»
    In Fenwicks ruhigem Tonfall schwang eine Spur von Unterwürfigkeit mit, die Harper-Brown überrumpelte. Es boten sich ihm jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder konnte er ihn zusammenstauchen, was ihn zwar erleichtert, jedoch unweigerlich zu einem Gesichtsverlust geführt hätte, da der Mann die Unterlagen entgegen seinen ausdrücklichen Instruktionen bereits aus der Hand gegeben hatte, oder er gab vor, mit Fenwicks Handlungsweise einverstanden zu sein, besser noch, dessen Eigeninitiative indirekt ermutigt zu haben, da der Fall nun ohnehin seinem Zuständigkeitsbereich entrissen worden war. Er nahm einen großen Schluck Whisky.
    «Ich sehe, dass Sie der Ansicht sind, eine durch die Umstände gerechtfertigte Entscheidung getroffen zu haben, Chief Inspector, aber das nächste Mal rufen Sie mich bitte vorher

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