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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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der Sache zu tun? Er wusste Bescheid über Sallys Vergangenheit, und doch hat er sie geheiratet.»
    «Sie denken, die beiden haben gemeinsame Sache gemacht?» Cooper konnte die Skepsis in seiner Stimme nicht unterdrücken.
    «Nein, eigentlich nicht. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Es war eine glückliche Fügung für ihn. Was, wenn er irgendwann einmal gemerkt hat, dass sie einen Hang zur Gewalttätigkeit und sexueller Manipulation hatte? Ob er in so einem Fall versucht hätte, diese Neigung zu unterdrücken oder sie vielleicht in eine bestimmte Richtung zu lenken? Einmal angenommen, Alexander hätte sie dazu ermutigt, seinen Onkel zu verführen, in der Hoffnung, sich dadurch in der Firma Vorteile zu verschaffen? Dann erkennt er, dass da noch viel mehr drin sein könnte, eventuell eine fette Erbschaft. Als Kind und Jugendlicher wurde er vernachlässigt und von seinem Onkel schlecht behandelt. Da betritt Sally die Bühne, die perfekte Verführerin älterer Männer, und mit einem Mal eröffnen sich ganz neue Perspektiven.»
    «Das sind doch nur Vermutungen, und selbst wenn sie wahr sein sollten, so ist das noch lange kein Mord.»
    «Ja, aber angenommen, Sally schreckt vor Mord eben nicht zurück. Wir wissen, dass sie zu Gewalttätigkeit neigt. Deswegen wurde sie in Brighton festgenommen, und um ein Haar hätte sie Donald Glass erstochen. Sie hat den Tod schon als Kind kennen gelernt: Sie musste mit ansehen, wie ihr Vater ihre beiden jüngeren Geschwister misshandelte und sie systematisch verhungern ließ. Vielleicht hat der Tod für sie eine ganz andere Bedeutung?»
    «Sie meinen, Sally ist eine Psychopathin?»
    «Das ist ein Begriff, den wir häufig verwenden, wenn wir es einfach nicht wahrhaben wollen, dass das Böse in uns und unter uns existiert, Sergeant. Doch manchmal trifft er zu. Für einen Menschen, der weder moralisches Empfinden noch Selbstbeherrschung kennt, der sich möglicherweise der Tragweite dessen, was er tut, wenn er jemanden tötet, nicht bewusst ist. Und ja, ich glaube, dass Sally so ein Mensch sein könnte.
    Claire soll sie morgen unbedingt befragen und uns ein psychologisches Gutachten erstellen. Und was ihren Mann betrifft, so wissen wir von den Beamten, die ihn beschatten, dass er seit ein paar Tagen nicht mehr zu Hause war – was zu diesem Zeitpunkt ein merkwürdiges Verhalten darstellt.»
    Ein zögerliches Klopfen ertönte, und Nightingale betrat den Raum. Sogar Fenwick fiel auf, dass sie totenblass war, und Sergeant Cooper drängte sie, sich zu setzen.
    «Wir haben Bennetts Verhaftungsprotokolle mit denen von Sally Price verglichen. Amanda Bennett wurde drei Mal festgenommen. Die ersten beiden Male wegen Aufforderung zur Prostitution, das dritte Mal wegen ungesetzlicher Einkünfte. Das war auch der Grund, warum sie einsaß.
    In der Nacht, als sie das erste Mal festgenommen wurde, wurden gleichzeitig auch drei andere Prostituierte mit aufs Präsidium genommen. Eine von ihnen war Sally Price.»
    Das Schweigen im Raum war mit den Händen greifbar. Das einzige Geräusch war Sergeant Coopers leerer Magen, der laut knurrte. Doch keiner schien es zu bemerken. «Als sie das dritte Mal festgenommen wurde, wurden auch sechs Freier aus dem Bordell, in dem Bennett arbeitete, mit aufs Präsidium genommen, gegen die man jedoch die Anklage fallen ließ. Einer der Freier war ein gewisser Arthur Lawrence Fish, wohnhaft in Harlden.»
    «Also kannte Amanda Bennett beide, und es ist wahrscheinlich, dass Fish auch Sally kannte. Es ist sogar möglich, dass er ein Kunde von ihr war, du lieber Gott!»
    «Ja, Sir, und Amanda kannte ihren Mörder. Ihre Nachbarin war sich ganz sicher.»
    «Wer hatte in jener Nacht Dienst, als Bennett und Fish verhaftet wurden?»
    «Inspector Black von der Sitte in Brighton. Ist bereits pensioniert. Sergeant Gould hat heute Abend mit ihm telefoniert. Doch er kann sich an den Fall nicht mehr erinnern.»
    «Ich werde morgen mit Black sprechen – sagen Sie das Sergeant Gould. Und richten Sie den Leuten oben aus, dass sie nach Hause gehen sollen, um sich auszuruhen. Wir haben die Verbindung, die wir gesucht haben.»

46B 40
    Wendy knöpfte Chris’ Jacke zu und sah noch einmal in seinem Schulranzen nach, ob er alles hatte, was er brauchte, als das Telefon klingelte. Fenwick erklärte, dass er heute viel vorhatte, und bat sie, auf dem Weg zur Schule beim Präsidium vorbeizufahren und ein frisches Hemd zu bringen. Er war letzte Nacht nicht mehr nach Hause gekommen und hatte die paar

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