Nachruf auf eine Rose
sein. Ich werde mich nicht unnötig in Gefahr begeben, das verspreche ich dir.»
Graham drückte ihre Hand und führte sie langsam den Flur entlang ins Schlafzimmer.
26B 20
Am Samstagabend nach der Ermordung Arthur Fishs kehrte Fenwick rechtzeitig nach Hause zurück, so dass er den Kindern vor dem Zubettgehen noch eine Gutenachtgeschichte vorlesen konnte. Eine Stunde später rief Cooper an. Obwohl es der Spurensicherung gelungen war, einen kompletten Satz Fingerabdrücke von Arthur Fishs Mantel abzunehmen, hatte es sie vier Stunden Arbeit gekostet, sie definitiv den Abdrücken auf der blutigen Fahrkarte vom Bahnhof Burgess Hill zuzuordnen. Einen weiteren Tag hatte die Suche in der nationalen Fingerabdruck-Datenbank gedauert.
«Wir waren erfolgreich, Sir. Die Abdrücke am Tatort stammen alle von Francis Fielding, den die Brightoner Polizei nur zu gut kennt. Er hat ein ellenlanges Vorstrafenregister, angefangen mit Jugendkriminalität, nachher wurde er dreimal wegen Drogenvergehens verurteilt. Das letzte Mal hat er neun Monate ohne Bewährung bekommen. Vor vier Monaten ist er rausgekommen.»
«Also könnte es doch Raubmord gewesen sein. Haben Sie schon mit Brighton gesprochen?»
«Nein, ich wollte zuerst mit Ihnen sprechen. Soll ich Bescheid geben?»
«Ja, aber lassen Sie das Gould erledigen. Und holen Sie mich ab, wir fahren zusammen hin.»
Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, spürte Fenwick, wie sein Blut in den Adern pochte. Das war der Durchbruch, auf den er gewartet hatte. Vielleicht würde er den Fall in ein paar Stunden schon zu den Akten legen können. Die Beweise waren eindeutig. Das wäre ein unglaublicher Erfolg, sowohl für Harlden als auch für ihn persönlich. Als Cooper und er mit dem Wagen unterwegs zur Wohnung des Verdächtigen waren, wurden all ihre Hoffnungen durch einen Telefonanruf aus Brighton zunichte gemacht. Cooper nahm ab.
«Brighton, Sir. Sie haben Fielding gefunden. Er ist tot.»
Der Tatort wurde von einer nackten Hundert-Watt-Birne, die von der Decke baumelte, in ein grelles Licht getaucht. In der Einzimmerwohnung war es kalt. Der Tote lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett, und die Polizeiärztin ging davon aus, dass der Mann seit über vierundzwanzig Stunden tot war. Einer der Techniker hatte eine benutzte Spritze und einen Plastikbeutel mit, wie es aussah, Heroin sichergestellt. Fenwick wartete, bis der zuständige Kollege sie vorgestellt und seine Fragen gestellt hatte.
Die Ärztin antwortete kurz angebunden.
«Es sieht so aus, als ob er an einer massiven Überdosis Heroin gestorben ist. Wir haben hier stecknadelkopfgroße Pupillen, das passt. Natürlich muss ich die toxikologische Untersuchung abwarten. Der Tod dürfte innerhalb der letzten sechsunddreißig Stunden eingetreten sein, mindestens jedoch vor vierundzwanzig Stunden. So wie es aussieht, ist er hier auf seinem Bett gestorben und seitdem nicht bewegt worden.»
Detective Sergeant Winters nickte gebieterisch.
«Das passt ins Bild. Sobald Sie ihn eindeutig identifiziert haben, rufen Sie mich an. Wenn wir von der Menge Heroin ausgehen, die wir gefunden haben, muss er kürzlich an einen ziemlichen Batzen gekommen sein, konnte damit wohl nicht umgehen und hat sich eine Überdosis verpasst.»
Fenwick warf einen Blick auf die schmierige Kochnische. In der Spüle stapelten sich schmutzige Teller, an denen noch Essensreste klebten. Zwei gespülte Kaffeebecher standen auf dem Abtropfbrett, daneben ein Glas Pulverkaffee und eine angebrochene Packung Milch.
«Sieht so aus, als habe er jemanden erwartet.»
Detective Winters zuckte die Achseln und ging nicht weiter auf die Bemerkung ein.
«Wir befragen die Nachbarn und alle Bekannten, von denen wir wissen. Ich werde sie auf dem Laufenden halten, Chief Inspector.» Winters verhielt sich höflich, gab aber deutlich zu erkennen, dass Fenwick wohl nicht allzu viel zu diesem Fall beisteuern konnte.
«Das ist gut. Wenn Sie auf etwas stoßen, das ihn mit dem Mord an Arthur Fish oder mit den beiden Prostituierten in Verbindung bringt, geben Sie mir Bescheid. Interessant wäre zu erfahren, wie er an so viel Geld kam, dass er sich den goldenen Schuss setzen konnte. Und wenn Sie ein Messer finden, dann senden Sie es bitte so schnell wie möglich ins Labor. Es könnte sich um die Tatwaffe handeln, die wir suchen.»
Der Tod von Francis Fielding verstärkte den Druck auf Fenwick, den Fall zu einem Ende zu bringen. Sergeant Winters fand ein Klappmesser, das sich als die
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