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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Haus lag und alle Geräusche zu schlucken schien, war das Schreien nun deutlich zu hören.
    «Wo ist Lucy?» Julias Stimme klang schrill vor Sorge.
    «Sie und Ryan wollten einen Spaziergang machen. Sie sind vor einer guten Stunde weggegangen.»
    Alexander blieb gelassen. Natürlich lag Wainwright Hall einige Kilometer vom nächsten Ort entfernt, doch die beiden jungen Leute waren schließlich zu zweit unterwegs.
    «Colin, geh und such deine Tochter. Sie sollte nicht allein da draußen herumlaufen.» Julia warf ihrem Mann einen vorwurfsvollen Blick zu.
    Colins Gesicht war rot und erhitzt, als er sich schwerfällig erhob und in Richtung Tür schwankte.
    «Ich komme mit.» Bevor jemand Einwände erheben konnte, war Alexander schon aufgesprungen und in die Eingangshalle gelaufen. Abgesehen von Jenny schien er der Einzige zu sein, der völlig nüchtern war.
    Die Luft draußen war feucht und kalt, und er bereute es, keine Jacke übergezogen zu haben. Wo sollte er zuerst nachsehen? Der Nebel war so dicht, dass man die Hand nicht vor Augen sehen konnte. Da ertönte wieder ein Schrei, und er spürte, wie die Härchen auf seinen Armen und in seinem Nacken sich aufstellten. Das war das Schreien eines Menschen – ein panisches, entsetztes Kreischen. Instinktiv wandte er sich in die Richtung, aus der das Kreischen kam, und rief Lucys Namen.
    «Lucy? Ryan? Wo seid ihr?» Kurz darauf hörte er ein Wimmern. Nein, das war kein Tier! Er rannte los, um gleich darauf wieder innezuhalten, aus Angst, blind in die falsche Richtung zu laufen.
    «Lucy! Hier bin ich. Lucy!»
    Ein Umriss tauchte vor ihm aus dem Nebel auf, zwei Köpfe und Arme, die winkten. Da erkannte er Lucy und Ryan, die sich wie verängstigte Kinder aneinander klammerten, ihre Gesichter weiß wie Laken, Mund und Augen schreckgeweitet.
    «Ist ja gut. Ich bin da, ist ja gut.» Er hielt sie beide fest umschlungen. Lucys Schultern zuckten in unkontrolliertem Schluchzen. Ryan hatte seinen Kopf auf Alexanders Arm gelegt, sein Atem ging stoßweise.
    «Alles ist gut, ihr seid in Sicherheit. Kommt zurück zum Haus.»
    Sie hatten sich wohl im Nebel verlaufen und in der Dunkelheit die Orientierung verloren.
    «Nein, du verstehst nicht.» Ryans Stimme war immer noch heiser vor Angst.
    «Was meinst du damit?»
    «Wir … da …» Was auch immer sie gesehen oder erlebt hatten, Ryan konnte die Worte nicht über die Lippen bringen.
    Lucy atmete zweimal tief durch.
    «Graham, wir haben Graham gefunden! Ich glaube, er ist tot.»

28B 22
    «Oh, mein Gott!» Alexanders erster Gedanke galt Jenny. Wie sollte er es ihr nur sagen? Dann dachte er schuldbewusst an seinen Cousin. Er hatte sich keinerlei Gedanken gemacht, als er nicht gekommen war.
    «Bist du ganz sicher, Lucy? Ryan?»
    Lucy nickte, und Ryan entgegnete: «Der Mann ist auf jeden Fall tot, so viel ist sicher.»
    «Es war so schrecklich, Alexander.»
    «Sagt mir genau, wo ihr ihn gefunden habt. Dann gehe ich hin und schau ihn mir an. Ihr bleibt derweil hier.» Er wollte verhindern, dass sie mit der Neuigkeit ins Haus platzten, bevor er Gelegenheit gehabt hätte, mit Jenny zu sprechen.
    Ihre Angaben waren äußerst vage. Sie konnten sich nicht erinnern, wo die Leiche war. «Unter einem Baum» war der präziseste Hinweis, den sie geben konnten. Auch wussten sie nicht, wie lange sie gerannt waren, bevor Alexander sie gefunden hatte. Bald wurde ihm klar, dass er seinen Cousin unmöglich alleine finden würde. Er brauchte Hilfe.
    Julia stand, in ihren Mantel gehüllt, auf der vorderen Veranda und blickte unverwandt in den dichten Nebel. Kaum erblickte Lucy ihre Mutter, riss sie sich los und warf sich schluchzend in ihre Arme.
    «Lucy, mein Liebling, sch, sch, alles ist gut. Du bist in Sicherheit. Komm herein und wärm dich erst einmal auf. Du bist ja ganz durchgefroren.»
    Julia legte ihren Mantel um die bebenden Schultern ihrer Tochter.
    «Was ist los, Alexander, was ist geschehen?» Hocherhobenen Hauptes stand Sally neben Jenny, die ihm angstvoll entgegenstarrte. Sie ahnte bereits, dass etwas Entsetzliches geschehen war. Eine innere Stimme hatte sie auf das Schlimmste vorbereitet.
    «Lucy, Ryan, geht ins Haus und wärmt euch auf. Ihr seid ja eiskalt. Rein mit euch!»
    Erleichtert und erschöpft betraten die beiden jungen Leute das Haus.
    Alexander trat zu Jenny und legte seine Arme fest um sie. Er suchte nach Worten, die den Schmerz erträglicher machen sollten.
    «Jenny», sagte er sanft, «Lucy und Ryan glauben, dass sie Graham gefunden

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