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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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nur betrunken oder so.»
    «Ich verstehe. Und wer ist Sally?»
    «Meine Frau, Mrs Wainwright-Smith. Doch Sie können jetzt nicht mit ihr sprechen. Wie Sie sehen, ist sie völlig außer sich. Ich muss sie ins Haus bringen und Jenny auch. Beide haben einen furchtbaren Schock erlitten, und es ist kalt hier.»
    «In Ordnung, Sir. Ich muss mir vorher nur noch Ihre Namen aufschreiben. Und warten Sie bitte im Haus. Wir müssen Ihre Aussagen noch zu Protokoll nehmen.»
    «Protokoll? Aber warum denn das? Hier geht es um Selbstmord. Da brauchen Sie doch die Familie nicht weiter zu behelligen.» Kemp war ganz und gar der tüchtige Familienanwalt.
    «Alles, was wir im Moment haben, ist ein plötzlicher Tod, der offensichtlich nicht auf natürlichem Wege eingetreten ist. Der Dienst habende Detective braucht Ihre Aussage.»

29B 23
    Es war eine schweigsame Gesellschaft, die sich um die Überreste des Kaminfeuers im Salon drängte und auf die Ankunft der Kriminalpolizei wartete, die bald eine wichtige Rolle in ihrer aller Leben spielen sollte. Alexander hatte das Küchenpersonal und den Butler beruhigt und sie zum Bleiben aufgefordert, obwohl alle beteuerten, weder etwas gesehen noch gehört zu haben. Lucy schlief in einem der oberen Räume. Ryan hatte seine Mutter angerufen, um ihr mitzuteilen, dass er später käme, und konzentrierte sich nun schweigend auf seinen Gameboy.
    Draußen fuhr ein Wagen vor, sie hörten Reifen, die über den Kies knirschten. Türen wurden geöffnet und wieder geschlossen, dann kam leises Stimmengemurmel aus der Eingangshalle. Kurz darauf führte der Butler einen schlanken, dunkelhaarigen Mann und eine Polizistin in Uniform herein. Alexander erkannte den Mann auf den ersten Blick.
    «Chief Inspector Fenwick. Wie gut, dass Sie gekommen sind. Ich hatte nicht erwartet, dass man Sie bei einer …», er stockte, um nach den richtigen Worten zu suchen, «Familientragödie holen würde.»
    «Mr Wainwright-Smith. Mein Sergeant hatte Bereitschaftsdienst und hat mich angerufen. Und ich entschied mich dafür zu kommen. Das ist Constable Shah. Ich weiß, es ist spät», die Standuhr in der Halle schlug zwei, «doch ich brauche von jedem eine Aussage, einzeln. Welchen Raum können wir benutzen?»
    «Das Wohnzimmer nebenan oder die Bibliothek auf der anderen Seite der Eingangshalle, obwohl es dort sicher zu kalt ist.»
    Julia erhob sich.
    «Meine Tochter Lucy schläft tief und fest. Sie ist erst siebzehn. Müssen Sie sie heute Nacht noch befragen?»
    «Lucy hat doch die Leiche gefunden?» Julia nickte. «In diesem Fall müsste ich baldmöglichst mit ihr sprechen, sofern sie nicht unter dem Einfluss von Beruhigungsmitteln steht.»
    Julia nickte widerwillig und ging hinauf, um ihre Tochter zu holen. Eine Frau, die auf dem Sofa direkt beim Kamin saß, schluchzte laut auf.
    «Oh, das ist alles so furchtbar! Ich halte das nicht aus! Oh, mein Gott!» Sally vergrub ihr Gesicht in den Händen und wiegte sich vor und zurück. Tränen rannen durch ihre Finger und tropften auf ihren Seidenanzug. Jeremy und Colin eilten hinüber zu ihr und traten dann zur Seite, um Alex Platz zu machen. Er sprach beruhigend auf sie ein, doch seine Worte schienen nicht bis zu ihr durchzudringen.
    «Das hat keinen Wert, Chief Inspector, ich muss sie ins Bett bringen.»
    «Du solltest einen Arzt für sie holen.» Colin warf Alexander einen vorwurfsvollen Blick zu.
    «Ich habe noch etwas Valium in meiner Tasche. Vielleicht hilft das», sagte Muriel Kemp mit einem nervösen Seitenblick auf ihren Mann, während sie in einer großen Handtasche wühlte.
    «Sie braucht ihren Arzt, Muriel, nicht deine Beruhigungstropfen!»
    Alexander stützte Sally beim Aufstehen.
    «Ich glaube, es geht schon. Danke, Muriel, das war nett gemeint, doch sie sollte wohl besser ihre eigenen Tabletten nehmen. Sie braucht jetzt Ruhe.» Er wandte sich an Fenwick. «Würden Sie sie entschuldigen, Inspector? So, wie sie jetzt beieinander ist, wird sie Ihnen ohnehin keine große Hilfe sein.»
    Fenwick schwieg und musterte Mrs Wainwright-Smith aufmerksam. Ein seltsames Verhalten für jemanden, der sich sonst so gut im Griff hatte. Hatten Graham Wainwright und sie sich denn so nahe gestanden? Vielleicht verband die beiden mehr als eine angeheiratete Verwandtschaft? Ihr Weinen irritierte ihn. Es wirkte auf ihn theatralisch und abstoßend. Kurz angebunden teilte er Alexander mit, dass ihre Aussage bis morgen würde warten können. Als die beiden die breite Holztreppe nach oben stiegen,

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