Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
Vom Netzwerk:
blonden Schopf und dem leicht gebräunten Teint war sie sehr hübsch. Ihre Beine waren lang und schlank, und sie hatte ausdrucksvolle blaue Augen.
    Der Tee schien sie etwas zu beleben, denn sie straffte die Schultern und sah Fenwick zum ersten Mal direkt in die Augen.
    «Sie sind sehr geduldig mit mir, doch ich nehme an, Sie wollen mir jetzt endlich Ihre Fragen stellen. Es sollte gehen, also fangen Sie an.»
    Ihr ganzes Verhalten stand in krassem Gegensatz zu Sally Wainwright-Smiths Ausbruch, und Fenwick fragte sich noch einmal, ob zwischen Sally und ihrem angeheirateten Cousin mehr als nur ein Familienverhältnis bestanden hatte. Geduldig stellte er Jenny seine Fragen, ging mit ihr alles noch einmal durch, angefangen bei ihrem letzten Zusammensein mit Graham vor über zwei Tagen.
    «Am Mittwoch früh ist er in Schottland losgefahren, mit dem Jaguar. Wir hatten ausgemacht, uns heute hier zu treffen.
    Am Donnerstagmorgen habe ich mir dann langsam Sorgen gemacht. Graham ruft mich abends immer an, doch am Abend zuvor hatte er sich nicht gemeldet. Ich wusste nicht, in welchem Hotel er übernachten wollte, deshalb konnte ich nicht nachfragen, ob er gut angekommen war.»
    «Warum waren Sie beunruhigt?»
    «Er hatte in letzter Zeit ständig so besorgt gewirkt. Auch hatte ich das Gefühl, er verheimliche mir etwas, was ganz und gar nicht seinem Wesen entsprach. Er wollte partout nicht darüber sprechen. Er sagte, es sei besser, ich wisse nicht Bescheid.»
    «Haben Sie irgendeine Vorstellung, was ihn so beschäftigt haben könnte?»
    «Es muss entweder mit Sally oder der Firma zu tun gehabt haben. Er hatte ja diesen Privatdetektiv engagiert, der wochenlang in Sallys Vergangenheit gegraben hatte.»
    «Und Ihnen gegenüber hat er nicht erwähnt, ob bei diesen Nachforschungen etwas herausgekommen ist?»
    «Nein.»
    «Was ist mit der Firma?»
    «Ich habe keine Ahnung, was ihn so beunruhigte, doch es ging definitiv um Wainwright’s.» Sie stockte, versuchte sich zu erinnern. «Vor dem Tod seines Vaters hatte Graham sich überhaupt nicht fürs Geschäft interessiert. Doch dann hat George Ward ihm beim Gedenkgottesdienst den Floh ins Ohr gesetzt, dass der Tod seines Vaters auf keinen Fall Selbstmord gewesen sein könne. Auch andere betonten immer wieder, wie unglaublich es sei, dass sein Vater Sally und Alexander die Hälfte seines Vermögens vermacht hatte. Also hat er den Assistant Chief Constable angerufen, und Sie wurden dann eingeschaltet. Zu der Zeit etwa hat er auch den Detektiv beauftragt.
    Diesem Privatdetektiv gegenüber hat er erwähnt, dass Sally seinen Vater auf irgendeine Art dazu gebracht haben muss, sein Testament zu ändern, also hat der Mann sich bei seinen Nachforschungen voll auf sie und ihr Privatleben konzentriert. Doch dann ist etwas geschehen, ich weiß nicht, was, das Graham dazu bewogen hat, seine Aufmerksamkeit auf die Firma zu lenken. Irgendetwas hatte er oder der Privatdetektiv entdeckt, das ihn zutiefst beunruhigte, und ich glaube, er hatte vor, jemanden hier mit seinem Wissen zu konfrontieren. Jetzt bin ich sogar überzeugt davon. Warum hätte er sonst unbedingt alleine fahren wollen – ohne mich? Die Nachricht von Arthur Fishs Tod hat ihm übrigens sehr zugesetzt und mir auch. Ich sagte ihm, er solle zur Polizei gehen.»
    «Warum hat er das nicht getan?»
    «Er hatte es vor … doch erst nach dem heutigen Abend.»
    Tränen traten in ihre Augen, und Fenwick beschloss, noch ein paar wenige Fragen stellen und das Gespräch dann zu beenden: Ob sie sagen könne, um welche Uhrzeit Graham in Schottland abgereist sei, ob sie seinen roten XJS, der immer noch nicht wieder aufgetaucht war, beschreiben könne. Dann erbat er Grahams Handy-Nummer und ließ sich von ihr noch einmal bestätigen, dass Graham eine ganze Reihe Papiere mit auf seine letzte Reise genommen hatte.
    Wie abwesend griff Jenny nach ihrer Teetasse und trank den letzten Schluck ihres mittlerweile kalten Tees. Mit einem Mal sah sie auf und blickte Fenwick aus großen Augen an.
    «Ich war nicht hinter seinem Geld her! Ich hätte nie gedacht, dass er länger mit mir zusammenbleiben würde. Normalerweise wechselte er seine Freundinnen mit jeder Jahreszeit.» Dicke Tränen kullerten über ihre Wangen, während sie blicklos vor sich hin starrte.
    «Und doch scheint sein Tod Sie tief zu erschüttern.»
    «Ich habe ihn geliebt. Ich hätte alles für ihn getan.»
    Sanft fragte er sie: «Warum glauben Sie, dass Graham sich umgebracht hat, Jenny?»
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher