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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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wieder. Bei manchen ist die Psychose aber so stark ausgeprägt, dass die Krankheit chronisch wird. Können Sie mich verstehen, Andrew? Sind Sie noch dran?»
    «Ja, haben Sie einen Moment Geduld, ich bin gerade dabei einzuparken.» Fenwicks Stimme klang schwach, und er hoffte, dass Claire dies der Ablenkung durch das Rangieren des Wagens zuschreiben würde. «Da bin ich wieder. Könnte so eine Person gefährlich werden?»
    «Normalerweise nicht, nur für sich selbst, doch es kann vorkommen, dass die Störung tiefer geht, und dann stellt sich die Sache wieder anders dar. Wenn ein ernsthaftes Trauma dahintersteckt – zum Beispiel der Verlust von einem Eltern- oder Geschwisterteil –, keine Behandlung erfolgt ist und noch etwas anderes, sagen wir, irgendeine Form von Missbrauch dazukommt, dann kann dies zu einer explosiven Persönlichkeit führen, die zu extremen Reaktionen fähig ist und in keinster Weise von irgendwelchen gesellschaftlichen Konventionen zurückgehalten wird. Doch das kommt ziemlich selten vor.»
    Fenwick tat sich schwer, eine passende Erwiderung zu geben, und als er schließlich sprach, war seine Stimme nur mehr ein Flüstern.
    «Vielen Dank, Claire. Sie haben mir sehr geholfen. Ich melde mich wieder, wenn wir mehr wissen.»
    «Keine Ursache. Ist mit Ihnen alles in Ordnung? Rufen Sie doch wieder an, Sie haben ja meine Privatnummer, so dass Sie mich jederzeit erreichen können. Ich würde mich sehr darüber freuen.»
    Es dauerte eine Weile, bis Fenwick sich wieder gefasst hatte und seine Hände aufgehört hatten zu zittern. Immer wieder sagte er sich, dass sie eben über Sally gesprochen hatten, nicht über Chris. Chris war ein sechsjähriger Junge, der einen Vater hatte, der ihn über alles liebte und alles in seiner Macht Stehende tat, damit das, was seiner Mutter zugestoßen war, keine Narben auf seiner Seele hinterlassen würde. Er schluckte schwer. Dann straffte er die Schultern und wappnete sich innerlich für die bevorstehende Besprechung.

32B 26
    «Willkommen daheim!»
    «Ich bin froh, wieder hier zu sein.» Schwungvoll stellte Nightingale ihre Reisetasche auf die zerkratzte Tischplatte, neben die Heizung, die niemals richtig funktionierte.
    «Na, wie war’s?»
    «Ich hab schon schönere Erlebnisse gehabt, aber es war ganz okay. Wie lief’s bei euch?»
    Detective Constable Adams setzte sie mit allen schauerlichen Details ins Bild, wobei er mehr Zeit darauf verwendete, sie über die neuesten Gerüchte aufzuklären als über die laufenden Fälle. Der Mord an Arthur Fish in der vergangenen Woche ließ Nightingale aufhorchen.
    «Wer hat den Fall?»
    «Fenwick und Cooper mit noch einem Dutzend Leuten. Detective Sergeant Gould ist an der Sache dran, also frag ihn, wenn du dich traust.»
    «Woran arbeitest du?»
    «An einem verdächtigen Todesfall: Graham Wainwright, Tod durch Erhängen, könnte aber alles sein, Mord, Unfall oder Selbstmord. Der Chief vermutet einen Mord, doch Blite ist anderer Ansicht. Ich tippe auf Blite und den Unfalltod. Als wir ihn fanden, steckte der Typ in einem Lederstring, sein Ding stand oben raus und ringsum lagen Pornos. Wie sieht das für dich aus?»
    «Kommt darauf an. Aber warum hat Fenwick diesen Fall auch noch übernommen?»
    «Er glaubt, dass die beiden Fälle miteinander zu tun haben, Fish hat bei Wainwright’s gearbeitet, und –»
    «Du meinst Wainwright Enterprises, hier in Harlden?»
    «Ja, warum?»
    «Es ist noch gar nicht so lange her, da starb der Geschäftsführer von Wainwright’s. Selbstmord, so lautete die Entscheidung des Coroner. Ich war damals die Erste am Tatort.»
    Adams zuckte die Achseln. Da Nightingale offenbar nicht daran dachte, in das allgemeine Klagelied über die da oben einzustimmen, wandte er sich wieder seinem Bericht zu.
    Nightingale machte sich auf, um sich zu erkundigen, ob man sie dem Fall Wainwright zuteilen würde.
    «Sir?»
    Unwillig hob Fenwick eine Augenbraue und warf Nightingale, die in der offenen Tür stand, einen ungeduldigen Blick zu. Er forderte sie nicht auf näher zu treten.
    «Was ist denn, Constable? Haben Sie etwas Dringendes? Ich habe viel zu tun.» Er war offensichtlich gerade tief in Gedanken versunken und schien noch mehr unter Druck zu stehen als gewöhnlich.
    «Könnte ich beim Wainwright-Team mitarbeiten, Sir?»
    «Wenden Sie sich an den Einsatzleiter. Das fällt in seinen Aufgabenbereich.» Er senkte den Kopf und vertiefte sich wieder in seine Lektüre. Das Gespräch war beendet.
    «Danke, Sir.»
    Sie

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