Nachruf auf eine Rose
Kanzleibesprechung am sechzehnten bereden .Ich wage zu behaupten, wenn er Graham nicht persönlich gekannt hätte und die Kanzlei nicht gerade erst aufgemacht hätte und so auf jeden neuen Klienten angewiesen wäre, hätten sie Graham nicht vertreten. Und das ist wirklich hochinteressant.»
Die FitzGerald Finanzberatung war im Stadtzentrum in einem eleganten und teuren Bürogebäude untergebracht. Der Empfangsbereich bestand aus zwei geschickt angeordneten Schreibtischen und Stühlen, die den Raum vom hinteren Teil, in dem die normalen Büroarbeiten erledigt wurden, trennten. Ein junger Mann war in ein Gespräch mit einem skeptisch dreinblickenden Paar vertieft.
Eine Empfangsdame mit wachsamen Augen lächelte Fenwick gewinnend entgegen.
«Wir hätten gern Mr FitzGerald gesprochen. Ich bin Detective Chief Inspector Fenwick, und das ist Detective Sergeant Cooper von der Kripo Harlden», sagte Fenwick gedämpft, um keine potentiellen Kunden abzuschrecken, und hielt ihr seinen Dienstausweis hin.
«Mr FitzGerald telefoniert gerade mit einem Klienten, doch ich werde ihm sagen, dass Sie ihn sprechen möchten. Um was geht es?»
«Eine Polizeiangelegenheit.»
Fenwick wartete, während die Frau hinter einer Trennwand in Eschenfurnier verschwand.
«Chief Inspector Fenwick, Sergeant Cooper.» Die sanfte Stimme der Empfangsdame rief sie in FitzGeralds Büro.
James FitzGerald saß entspannt an einem alten Schreibtisch aus Eiche, auf dem – wie auch an seinem Besitzer – die Zeit ihre Spuren hinterlassen hatte. Er war hager, hatte nach vorn abfallende Schultern, doch sein Händedruck war überraschend fest.
Fenwick versuchte den Mann einzuschätzen und entschied sich dann dafür, ohne Umschweife zur Sache zu kommen. Er erklärte, dass sie in mindestens einem Mordfall und mehreren ungeklärten Todesfällen ermittelten, und beobachtete dabei, wie die Mimik des Mannes von Schock zu kaum verhohlener Besorgnis wechselte. Als er die Verbindung zu Wainwright Enterprises ansprach, trat ein wachsamer Ausdruck in FitzGeralds Gesicht.
«Was hat das alles mit mir zu tun?»
«Kemp and Kemp vertreten die Angelegenheiten der Firma Wainwright Enterprises.»
Die Bemerkung war harmlos, doch schien sie einen starken Eindruck auf den Mann zu machen. Unruhig rückte er auf seinem Stuhl hin und her und fuhr sich mit dem Finger unter den Hemdkragen, als sei ihm seine Krawatte plötzlich zu eng geworden. Sein Mund wurde zu einem schmalen Strich.
«Ich verstehe immer noch nicht, was ich damit zu tun haben soll. Inwieweit glauben Sie, dass ich Ihnen irgendetwas sagen kann?»
«Ich versuche herauszufinden, um was für eine Art Firma es sich handelt.»
«Nun, das ist sehr konkret. Sie könnten sich direkt an Wainwright’s wenden.»
«Irgendetwas Ungewöhnliches, was Sie mir sagen könnten?»
«Nicht, dass ich wüsste.»
«Keine Gerüchte über unsaubere Geschäfte oder Ähnliches?»
«Nichts dergleichen.»
«Warum hat mir dann jemand gesagt, ich solle mich an Sie wenden, wenn ich ein bisschen von der Gerüchteküche kosten möchte?»
FitzGerald lachte. «Ach, die alten Kamellen meinen Sie! Kemp hatte eine Affäre mit meiner ersten Frau, doch das ist viele Jahre her. Sie sind wohl beim falschen Mann gelandet.»
Die Bemerkung hatte etwas Abschließendes. Fenwick verabschiedete sich rasch und verließ mit Cooper das Büro.
Kaum hatten die beiden Detectives das Gebäude verlassen, nahm James FitzGerald den Hörer zur Hand und drückte eine gespeicherte Nummer.
«Ich bin’s. Wir müssen uns sehen. Nein, nicht hier. Im Club … Nein, direkt nach der Arbeit. Wir haben da ein Problem.»
«Er hat gelogen!»
Zurück auf dem Polizeipräsidium ließen Fenwick und Cooper die Ereignisse des Tages vor der abendlichen Fallbesprechung Revue passieren. Cooper zeigte sich überrascht, wie locker der Chief Inspector ihr Gespräch mit FitzGerald nahm.
«Natürlich hat er gelogen. Interessant ist nur die Frage, warum? Was lässt einen Mann wie FitzGerald das Risiko eingehen, die Polizei anzulügen? Haben Sie das Telefon gesehen? Er hatte Kemps Nummer gespeichert, auch die von Wainwright Enterprises. Und dann die Geschichte von seiner ersten Frau!»
«Ich verstehe nicht, wie Sie das so leicht nehmen können.»
«Wir haben heute unseren ersten richtigen Durchbruch in dem Fall erzielt. Er lügt. Das bedeutet, dass es etwas gibt, was ihm wichtig genug ist, dass er dafür lügt. Ich möchte, dass Sie den Mann überprüfen. Auch müssen wir Mrs
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